Hoffnung zähmt die Bären Dax schließt im Minus
12.12.2008, 18:34 UhrDie Unsicherheit um die Zukunft der US-Automobilbauer den deutschen Aktienmarkt zum Wochenschluss belastet. Der Dax ging mit einem Minus von 2,18 Prozent bei 4663 Punkten aus dem Handel. Der Schlussstand im Nebenwerte-Index MDax lag am Freitag 1,19 Prozent tiefer bei 5240 Zählern. Der TecDax schloss mit einem Abschlag von 1,59 Prozent bei 454 Punkten. Im Wochenvergleich verlor der Dax fast 6,5 Prozent.
Der US-Senat war am Donnerstagabend nach stundenlangen Verhandlungen mit dem Versuch gescheitert, in letzter Minute einen Kompromiss zu finden, um das 14 Mrd. Dollar umfassende Hilfspaket für die Branche auf den Weg zu bringen. Daraufhin war der Dax zeitweise um über fünf Prozent zurückgefallen. Die streckenweise deutlichen Verluste konnte der Dax etwas eindämmen, nachdem US- Präsident George W. Bush seine Bereitschaft signalisiert hatte, die von der Autobranche dringend benötigten Überbrückungsgelder aus dem 700 Mrd. Dollar schweren Rettungspaket für die Finanzbranche zur Verfügung zu stellen. Bisher hatte das Weiße Haus dies strikt abgelehnt.
Auto- und Finanzwerte belastet
In Deutschland zählten die Autowerte zu den größten Verlierern. Daimler sackten zeitweise um acht Prozent ab. Unter dem Eindruck der an den Kurswechsel im Weißen Haus geknüpften Hoffnungen konnte sich der Kurs wieder etwas erholen. Am Ende ging die Daimler-Aktie mit einem Minus von 4,2 Prozent aus dem Handel. Beobachter verwiesen darauf, dass Daimler immer noch einen Minderheitenanteil an dem angeschlagenen US-Autobauer Chrysler halte. Die Aktien von BMW schlossen 1,96 Prozent tiefer. Die VW-Aktie gab lediglich 0,17 Prozent nach.
Heftiger als die Hersteller traf es die Autozulieferer. Papiere von Continental verbilligten sich nach Berichten um Streit zwischen dem Conti-Management und dem fränkischen Familienkonzern Schaeffler. Erstmals seit der Einigung über den Einstieg von Schaeffler ging Conti auf Distanz zu seinem neuen Großaktionär. Conti-Chef Karl-Thomas Neumann zeigte sich am Freitag "irritiert" über einen als unlauter erachteten Einmischungsversuch der Franken. Die Conti-Aktie markierte mit einem Abschlag von 8,82 Prozent das untere Ende im Dax. Im MDax brach der Aktienkurs von Leoni um 6,5 Prozent ein, Tognum gaben 0,78 Prozent ab.
Zu der anhaltenden Unsicherheit über die Perspektiven der US-Automobilindustrie gesellten sich weitere Hiobsbotschaften aus der Bankenbranche. JP-Morgan-Chef Jamie Dimon hatte erklärt, das Umfeld für das Jahresende sei einfach nur schrecklich. Ferner hatte die Bank of America in der Nacht angekündigt, in den nächsten drei Jahren 30.000 bis 35.000 Stellen zu streichen.
Im Dax verloren die Titel der Deutschen Bank bis zu knapp zehn Prozent, grenzten ihre Verluste schließlich auf 4,2 Prozent ein. Commerzbank gaben 6,85 Prozent nach.
Kleine Gewinnergruppe
Auf der Gewinnerseite standen zum Handelschluss am Freitag lediglich fünf der 30 Dax-Werte. Die Aktien des Handelskonzerns Metro führten die kleine Gruppe der Gewinner mit einem Aufschlag von 3,22 Prozent an. Zweitstärkster Wert waren Adidas mit einem Plus von 2,0 Prozent, gefolgt von der HRE-Aktie (+1,01 Prozent), MAN (+0,71 Prozent) und der Aktie von Merck (+0,63 Prozent).
Quelle: ntv.de