Marktberichte

Tagesgewinn dahin Dax schließt im Minus

Dem deutschen Aktienmarkt ist am Mittwoch zum Handelsschluss die Puste ausgegangen. Belastet von Sorgen über einen weiteren Ölpreisanstieg und von schwachen US-Arbeitsmarktdaten gab der Dax am Nachmittag seine Tagesgewinne wieder ab und ging mit einem Minus von 0,2 Prozent auf 6305 Punkte aus dem Handel. Zuvor hatte bereits der MDax ins Minus gedreht. Zuletzt baute der Nebenwerteindex sein Minus weiter aus und notierte 2,57 Prozent schwächer bei 8563 Zählern. Die Schwäche der Solartitel hatten dem TecDax am Mittwoch den Weg ins Plus von vorneherein verbaut - er ging mit einem Minus von 2,55 Prozent aus dem Handel.

Für Auftrieb hatte lange Zeit die Deutschen Bank gesorgt, die für das zweite Quartal wieder einen Gewinn zu erwartet und erklärte, zur Bewältigung der Finanzkrise kein frisches Kapital zu benötigen. Deutsche-Bank-Aktien stiegen um 3,9 Prozent. Größter Dax-Gewinner waren die Titel der Commerzbank mit einem Plus von 4,8 Prozent. Schwächster Wert im deutschen Leitindex waren die Anteilsscheine von ThyssenKrupp mit einem Minus von 4,5 Prozent.

Nach Einschätzung von Händlern haben die unter den Erwartungen liegenden Rohöllagerbestände den Dax ins Minus gedrückt. Beobachter sprachen von einer äußerst sensiblen Marktverfassung. "Vermutlich steht der finale Ausverkauf kurz bevor", meinte ein Marktteilnehmer. Die Erholung vom Vormittag habe jedenfalls eine derartige Bezeichnung nicht verdient.

Die US-Auftragseingänge der Industrie für Mai haben hingegen kaum Spuren hinterlassen. "Hier herrscht vor der EZB-Zinsentscheidung und den (offiziellen) US-Arbeitsmarktdaten große Zurückhaltung", meinte ein Händler. Es sehe im Moment noch nicht so aus, als ob der Markt einen Boden gefunden habe.

Einen leichten Dämpfer hatte der deutsche Aktienmarkt am frühen Nachmittag von inoffiziellen Daten vom US-Arbeitsmarkt erhalten. Einer Erhebung der privaten Arbeitsagentur ADP zufolge ging die Zahl der neuen Jobs in der Privatwirtschaft um 79.000 zurück. Analysten hatten im Schnitt mit einem Minus von 20.000 Stellen gerechnet.

In der Dax-Gewinnerliste rangierten die Aktien der Deutschen Telekom mit einem Plus von 1,98 Prozent gleich hinter den Banktiteln. "Die Telekom profitiert davon, dass Morgan Stanley den gesamten europäischen Sektor auf "attractive" von "in-line" hochgestuft hat", sagte ein Händler. Die US-Investmentbank begründete den Schritt damit, dass gesamtwirtschaftliche Risiken inzwischen in den Kursen der Telekomwerte enthalten seien.

Von der überwiegend positiven Stimmung am Markt konnte dagegen der Pharma- und Spezialchemiekonzern Merck nicht profitieren, dessen Aktien 4,15 Prozent verloren. Börsianern zufolge reagierten Investoren damit auf eine gesenkte Anlageempfehlung von Morgan Stanley. In den vergangenen Tagen hatten bereits andere Investmentbanken ihre Bewertungen für die Merck-Aktie heruntergenommen. Infineon verloren 3,3 Prozent. Konzernchef Peter Bauer hatte Fusionsfantasien gedämpft. Als schwächster Wert im Dax erwies sich schließlich ThyssenKrupp. Die Aktie zeigte zum Handelsende mit minus 4,5 Prozent starke Abschläge.

Die Aussicht auf eine sinkende staatliche Förderung in Spanien sorgte für Druck auf die Solarwerte, was den TecDax bereits im Handelsverlauf ins Minus gezogen hatte. "Es gibt Berichte, dass Spanien die Einspeisevergütungen für Solarstrom deutlich senkt", sagte LBBW-Analyst Stephan Droxner. "Das ist ein wichtiger Markt, und wenn das so kommt, wäre das ein Problem für die Branche." Zudem werde befürchtet, dass andere Länder dem Beispiel Spanien folgen könnten, sagte ein anderer Börsianer. Solon verloren 10,7 Prozent, Q-Cells gaben 8,0 Prozent ab und die Titel von TecDax-Schwergewicht Solarworld b üßten 6,2 Prozent ein.

Im MDax stiegen Aktien von Stada um 3,6 Prozent und machten damit die Vortagsverluste wieder wett. Börsianer verwiesen auf eine Analysten-Empfehlung.

Quelle: ntv.de

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