Marktberichte

Stahl, Weihnachten und Autos Dax schließt freundlich

Solider Tag mit wenig Kurven: Der Dax am 13. Dezember.

Solider Tag mit wenig Kurven: Der Dax am 13. Dezember.

Der deutsche Aktienmarkt geht am ersten Tag der Woche mit moderaten Gewinnen aus dem Handel. Im Verlauf beobachten die Börsianer ein neues Jahreshoch bei 7044 Punkten. Der Dax erreicht damit ein Niveau wie zuletzt im Juni 2008.

Die Kursmarke vom vergangenen Dienstag: Das alte Jahreshoch galt als Barriere im weiteren Weg nach oben.

Die Kursmarke vom vergangenen Dienstag: Das alte Jahreshoch galt als Barriere im weiteren Weg nach oben.

(Foto: dpa)

Dank positiver Signale aus China und lebhaften Reaktionen an den asiatischen Börsen hat der deutsche Aktienmarkt den ersten Handelstag der Woche mit moderaten Kursgewinnen beendet. Der Leitindex Dax kletterte zwischenzeitlich auf den höchsten Stand seit Juni 2008 und schloss schließlich nur rund 15 Zähler unter dieser Marke bei 7029,39 Punkten. Das Tagesplus belief sich auf 0,33 Prozent. Der MDax rückte um 0,74 Prozent auf 9919,64 Punkte vor. Für den TecDax ging es um 1,15 Prozent auf 836,86 Punkte hoch. Er legte bereits den neunten Handelstag in Folge zu.

DAX
DAX 24.378,80

"Das Weihnachtsgeschäft läuft offenbar sehr gut, und für den privaten Konsum in Deutschland im nächsten Jahr kann man ebenfalls zuversichtlich sein", sagte ein Börsianer. Auch an den übrigen europäischen Börsen und an der Wall Street ging es weiter aufwärts. Die Handelsumsätze blieben insgesamt allerdings überschaubar.

MDAX
MDAX 30.936,49

Gestützt wurde die Stimmung Börsianern zufolge auch durch die Geldpolitik der chinesischen Zentralbank, die behutsamer ausfiel als erwartet. Trotz der deutlich gestiegenen Inflation hatte China den Leitzins am Wochenende nicht angehoben. Am Markt war zum Teil fest mit einem Zinsschritt gerechnet worden. Zudem zeichnete sich in den USA ab, dass der Kongress den in der Vorwoche errungenen Kompromiss zur Verlängerung von Steuervergünstigungen in den USA genehmigen dürfte. Die Maßnahme könnte Anleger ermutigen, mehr Geld in den Aktienmarkt zu investieren.

TecDax
TecDax 3.734,20

Händler Frank Schneider von Alpha Wertpapierhandel sprach insgesamt von einem umsatzarmen und lustlosen Handel. Und Analyst Manfred Hübner von Sentix befand mit Blick auf den Rest des Jahres: "Die Bücher werden geschlossen und die Investoren nehmen nun das in den Fokus."

Bei den Einzelwerten verhalfen positive Aussagen des Branchenverbands HDE zum Weihnachtsgeschäft Titeln des Handelskonzerns Metro zu einem Plus von 1,67 Prozent auf 54,80 Euro. Auch Analyst Christian Hamann von der Hamburger Sparkasse sprach von einer "gewissen Weihnachtseuphorie".

Die Titel von Praktiker führten mit einem Anstieg von 3,7 Prozent die Gewinnerliste im MDax an. Auch bei Douglas wurde zeitweise zugegriffen, allerdings schlossen die Aktien leicht im Minus.

Die Dax-Spitze eroberten die Aktien von ThyssenKrupp, die um 4,73 Prozent auf 31,63 Euro stiegen. Ihnen kamen gestiegene Stahlpreise in Asien zugute. Entsprechend legten im MDax auch Salzgitter-Titel 2,79 Prozent auf 55,71 Euro zu.

Schlusslicht im Leitindex waren die Aktien von Beiersdorf, die 2,07 Prozent auf 43,060 Euro einbüßten. Analysten hatten in Kommentaren hohe Restrukturierungskosten bemängelt.

