Erntefest am Aktienmarkt Dax schließt im Minus
04.10.2010, 18:00 UhrIm Vorfeld der anstehenden Berichtssaison nutzen die Anleger den Start in die erste Oktoberwoche für ausgiebige Gewinnmitnahmen: Am deutschen Aktienmarkt geht es vor allem mit den Aktien der Autobauer nach unten.

Sein Tagestief fand der Dax am Montag schon früh: Am Nachmittag reagierte der Leitindex nur kurz auf die Konjunkturdaten aus den USA.
(Foto: REUTERS)
Der deutsche Aktienmarkt ist am Montag mit deutlichen Verlusten in die neue Handelswoche gestartet. Gemischt ausgefallene US-Konjunkturdaten boten dem Markt laut Händlern keine klare Orientierung, so dass Anleger nach dem gut verlaufenen September erst einmal Kasse machten. Der Dax verlor am Ende 1,24 Prozent auf 6134 Punkte. Der MDax schloss 0,65 Prozent tiefer bei 8706 Zählern. Der TecDax gab um 1,25 Prozent nach auf 769,01 Punkte.
Vor allem Aktien von verzeichneten zum Teil herbe Abschläge. Daimler büßten 3,8 Prozent ein und markierten damit das untere Ende im Leitindex. VW-Vorzüge gaben 3,6 Prozent nach. BMW verbilligten sich um 2,2 Prozent. Die deutschen Hersteller hatten im September in den USA zwar deutlich mehr Autos verkauft. Doch war der gemeinsame Marktanteil von 8,6 Prozent im Jahr zuvor auf 7,9 Prozent gesunken, wie Analyst Tim Schuldt von Equinet anmerkte. Die starke Sommer-Performance einiger Titel verlockten offenbar zu Gewinnmitnahmen vor Beginn der US-Berichtssaison: Die Aktien von BMW haben alleine auf Sechs-Monatssicht 40 Prozent zugelegt, Daimler knapp 30 Prozent und VW über 20 Prozent. Alle drei zählten im dritten Quartal zu den größten Gewinnern. Mit den Autobauern gaben die Aktien von Continental im MDax 3,4 Prozent ab.
Im MDax gingen die Aktien der Kupferhütte Aurubis mit einem Minus von 2,8 Prozent aus dem Handel. Laut Händlern hatten die Analysten der Bank of America Merrill Lynch die Titel mit "underperform" in ihre Berichterstattung aufgenommen. Die Analysten schätzten unter anderem die Gewinnerwartungen im Recyclinggeschäft mit Altmetall als nicht besonders rosig ein.
Der europäische Stoxx50 sank um 0,5 Prozent auf 2468 Punkte. Hier standen die als konjunktursensibel geltenden Rohstoff- und Bauwerte auf den Verkaufslisten ganz oben. Die US-Börsen notierten zum Handelsschluss in Europa ebenfalls im Minus. Belastet von einem Abschlag von 2,1 Prozent bei den Microsoft-Aktien sank der Nasdaq-Composite um 1,2 Prozent. Die Analysten von Goldman Sachs hatten die Microsoft-Titel heruntergestuft. Nach Eröffnung der US-Märkte gerieten auch die Papiere des deutschen Chipherstellers Infineon immer mehr unter Druck und schlossen 2,5 Prozent schwächer.
Wenig Auswirkungen hatten an den Börsen Daten zur US-Industrie sowie vom Häusermarkt. Mehr Aufschluss über die Aussichten der weltgrößten Volkswirtschaft erwarten die Anleger am Freitag von den US-Arbeitsmarktdaten für September.
Nach dem Abschluss des Bezugsrechtehandels am Freitag notierten die Aktien der Deutschen Bank zunächst höher, gingen dann aber mit einem Abschlag von 0,6 Prozent aus dem Handel.
Ein Auf und Ab gab es auch bei den Aktien der Credit Suisse (CS) und der UBS. Die beiden Schweizer Finanzinstitute sollen mit hohen Eigenkapitalvorschriften gegen künftige Finanzmarktstürme wetterfest gemacht werden. Beide Banken erklärten, die Vorschriften, die strenger ausfallen als die frisch auf den Weg gebrachten "Basel III"-Regeln, bis Ende 2018 zu erfüllen. CS Group gaben ihre Gewinne teilweise wieder ab, blieben mit 0,4 Prozent aber noch in der Gewinnzone. UBS-Papiere drehten dagegen ins Minus und schlossen 0,5 Prozent schwächer.
Heiß diskutiert blieb in die Handelsräumen die Übernahmeschlacht um Hochtief. Der Aufsichtsrat sprach Vorstandschef Herbert Lütkestratkötter demonstrativ das Vertrauen aus. Die Hochtief-Papiere schlossen entsprechend dem Markttrend im MDax 0,5 Prozent niedriger, die Titel des spanischen Bieters ACS gingen in Madrid mit einem Abschlag von einem Prozent aus dem Handel.
Zwei Tage vor Veröffentlichung der Quartalszahlen waren die Aktien von Gerresheimer gefragt. Die Aktien des Verpackungsherstellers gewannen nach einem zeitweise deutlicheren Kursplus 0,4 Prozent. "Nach unserer Einschätzung sollten alle Bereiche von der verbesserten Nachfrage profitiert haben", schrieb Analyst Carsten Kunold von Merck Finck. Er geht davon aus, dass der Konzern seine Jahresprognose bekräftigen wird. Seit Anfang September haben die Titel mehr als sieben Prozent gewonnen. Im Vorfeld befragte Analysten rechnen im Schnitt fast mit einer Verdoppelung des operativen Gewinns.
Zu den größten MDax-Gewinnern zählten Aareal Bank mit plus 1,1 Prozent, Demag Cranes mit plus 1,4 Prozent, Lanxess mit 1,5 Prozent und Puma mit einem Kursplus von 3,7 Prozent.
Quelle: ntv.de, DJ/dpa/rts