Marktberichte

Wochenplus knapp gerettet Dax schließt im Minus

Schwache Quartalszahlen und Konjunkturdaten aus den USA haben die Aufwärtsbewegung am deutschen Aktienmarkt am Freitag vorerst gestoppt. General Electric (GE) und die Bank of America (BoA) sorgen für herbe Enttäuschungen. Der Dax geht mit einem Minus von 1,5 Prozent aus dem Handel.

Der Morgen hatte so idyllisch begonnen, und dann das: GE und BoA lassen kühle Winde wehen. Der Michigan-Index besorgt den Rest.

Der Morgen hatte so idyllisch begonnen, und dann das: GE und BoA lassen kühle Winde wehen. Der Michigan-Index besorgt den Rest.

(Foto: REUTERS)

DAX
DAX 24.378,80

Der Leitindex Dax sank zum Handelsschluss um 1,5 Prozent auf 5743 Punkte. Im frühen Handel hatte er noch bei 5885 Zählern einen neuen Jahreshöchststand markiert. Auf Wochensicht rettete der Dax ein kleines Plus von 0,55 Prozent. Auch der MDax fiel am Freitag nach einem zwischenzeitlichen Jahreshoch um 1,55 Prozent auf 7478 Zähler. Für den TecDax ging es um 1,33 Prozent auf 766 Punkte nach unten.

"Kurz vor dem Wochenende ging dem Leitindex die Puste aus", kommentierte Patrick Pflüger, Marktanalyst bei IG Markets. Belastend hätten die enttäuschenden Zahlenwerke der krisengeplagten Bank of America und des Mischkonzerns General Electric (GE) gewirkt. Zudem trübte sich in den USA das von der Uni Michigan erhobene Konsumklima im Oktober überraschend ein.

"Auch wenn wir noch am Anfang der Bilanzsaison stehen, sehen wir doch, dass die Dynamik rasch schwindet", fasste Commerzbank-Stratege Hans-Jürgen Delp die Stimmung zusammen. "Einigen dämmert nun, dass die Euphorie vielleicht verfrüht war", fügte ein Händler hinzu. "Wenn man sich die Zahlen von Bank of America anschaut, hat man das Gefühl, dass doch noch nicht alles ausgestanden ist." Ein anderer verwies auf die hohen Gewinne seit März, als der Dax sein Jahrestief von 3588 Punkten erreicht hatte.

Belastet durch den Milliardenverlust der Bank of America im dritten Quartal rutschten auch deutsche Bankentitel deutlich ab - allen voran die Papiere der Commerzbank, die am Dax-Ende 3,01 Prozent auf 8,37 Euro verloren. Die Deutsche-Bank-Titel sanken um 2,76 Prozent auf 54,82 Euro. Marktstratege Christian Schmidt von der Helaba hob insbesondere steigende Ausfallquoten bei Konsumentenkrediten hervor, die für Mollstimmung sorgten. Dabei sei das Umfeld für Banken dank der niedrigen Zinsen eigentlich gut.

Die Aktien von Infineon sanken um 2,71 Prozent auf 3,76 Euro, nachdem sie sich trotz mit Enttäuschung aufgenommener Zahlen von IBM lange gut gehalten hatten. Siemens-Papiere fielen um 2,76 Prozent auf 66,56 Euro und litten damit unter den schwachen GE-Zahlen. Zudem will sich der deutsche Mischkonzern von der Bauelemente-Fertigung seiner Sparte für Industrielösungen trennen.

Aktien von MAN hielten sich hingegen besser als der Markt und rückten um 0,38 Prozent auf 58,82 Euro vor. Zeitweise waren sie gar auf 60,69 Euro geklettert. Sie profitierten damit laut Händlern von Spekulationen, VW plane mit der Aufnahme neuen Kapitals eine Komplettübernahme des Lastwagen-Herstellers.

Im Fokus in Frankfurt standen dementsprechend auch VW. Der Wolfsburger Konzern hatte eine überraschend hohe Kapitalerhöhung angekündigt , mit der nach Einschätzung von Analysten nicht nur die geplante Übernahme von Porsche finanziert werden könnte. Dabei will VW ausschließlich neue stimmrechtslose Vorzugsaktien ausgeben.

Auf einer außerordentlichen Hauptversammlung im Dezember wollen sich die Wolfsburger die Genehmigung über eine milliardenschwere Kapitalspritze einholen. Laut Analyst Jürgen Pieper vom Bankhaus Metzler hat der Volkswagen-Konzern den Rahmen für diese Kapitalerhöhung unerwartet hoch abgesteckt. VW-Vorzüge sackten daher um 6,25 Prozent ab auf 73,00 Euro. Die im Dax gelisteten VW-Stämme notierten 1,95 Prozent im Minus bei 116,92 Euro.

Im Plus konnten sich dagegen die Aktien des Autobauers Daimler halten. Die zentrale Geschäftssparte Mercedes-Benz hat den Tiefpunkt beim Pkw-Absatz nach eigenen Angaben erreicht. Mercedes-Produktionschef Rainer Schmückle sagte am Freitag im ungarischen Kecskemet, er glaube, dass die Talfahrt beim Pkw-Absatz inzwischen beendet sei.

"Ich glaube, dass es nicht mehr lange dauern wird, bis wir Zuwächse bei den Verkaufszahlen im Vergleich zum Vorjahr sehen werden." In den vergangenen Monaten hätten sich die Einbußen beim Absatz bereits verringert. "Ich erwarte, dass sich diese Tendenz fortgesetzt hat", sagte Schmückle mit Blick auf die Absatzzahlen im vergangenen Monat. Die Daimler-Aktien blieben mit plus 0,2 Prozent knapp in der Gewinnzone.

Bei den Stahlwerten machten die Anleger Kasse: ThyssenKrupp fielen um 2,3 Prozent, Salzgitter um 1,6 Prozent, in Paris verloren ArcelorMittal zwei Prozent.

Im MDax zogen Aktien von IVG um 5,77 Prozent an auf 8,06 Euro und setzten sich damit klar an die Indexspitze. Händler verwiesen auf den Verkauf von Immobilien im Wert von 470 Mio. Euro über die vergangenen Wochen mit einem lediglich geringen Abschlag zum Nettovermögenswert.

Am europäischen Aktienmarkt ging es für den Eurostoxx50 um 1,55 Prozent auf 2893,53 Zähler nach unten. In Paris und London schlossen die wichtigsten Indizes ebenfalls in der Verlustzone. Auch die US-Börsen verbuchten zum europäischen Handelsschluss Abschläge.

Am Rentenmarkt stieg die durchschnittliche Rendite börsennotierter Bundeswertpapiere auf 3,09 (Donnerstag: 3,06) Prozent. Der Rentenindex Rex sank um 0,22 Prozent auf 122,45 Punkte. Der Bund Future legte um 0,06 Prozent auf 121,50 Punkte zu.

Der Euro stieg leicht. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,4869 (1,4864) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,6725 (0,6728) Euro.

Quelle: ntv.de, mmo/dpa/rts

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen