Marktberichte

Fröhliche Kurs-Polonäse Dax schließt breit im Plus

Nach einem kurzen Rücksetzer geht der deutsche Aktienmarkt mit einem kräftigen Plus aus dem Handel. Kursgewinne auf breiter Front tragen den Leitindex am Faschingsdienstag bis kurz unter die Marke von 5600 Punkten. Nur zwei Dax-Mitglieder feiern nicht mit.

"Die Sorgen über die Arbeitsmarktentwicklung, Staatsverschuldung und den Euro sind nicht geringer geworden."

"Die Sorgen über die Arbeitsmarktentwicklung, Staatsverschuldung und den Euro sind nicht geringer geworden."

(Foto: Reuters)

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Der deutsche Aktienmarkt hat am Dienstag seine Vortagesgewinne ausgebaut. Der Auftrieb kam Börsianern zufolge vor allem am Nachmittag von einer deutlichen Erholung des Euro und freundlichen US-Börsen. Der Dax, der im Handelsverlauf zeitweise Verluste verbuchte, näherte sich wieder der Marke von 5600 Punkten. Er schloss auf Tageshoch mit plus 1,47 Prozent auf 5592 Zähler. Der MDax gewann 1,19 Prozent auf 7386,49 Punkte. Der TecDax rückte um 1,35 Prozent auf 799,81 Zähler vor.

Nach Veröffentlichung des Empire State Index für Februar hatte sich die Stimmung spürbar aufgehellt. Zuvor hatten unter anderem die anhaltenden Sorgen über die Stabilität Griechenlands die europäischen Aktienmärkte gebremst.

Zum Kurseinbruch am Nachmittag trug allerdings auch dann der fünfte Rückgang des ZEW-Konjunkturindex seinen Teil bei. "Zwar haben wir bei der Wirtschaftskrise das Schlimmste hinter uns, aber die Sorgen über die Arbeitsmarktentwicklung, Staatsverschuldung und den Euro sind nicht geringer geworden", sagte der Präsident des Mannheimer Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung und Wirtschaftsweise Wolfgang Franz.

"Der wieder festere Euro und das Plus an den US-Börsen haben dem deutschen Markt letztlich zu den deutlichen Gewinnen verholfen", sagte Marktanalyst Christoph Schmidt vom Wertpapierhandelshaus N.M.F. AG. Bis zum Abend stieg der Euro auf 1,3747 US-Dollar. Die wichtigsten US-Indizes zeigten sich zum Handelsschluss in Europa mit jeweils etwas mehr als einem Prozent im Plus. Das stützte auch den EuroStoxx50, der mit plus 1,38 Prozent auf 2720,77 Zählern schloss, sowie die Börsen in Paris und London. Beide legten ebenfalls um etwas mehr als ein Prozent zu.

Die Papiere des Barclays-Konkurrenten Deutsche Bank waren mit einem Plus von 3,7 Prozent auf 45,77 Euro einer der größten Dax-Gewinner. Die britische Großbank Barclays hatte 2009 seinen Gewinn vor Steuern auf 11,6 Mrd. Pfund fast verdoppelt. "Die Zahlen sind äußerst beeindruckend", sagte ein Börsianer. Barclays-Aktien stiegen in London um sieben Prozent.

Als Top-Favorit unter Anlegern erwiesen sich dann jedoch die Papiere von MAN, die sich um knapp vier Prozent auf 52,37 Euro verteuerten. Sie profitierte von den Nachwirkungen der Bilanzvorlage am Montag, nachdem mehrere Analysten ihre Kursziele für die Aktie des Anlagenbauers und Nutzfahrzeug-Herstellers angehoben hatten.

Spekulationen über die Konsequenzen des Chefwechsels bei SAP schoben die Aktien von Deutschlands größter Softwareschmiede um 2,4 Prozent in die Höhe. Händler zufolge wurden Übernahmegerüchte durch einen Medienbericht geschürt, laut dem sich die SAP-Gründer und -Hauptaktionäre über die Frage der Unabhängigkeit nicht einig sind.

Unter Druck gerieten dagegen die Titel von Henkel, die im Zuge schwacher Zahlen des Konkurrenten L'Oreal 0,6 Prozent auf 36,24 Euro nachgaben.

Im Auto-Sektor sorgten Absatzzahlen aus dem europäischen Pkw-Markt für Bewegung. Nach Angaben des europäischen Herstellerverbands ACEA sind die Unternehmen dank der noch in mehreren Ländern laufenden Abwrackprämien mit einem dicken Absatzplus ins Jahr gestartet. In den 27 EU-Staaten und den drei EFTA-Ländern Island, Norwegen und Schweiz hätten sich die Neuzulassungen im Januar binnen Jahresfrist um 13 Prozent auf knapp 1,1 Mio. Autos erhöht. Daimler gewannen 1,9 Prozent. Für BMW ging es 2,6 Prozent nach oben. Die Vorzugsaktien von Volkswagen schlossen 1,4 Prozent im Plus.

Ansonsten standen vor allem überraschend vorgelegte Bilanzen mittelgroßer Unternehmen im Blick. So waren die Vorzugsaktien von Fuchs Petrolub Spitzenwert im MDax mit plus 4,93 Prozent auf 66,00 Euro. Der Schmierstoff-Hersteller hatte sich schneller von den Folgen der Rezession erholen können als erwartet und auch im Krisenjahr 2009 seinen Gewinn gesteigert.

Das Handelsvolumen im Dax stieg auf 106 (Montag: 61,6) Mio. Aktien. Der Umsatz belief sich auf 2,76 (1,5) Mrd. Euro.

Am Rentenmarkt verharrte die durchschnittliche Rendite börsennotierter Bundeswertpapiere bei 2,84 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,09 Prozent auf 124,23 Punkte. Der Bund Future rückte um 0,02 Prozent auf 123,39 Punkte vor.

Der Kurs des Euro war von der Europäischen Zentralbank (EZB) am Nachmittag auf 1,3649 (Montag: 1,3607) Dollar festgesetzt worden. Der Dollar kostete damit 0,7327 (0,7349) Euro.

Blick auf die Konjunkturseite

Die Industrie im US-Bundesstaat New York hat im Februar unerwartet deutlich an Fahrt gewonnen. Der Index für das Verarbeitende Gewerbe stieg auf 24,91 von 15,92 Zählern im Vormonat und erreichte damit den höchsten Stand seit Oktober, wie die New Yorker Notenbank Federal Reserve mitteilte. Analysten hatten im Mittel nur mit einem Anstieg auf rund 17 Punkte gerechnet. Die Daten aus dem US-Schlüsselstart gelten als Frühindikator für die gesamte Industrie in den USA.

Am Vormittag hatte das Mannheimer Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) die Einschätzungen der Finanzexperten zu den konjunkturellen Perspektiven vorgelegt. Die Börsenprofis bewerten demnach die Aussichten für die deutsche Wirtschaft immer skeptischer. Das ZEW-Barometer für die Konjunkturerwartungen fiel im Februar auf 45,1 Punkte von 47,2 im Vormonat.

Das war bereits der fünfte Rückgang in Folge und der niedrigste Wert seit Juli 2009. Im Vorfeld befragte Experten hatten allerdings ein größeres Minus auf 42,0 Punkte erwartet.

Quelle: ntv.de, DJ/dpa/rts

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