Marktberichte

Zurück auf der Gewinnschiene Dax schließt im Plus

Der kalte Wind, der nach Bekanntgabe der mit Spannung erwarteten Daten vom US-Arbeitsmarkt durch den deutschen Aktienmarkt geweht war, hat sich verzogen. Der Dax dreht nach einem kurzen Rücksetzer ins Plus und geht am letzten Handelstag der Woche jenseits der 6000 Punkte aus dem Handel.

Seit Tagen redet der Markt von nichts anderem. Der Bericht vom US-Arbeitsmarkt galt als richtungsweisend. Am Freitag blieb der Kurseffekt flüchtig.

Seit Tagen redet der Markt von nichts anderem. Der Bericht vom US-Arbeitsmarkt galt als richtungsweisend. Am Freitag blieb der Kurseffekt flüchtig.

(Foto: picture-alliance/ dpa/dpaweb)

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Der deutsche Aktienmarkt ist am Freitag mit Gewinnen aus dem Handel gegangen. Der Dax konnte die nach einem enttäuschenden US-Arbeitsmarktbericht erlittenen Verluste wieder ausgleichen und schloss mit einem Plus von 0,30 Prozent auf 6037 Punkte. Damit verbuchte der deutsche Leitindex in der ersten Handelswoche des Jahres einen Gewinn von rund 1,3 Prozent. Für den MDax ging es zum Wochenausklang um 0,82 Prozent auf 7903 Zähler hoch. Der TecDax legte um 0,46 Prozent auf 862,52 Punkte zu.

"Nach den Arbeitsmarktdaten hatte der Dax zwar verloren, aber wichtige charttechnische Unterstützungslinien haben gehalten", meinte ein Börsianer. Der EuroStoxx50 der Euro-Zone notierte 0,4 Prozent höher bei 3019 Zählern. Die Kursentwicklung der vergangenen Tage ist nach Einschätzung von Börsianern aber nicht richtungweisend. "Erst wenn nächste Woche alle aus dem Weihnachtsurlaub zurück sind, machen wir Nägel mit Köpfen."

Europaweit standen Finanzwerte auf der Gewinnerseite. Am Morgen hatte die UBS empfohlen, Aktien aus dem Sektor der europäischen Investmentbanken überzugewichten. In diesem Jahr dürften sich die Umsätze der Investmentbanken verbessern, hieß es in einer Studie der Schweizer Bank. Der Stoxx-Sektorindex stieg daraufhin 1,3 Prozent.

Gefragte Bank-Aktien

Vor allem die Kursgewinne bei dem Index-Schwergewicht Deutsche Bank hievten den Dax am Nachmittag zurück ins richtige Gleis. Die Aktien verteuerten sich um 3,6 Prozent. Die UBS hatte für die Papiere des Frankfurter Instituts eine Kaufempfehlung ausgesprochen und dies mit Aussagen auf einem Investorentag begründet, bei dem ehrgeizige, aber glaubhafte Ziele für 2011 vorgestellt worden seien. In London legten Barclays 1,6 Prozent zu. Die UBS hatte die Aktien der britischen Bank ebenfalls zum Kauf empfohlen. In Paris verteuerten sich Societe Generale um 1,5 Prozent, in Mailand UniCredit um ein Prozent.

Im Schlepptau der Deutschen Bank lagen Commerzbank 1,3 Prozent im Plus. Auch an anderen europäischen Börsenplätzen waren Bankenwerte gefragt. Der Branchenindex gewann zeitweise 1,3 Prozent.

Nach der Anhebung der Prognose für das vierte Quartal schossen in New York die Aktien des Paketdienstes UPS 4,3 Prozent nach oben. Dies beflügelte auch die Papiere des Konkurrenten Deutsche Post, die mit einem Plus von 2,4 Prozent zu den Favoriten im Dax zählten.

In der Gunst der Anleger weit oben standen auch Infineon-Papiere. Die Aktien des Halbleiterproduzenten verzeichneten ein Plus von 1,7 Prozent, nachdem die taiwanischen Chipunternehmen Taiwan Semiconductor Manufacturing (TSMC) und UMC für Dezember starke Umsatzzahlen vorgelegt hatten. Im TecDax gewannen die Papiere des Chipentwicklers Dialog Semiconductor fast zehn Prozent.

Anteilsscheine von Daimler reagierten kaum auf Absatzzahlen und notierten zum Nachmittag mit dem vorübergehend schwachen Markt 0,6 Prozent fester. Lufthansa zogen am Nachmittag an der Post-Aktie vorbei und beendeten den letzten Handelstag der Woche als zweitstärkster Dax-Wert 2,9 Prozent im Plus.

Auf der Verliererseite im Dax standen mit Abschlägen von bis zu 2,9 Prozent die Aktien von Beiersdorf und Metro. Der Konsumgüterhersteller und der Handelskonzern wollen nächsten Dienstag Zahlen vorlegen.

Empfehlung für Versorger

Die deutschen Energieriesen RWE und Eon haben gemeinsam mit anderen ausländischen Stromkonzernen den Zuschlag für den Bau von Windenergieparks vor der Küste Großbritanniens erhalten. Wie die britische Regierung mitteilte, werden auf insgesamt neun Gebieten in der Nordsee Offshore-Windparks entstehen, die bis 2020 ein Viertel des britischen Energiebedarfs decken sollen. In dem Ausschreibungsverfahren wurden den Angaben zufolge unter anderen auch die norwegische Statoil, die portugiesische EDP und der schwedische Energiekonzern Vattenfall berücksichtigt. RWE-Aktien gaben 0,1 Prozent nach. Die Papiere von Eon stiegen 1,0 Prozent.

Zuvor hatte eine Kaufempfehlung von Goldman Sachs die Anleger bei Veolia zugreifen lassen. Die Aktien des französischen Versorgers gingen in Paris knapp vier Prozent fester aus dem Handel. Goldman-Analysten hatten die Aktien auf ihre "conviction buy"-Liste genommen. Zudem hatten die Analysten sich zu Werten aus dem ganzen Sektor geäußert.

Nach enttäuschenden Dezember-Umsatzzahlen am Vortag belasteten negative Analystenkommentare die Aktien von Praktiker. Mit einem Minus von 5,0 Prozent knüpften die Titel der im MDax notierten Baumarktkette an ihre Vortagsverluste von über acht Prozent an. Dagegen legten Symrise-Titel dank Übernahmegerüchten um 0,9 Prozent zu.

Das Handelsvolumen im Dax fiel auf 126 (Donnerstag: 133,7) Mio. Aktien. Der Umsatz kletterte auf 3,17 (2,99) Mrd. Euro.

An den US-Börsen notierte zum Handelsschluss in Europa der Dow-Jones-Index mit 10.581 Punkten 0,2 Prozent tiefer, der S&P500 gab 0,1 Prozent auf 1140 Stellen nach. Hingegen lag der Nasdaq-Composite 0,4 Prozent im Plus bei 2308 Stellen.

Blick auf die Konjunkturseite

Im Dezember waren in den USA 85.000 Arbeitsplätze abgebaut worden, während von Reuters befragte Analysten im Schnitt mit einer unveränderten Zahl an Jobs gerechnet hatten. Allerdings war die Spannbreite der Schätzungen relativ groß. "Temporäre Rückschläge in einem sich zunächst stabilisierenden und später bessernden Arbeitsmarkt sind normal", sagte Postbank-Volkswirt Heinrich Bayer. "Und zudem weisen alle verfügbaren Indikatoren darauf hin, dass sich die US-Wirtschaft derzeit in der Nähe der Beschäftigungsschwelle befindet."

Positiv aufgenommen wurde zudem, dass im November in der weltgrößten Volkswirtschaft nach revidierten Daten 4000 Stellen geschaffen wurden, nachdem ursprünglich ein Minus von 11.000 Jobs ausgewiesen worden war.ed besorgt über dessen Entwicklung gezeigt, da diese der allgemeinen Konjunkturerholung etwas hinterherhinke.

Die Arbeitslosigkeit in der Euro-Zone ist auf den höchsten Stand seit elf Jahren gestiegen. Der Anteil der Menschen ohne Beschäftigung lag im November in den sechzehn Ländern mit der europäischen Einheitswährung bei zehn Prozent und damit so hoch wie seit August 1998 nicht mehr, teilte die Statistikbehörde Eurostat mit.

Im Vergleich zum Vorjahr verloren 2009 mehr als drei Millionen Menschen in der Euro-Zone ihren Job. Verglichen mit dem Vormonat Oktober stieg die Zahl der Arbeitslosen demnach um 102.000 auf mehr als 15 Millionen. Besonders betroffen war Spanien mit einer Arbeitslosenquote von 19,4 Prozent. In Deutschland stieg die Quote demnach im Vorjahresvergleich von 7,1 auf 7,6 Prozent.

In den 27 Mitgliedsstaaten der Europäischen Union waren im November laut Eurostat im November fast 23 Millionen Männer und Frauen arbeitslos. Der Anteil der Menschen ohne Beschäftigten erhöhte sich demnach im Vergleich zum November 2008 um zwei Prozentpunkte auf 9,5 Prozent.

Die sogenannten "Wirtschaftsweisen" bleiben vorerst bei ihrer Prognose von 1,6 Prozent Wachstum in Deutschland in diesem Jahr. Das erklärte das Mitglied des Sachverständigenrats, Beatrice Weder di Mauro, laut Teilnehmern bei der CSU- Landesgruppenklausur in Wildbad Kreuth. Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) hatte seine Prognose für dieses Jahr kürzlich auf 2,1 Prozent Wachstum angehoben. Di Mauro dringt weiter auf einen Konsolidierungspakt in der Europäischen Union. Der neue ständige EU-Ratspräsident Herman Van Rompuy hatte die EU- Mitgliedstaaten am Donnerstag zu einem Sanierungskurs aufgefordert.

Die deutsche Industrie hat sich im November nicht so stark von ihrem Rückschlag im Vormonat erholt wie erwartet. Die Gesamtproduktion stieg auf Monatssicht preis- und saisonbereinigt um 0,7 Prozent, teilte das Wirtschaftsministerium mit. Im Vorfeld befragte Volkswirte hatten mit einem Anstieg um 1,1 Prozent gerechnet.

Quelle: ntv.de, mmo/AFP/dpa/rts

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