US-Konjunkturzahlen beruhigen Dax schließt im Plus
31.08.2010, 18:15 Uhr
Der Markt hat doch noch einmal Gas gegeben.
(Foto: dpa)
Ein besseres Konsumklima in den USA gibt den Anleger am deutschen Aktienmarkt wieder etwas Hoffnung. Der Dax beendet den Handel nach einer Berg- und Talfahrt mit einem kleinen Plus. Analysten sind jedoch noch misstrauisch, sie warten auf die US-Arbeitsmarktdaten.
Der Dax beendete den Handel 0,2 Prozent im Plus bei 5925 Zählern. Auf Monatssicht verbuchte das Börsenbarometer aber ein kräftiges Minus von 3,62 Prozent. Für den MDax ging es am Dienstag um 0,50 Prozent auf 8149,15 Punkte aufwärts. Der am Vortag noch gestiegene TecDax gab hingegen um 0,14 Prozent auf 741,85 Punkte nach. Die US-Börsen präsentierten sich zum Handelsschluss in Europa uneinheitlich. Der Dow-Jones-Index stieg um 0,4 Prozent, der S&P 500 um 0,3 Prozent. Der Nasdaq-Composite tendierte dagegen nahezu unverändert.
Auf beiden Seiten des Atlantiks waren die jüngsten US-Konjunkturdaten das Hauptthema auf dem Parkett. Während sich das Verbrauchervertrauen in den USA im August leicht verbesserte, deuten Daten aus der Region um Chicago aber auf eine Abkühlung der weltgrößten Volkswirtschaft hin. Entsprechend zurückhaltend bewerteten Analysten die Zahlen. Sie warten die am Mittwoch kommenden ersten Indikatoren für den großen US-Arbeitsmarktbericht Ende dieser Woche ab. "Die jüngsten Äußerungen von Präsident Obama haben zwischen den Zeilen bereits durchblicken lassen, dass die Arbeitsmarktdaten wohl enttäuschen werden", heißt es.
Wenig Wirkung auf den Aktienmarkt hatten die Zahlen vom deutschen Arbeitsmarkt, wonach die Zahl der Arbeitslosen im August unter den Stand von vor der Finanzkrise 2008 gefallen ist. "Deutschland bleibt weiter ein Vorzeigekandidat, aber auch das verpufft am Markt, weil alles nur auf die US-Konjunktur schaut", sagte ein Händler.
An der Dax-Spitze standen Bayer mit einem Plus von 2,4 Prozent auf 48,18 Euro. Grund war ein Forschungserfolg mit dem Anti-Thrombosemittel Xarelto. Die in Stockholm vorgestellten Ergebnisse zu Xarelto seien ermutigend, zitierten Händler aus einer Kurzstudie der Bank of America/Merrill Lynch. Den Studiendaten zufolge hat sich der Gerinnungshemmer im Vergleich mit einer Standardtherapie als gleichsicher erwiesen.
Die Titel des Halbleiterkonzerns Infineon setzten dagegen ihre Talfahrt vom Montag nach dem Verkauf ihrer Mobilfunksparte an Intel fort und verloren 0,8 Prozent auf 4,40 Euro. Börsianer sagten, der Verkauf sei seit langem erwartet worden und habe den Infineon-Aktienkurs gestützt. "Nachdem die Nachricht jetzt gekommen ist, machen einige eben Kasse", erklärte ein Händler. Auf Jahressicht liegen die Infineon-Titel 27 Prozent im Plus, während der Dax nur sieben Prozent gewonnen hat.
Auch die Aktien von K+S mussten einen Abschlag von 0,4 Prozent auf 41,28 Euro hinnehmen. Die Analysten der Credit Suisse haben ihre Gewinnschätzungen für 2010 und 2011 um elf beziehungsweise zehn Prozent reduziert. "Die Kalipreise dürften im zweiten Halbjahr höchstwahrscheinlich sinken", hieß es.
Im TecDax waren die Papiere von Nordex gefragt, die zeitweise um bis zu 3,5 Prozent auf 7,45 Euro zulegten. Zum Handelsschluss blieb ein Plus von 1,7 Prozent auf 7,31 Euro übrig. Nach Angaben des Bundeskartellamts will Ventus Venture Fund GmbH seinen Anteil an dem Windkraftanlagebauer auf über 25 Prozent aufstocken. "Sowas hilft natürlich der Aktie", sagte ein Händler.
Zu den Verlierern im MDax gehörten die Anteilsscheine von ProSiebenSat.1 mit einem Minus von 1,9 Prozent. Händler machten dafür Gewinnmitnahmen verantwortlich, nachdem die Papiere seit Mitte Juli rund 34 Prozent zugelegt hatten.
Quelle: ntv.de, sla/dpa/DJ/rts