Marktberichte

Metro, BMW und die US-Notenbank Dax schließt knapp im Plus

Vor dem Treffen der US-Notenbanker in der kommenden Woche halten sich die Anleger am deutschen Aktienmarkt zurück. Gestützt auf Kursgewinne bei Titeln wie Fresenius oder BMW beendet der Dax den letzten Handelstag im Oktober mit einem kargen Plus.

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(Foto: REUTERS)

Der deutsche Aktienmarkt hat ungeachtet einiger enttäuschender Konjunkturdaten aus Deutschland und den USA nahezu auf Vortagesniveau geschlossen. Der Leitindex Dax schloss am letzten Handelstag im Oktober 0,09 Prozent im Plus bei 6601,37 Punkten Auf Wochensicht verzeichnete er damit ein Minus von 0,08 Prozent. Der MDax gewann am Freitag 0,49 Prozent auf 9301,26 Punkte. Der TecDax legte um 0,33 Prozent auf 825,09 Punkte zu.

Dax
Dax 23.596,98
MDax
MDax 30.011,98

Die Unsicherheit ist groß, weil keiner genau weiß, wie hoch die in Aussicht gestellten Konjunkturstützen ausfallen, auf die bereits seit Wochen spekuliert wird - da nehmen viele lieber noch ihre Gewinne mit", sagte ein Händler. Die Fed kommt am Mittwoch zu ihrer turnusmäßigen Sitzung zusammen.

TecDax
TecDax 3.628,21

Kaum Einfluss auf das Handelsgeschehen hatten die gemischt ausgefallenen Daten zur US-Wirtschaft. Während der Konjunkturindex der Einkaufsmanager aus dem Großraum Chicago im Oktober überraschend anstieg, legte das Bruttoinlandsprodukt der weltgrößten Volkswirtschaft von Juli bis September aufs Jahr hochgerechnet nur um zwei Prozent zu. "Ein Wachstum in dieser Höhe reicht nicht aus, um die Arbeitslosigkeit zu drücken. Sie ist nach wie vor das größte Problem der US-Wirtschaft", sagte Commerzbank-Analyst Bernd Weidensteiner. Die US-Börsen lagen zu Handelsschluss in Europa knapp im Minus.

"Es ist derzeit immer wieder bemerkenswert, wie stabil der Dax ist", sagte Chefhändler Fidel Helmer von der Privatbank Hauck & Aufhäuser und verwies auf die Börsenschwäche in Tokio und die US-Konjunkturdaten. "Der Markt wusste nach dem positiven Einkaufsmanager-Index Chicago und dann folgenden schwachen Daten der Universität Michigan zum Konsumklima zuerst nicht, welche Richtung er einschlagen sollte und hat dann sogar zeitweise den Weg nach oben gewählt." Unterstützung sei vom steigenden Euro gekommen, der am Nachmittag über 1,39 Dollar gestiegen war. Am Abend gab er allerdings wieder etwas nach und stand bei 1,3888 Dollar .

Schwächster Dax-Wert war nach gesunkenen Einzelhandelsumsätzen in Deutschland und einer Studie des Bankhauses HSBC das Metro-Papier. Es büßte 1,64 Prozent auf 50,36 Euro ein.

Für die Anteilsscheine von Infineon ging es nach einem enttäuschenden Ausblick des Branchenkollegen Samsung um 1,21 Prozent auf 5,656 Euro abwärts. Der südkoreanische Konzern hatte vor einem Überangebot am Markt für Speicherchips gewarnt, das den Druck auf die Preise erhöhen dürfte.

Ebenfalls schwächer schlossen die Aktien der Deutschen Post, die sich um 1,5 Prozent verbilligten. Laut Händlern belasteten die Pläne einer Kapitalerhöhung beim niederländischen Konkurrenten TNT. Die Aktien von TNT verloren in Amsterdam 1,8 Prozent.