Die Aktien der Deutschen Börse gewannen 1,31 Prozent auf 50,59 Euro. Der Börsenbetreiber hatte am Freitag Abschreibungen im Zusammenhang mit der US-Optionsbörse ISE angekündigt, die allerdings im Rahmen der Erwartungen gelegen hatten. Zudem sagte Finanzvorstand Gregor Pottmeyer der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung", dass das Unternehmen im kommenden Jahr Umsatz und Gewinne in allen Geschäftsfeldern steigern will.

Eine Personalie rückte die Papiere der Merck KGaA in den Fokus, sie verloren 0,49 Prozent auf 60,77 Euro. Der Konzern ersetzt den Pharmachef Elmar Schnee, die Verantwortung für die Sparten Serono und Consumer Health übernimmt zum 1. Januar Stefan Oschmann vom US-Namensvetter Merck & Co. Der Schritt löse jedoch nicht die Probleme der Serono-Sparte bei der Entwicklung neuer Produkte, hieß es am Markt.

Zu den gefragteren Werten am deutschen Aktienmarkt gehörten nach einer Kurszielanhebung durch HSBC Trinkaus die Aktien von K+S. Die Titel des Düngemittel- und Streusalz-Herstellers gewannen 1,5 Prozent auf 53,90 Euro. Die optimistischen Aussagen des Managements auf einer Investorenveranstaltung bestärkten ihn in seiner positiven Einschätzung der Geschäftsaussichten, schrieb HSBC-Analyst Jesko Mayer-Wegelin in einem Kommentar. Die geplante Wiederinbetriebnahme einer deutschen Kali-Mine könnte darüber hinaus dem Aktienkurs mittelfristig zusätzlichen Schub verleihen.

Kurz vor Jahresende wollten manche Investoren offenbar ihre Bilanz mit den Lieblingen des Jahres aufhübschen. Dementsprechend wanderten unter anderem die Vorzugsaktien von VW in die Depots und legten 1,8 Prozent zu. Seit Jahresbeginn haben sie sich damit um fast 100 Prozent verteuert. Ähnlich stark oder stärker legten im Dax nur BMW und Infineon zu.

Grundsätzlich sehen Börsianer für den Dax weiter Luft nach oben. "Die Schuldenkrise macht eine kleine Pause, zudem fehlen die Alternativen zur Aktienanlage", bemerkte ein Händler. "Außerdem gibt es inzwischen zunehmend Stimmen, die auf einen Wachstumsschub in den USA im kommenden Jahr setzen", sagte ein anderer Händler.

Ein Zeitungsbericht über einen Rekordgewinn des französischen Autoherstellers Renault trieben die Aktien um 2,2 Prozent auf 45 Euro an. Die Tageszeitung "Le Figaro" berichtete, auch der Absatz werde ein Rekordniveau erreichen. Renault werde zudemein neues operatives Renditeziel von vier bis fünf Prozent im Jahr 2013 ausgeben. Eine Renault -Sprecherin sagte, der Konzern erwarte für 2010 Rekordabsätze, äußerte sich aber nicht zu konkreten Zahlen. Innerhalb des europäischen Autosektors lagen Peugeot 2,3 Prozent höher bei 31,165 Euro, BMW stiegen um 1,5 Prozent auf 63,44 Euro.

Der Eurostoxx50 gewann 0,56 Prozent auf 2855,37 Punkte und auch die Leitindizes in London und Paris verbuchten ein Plus. Der US- Leitindex Dow Jones notierte zum europäischen Handelsschluss ebenfalls in der Gewinnzone.

Am Rentenmarkt stieg die durchschnittliche Rendite der börsennotierten Bundeswertpapiere auf 2,59 (Freitag: 2,57) Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,13 Prozent auf 124,39 Punkte. Der Bund Future verlor 0,26 Prozent auf 124,65 Punkte.

Der Kurs des Euro stieg wieder deutlich über die Marke von 1,33 US-Dollar, zuletzt notierte die Gemeinschaftswährung bei 1,3382 Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,3267 (1,3244) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,7538 (0,7551) Euro.

Quelle: ntv.de, DJ/dpa/rts

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen