Marktberichte

Müdigkeit, Allzeithoch, Müdigkeit, Endspurt Dax schafft noch Plus

(Foto: dpa)

Der Dienstag ist ein Tag ohne wichtige Meldungen von konjunktureller Seite. So ist der Auftritt von Fed-Chef Bernanke vor dem US-Kongress das bestimmende Thema auf dem Frankfurter Parkett. Zunächst bestimmen Gewinnmitnahmen den Handel. Danach bekommt der Dax durch gute US-Börsendaten einen Aufwind. So schafft es der Leitindex noch in den grünen Bereich.

Der deutsche Aktienmarkt hat sich am Dienstag nur kurzzeitig schwungvoll präsentiert. Nach der Rally der vergangenen Wochen hatten die Anleger zunächst einen Gang zurückgeschaltet. Zu Handelsbeginn markierte der Dax ein Allzeithoch. Am Nachmittag sorgte der positive Beginn des Handels in den USA dafür, dass auch in Frankfurt die Kurse stiegen. Der Dax markierte mit 8476 Punkten ein weiteres Allzeithoch. Danach bewegte sich der Leitindex allerdings wieder nach unten, um dann einen ordentlichen Endspurt hinzulegen.

Der Dax legte um 0,2 Prozent zu und schloss bei 8472 Punkten. Der MDax gewann 0,3 Prozent auf 14.201 Zähler. Der TecDax verzeichnete ein Minus von 0,2 Prozent und wies 969 Punkte auf.

"Der Markt ist zwar müde, aber nicht eingeschlafen", sagte Marktstratege Robert Halver von der Baader Bank. Der von einigen erwartete deutliche Rücksetzer komme nicht, weil immer noch viele Profi-Investoren wie Versicherer oder Vermögensverwalter unterinvestiert seien. Diese nutzten jede Gelegenheit, um in den Markt einzusteigen.

Ein Grund für die generelle Zurückhaltung der Anleger war zudem eine für Mittwoch angesetzte Anhörung von Fed-Chef Ben Bernanke vor dem US-Kongress. Investoren warteten auf neue Hinweise darauf, ob und wann die US-Notenbank ihre ultralockere Geldpolitik wieder straffen wird. Entsprechende Spekulationen sind nach zuletzt ermutigenden US-Konjunkturdaten hochgekocht.

Zudem hatte der Präsident der Notenbank von San Francisco, John Williams, ein Ende des Anleihen-Kaufprogramms noch in diesem Jahr ins Gespräch gebracht. "Sollten die massiven Anleihekäufe früher als erwartet beendet werden, drohen den Börsen deutliche Kursverluste", schrieb die LBBW in einem Kommentar. Einige Experten erwarten, dass in diesem Fall der Dax wieder unter die Marke von 8000 Punkten fallen wird.

Bei den Einzelwerten wurden vor allem Finanzwerte abgestoßen; der europäische Branchenindex gab um 1,5 Prozent nach. In Frankfurt verbilligten sich Commerzbank um 3,7 Prozent auf 8,18 Euro. Die Societe Generale hatte zuvor ihr Kursziel auf 6,70 Euro gesenkt. Händler verwiesen allerdings auch darauf, dass die Aktien der mitten in einer Kapitalerhöhung steckenden Bank am Pfingstmontag fast neun Prozent gewonnen hatten. Deutsche Bank büßten 2,3 Prozent ein, nachdem JP Morgan die Titel auf "Neutral" von zuvor "Overweight" heruntergestuft hat.

Auch die zuletzt in der Investoren-Gunst wieder gestiegenen Autowerte mussten Federn lassen. Daimler gaben um 1,4 Prozent nach, Volkswagen verloren 1,3 Prozent. Mit BMW ging es um 0,3 Prozent nach unten. Continental stiegen um 0,6 Prozent, nachdem die Papiere lange Zeit im Minus gelegen hatten. Großaktionär Schaeffler hat für das Auftaktquartal einen Umsatz- und Gewinnrückgang vermeldet.

Gut liefen im Dax die Titel von Fresenius Medical Care mit einem Plus von 1,4 Prozent. Händler sagten, nach den jüngsten Abschlägen sei für einige Investoren ein günstiger Einstiegszeitpunkt erreicht.

Im MDax überzeugten Wacker Chemie mit einem Plus von 9,0 Prozent und bestätigten damit einen positiven Trend im Solarsektor. Die Strafzolldebatte ist am Markt wieder in den Fokus gerückt. Einer Meldung zufolge wollen China, Europa und die USA einen Handelskrieg wegen des Streits über Strafzölle bei Solarzellen abwenden.

Im TecDax zogen SMA Solar um 4,6 Prozent an. United Internet rutschten um 7,2 Prozent auf 21,57 Euro ab. Ein Umsatz- und Gewinnanstieg zu Jahresbeginn hatte den Aktien zunächst auf ein Rekordhoch von 23,39 Euro verholfen. Dann setzten aber Gewinnmitnahmen ein, sagten Börsianer.

Quelle: ntv.de, wne/rts/dpa

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