Rückenwind hatten in Deutschland abermals die Autowerte: Nach einer Kaufempfehlung durch die Analysten von Goldman Sachs waren BMW mit einem Plus von 3,3 Prozent einer der größten Dax-Gewinner. Auch nach der sehr guten Kursentwicklung von rund 60 Prozent seit Jahresanfang habe das Papier eines der höchsten Kurspotenziale im Sektor, gibt sich Analyst Stefan Burgstaller überzeugt.

Volkswagen erntete für die bereits am Mittwoch bekanntgegebene deutliche Gewinnsteigerung im Quartal weiterhin Lob. Die VW-Vorzüge stiegen in der Spitze um 1,9 Prozent auf ein Zwei-Jahres-Hoch 109,40 Euro. Am Ende des Tages schlossen die Aktien mit einem Plus von 0,61 Prozent auf 108,00 Euro.

Daimler schlossen nach der Berg- und Talfahrt vom Vortag knapp ein Prozent fester. Der Autobauer hatte am Donnerstag seine Prognose für das laufende Jahr zum dritten Mal nach oben geschraubt. Trotz der bereits starken Entwicklung der Branche hätten die europäischen Autobauer weiter Aufwärtspotenzial, hieß es der Studie von Goldman Sachs. Der Stoxx-Branchenindex gewann gut ein Prozent.

Spitzenreiter im Dax waren Fresenius, die sich um 3,7 Prozent auf 64,41 Euro verteuerten. "Das sind Vorschusslorbeeren für die Zahlen am Dienstag", sagte ein Börsianer. Analysten zufolge dürfte der Gesundheitskonzern Gewinn und Umsatz dank des stabilen Dialyse- und Krankenhausgeschäftes von Juli bis September deutlich ausgebaut haben. Die Deutsche Bank hat das Kursziel auf 75 von 68 Euro angehoben.

Die Aktien der Darmstädter Merck erholten sich von Verlusten der vergangenen Tage. Positiv wirkte sich Händlern zufolge auch der Verkauf des auf Frauengesundheit und Gynäkologie spezialisierten Pharmaunternehmens Theramex an den israelischen Generikahersteller Teva Pharmaceutical aus. Merck-Titel stiegen um 1,87 Prozent auf 59,85 Euro.

Mit plus 10,83 Prozent auf 1,167 Euro waren die Aktien von Sky Deutschland Favorit im MDax. Börsianer führten das kräftige Kursplus unter anderem auf seit Tagen kursierende Spekulationen über eine Kooperation mit Kabel Deutschland zurück.

Die Ernennung von Hessens früherem Ministerpräsidenten Roland Koch zum künftigen Chef von Bilfinger Berger stieß bei Anlegern dagegen auf Skepsis. Die Papiere des Bau- und Dienstleistungskonzerns fielen in der Spitze um 4,8 Prozent auf 51,64 Euro und gehörten damit zu den größten Verlierern im MDax. Vielen Investoren wäre ein Chef aus der Branche lieber gewesen, da es bei dem Konzern noch einige offene Fragen gebe, sagte ein Händler. Derzeit wird der durch Pfusch an zwei U-Bahn-Baustellen in die Schlagzeilen geratene Baukonzern noch von Herbert Bodner geführt, dessen Vertrag zur Jahresmitte 2011 ausläuft.

Der europäische Leitindex Eurostoxx50 ging mit minus 0,02 Prozent auf 2844,99 Punkte nahezu unverändert aus dem Handel. In London und Paris war das Bild ähnlich. In den USA gaben die wichtigsten Indizes zugleich leicht nach.

Am Rentenmarkt sank die durchschnittliche Rendite der börsennotierten Bundeswertpapiere auf 2,27 Prozent (Vortag: 2,29). Der Rentenindex Rex stieg um 0,04 Prozent auf 126,80 Punkte. Der Bund Future stieg um 0,43 Prozent auf 129,34 Punkte. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs für den Euro erneut auf 1,3857 Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,7217 (0,7271) Euro.

Quelle: ntv.de, wne/dpa/rts/DJ

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