Marktberichte

Jahreshoch in der zweiten Reihe Dax schließt knapp im Plus

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(Foto: dpa)

Nach einem durchwachsenen Handelstag rettet sich der deutsche Aktienmarkt mit schmalen Kursgewinnen in den Abend. Händlern zufolge sind die Schuldenkrise und die Konjunkturaussichten in den USA aus Anlegersicht bestimmend. Immerhin bleibt der Dax in Reichweite der nächsten großen Marke. Der MDax geht knapp unter seinem neuen Jahreshoch aus dem Handel.

Steile Zacken im Nikolaushandel: Der Dax am 6. Dezember.

Steile Zacken im Nikolaushandel: Der Dax am 6. Dezember.

(Foto: REUTERS)

Der Ausblick auf eine träge Konjunkturerholung in den USA und die Sorge um die Schuldenproblematik in der Euro -Zone haben die Anleger von einem breit angelegten Einstieg in die Aktienmärkten abgehalten. Der Dax beendete den ersten Handelstag der neuen Woche nach einem unsteten Verlauf 0,09 Prozent im Plus bei 6954 Punkten. Marktanalyst Gregor Kuhn von IG Markets sprach nach der starken Vorwoche allerdings von einem "Mangel an Impulsen". So näherte sich der Leitindex zwar zum Auftakt bis auf wenige Punkte dem höchsten Stand seit Juni 2008, den er am Freitag bei 6977 Punkten markiert hatte. Zwischenzeitlich rutschte er dann aber gar ins Minus, bevor er zum Handelsende um 0,10 Prozent auf 6954,38 Punkte zulegte. Der MDax rückte in kleinen Schritten bis auf Rekordniveau vor, gewann 0,64 Prozent und ließ die Latte am Abend bei 9845,69 Punkten liegen. Das Tageshoch der Nebenwerte markierte ein neues Jahreshoch bei 9875,18 Zählern. Der TecDax verbesserte sich um 0,25 Prozent auf 805,68 Punkte.

DAX
DAX 24.480,94

Für nachhaltige Verunsicherung hatte US-Notenbankchef Ben Bernanke gesorgt, indem er in einem Fernsehinterview am Wochenende weitere Staatsanleihe-Käufe in Aussicht stellte. Bernanke will das Ankaufprogramm ausweiten, wenn die Konjunktur der weltgrößten Volkswirtschaft nicht anziehen oder die Arbeitslosigkeit hoch bleiben. Daneben trübt Börsianern zufolge die Lage am Rentenmarkt die Laune: während die Renditen der deutschen Anleihen wieder nachgaben, zogen die der spanischen, italienischen und portugiesischen Papiere an. Bundeskanzlerin Angela Merkel sagte, zur Bewältigung der Schuldenkrise halte sie das Volumen des Euro -Rettungsschirms von 750 Mrd. Euro für ausreichend. In Brüssel kommen am Abend die Finanzminister der Euro päischen Union zu einem regulären Treffen zusammen.

MDAX
MDAX 31.130,71

Deutlich zulegen konnte die im MDax gelistete Hochtief-Aktie, die 4,3 Prozent auf 62,68 Euro gewann. Im Abwehrkampf gegen die Übernahme durch die spanische ACS hat Hochtief offenbar seinen "weißen Ritter" gefunden. Der Einstieg von Katar bei Deutschlands größtem Baukonzern könnte die Pläne der spanischen ACS durchkreuzen, die Mehrheit bei Hochief billig zu übernehmen. Anleger hoffen Anleger darauf, dass der spanische Rivale ACS sein Übernahmeangebot für Hochtief erhöht.

TecDax
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Anlass zur Hoffnung gewährte die deutsche Finanzaufsicht: Wenn der Infrastrukturkonzern mit dem kürzlich genehmigten Aktien-Tauschangebot nicht über 30 Prozent der Anteile an Hochtief komme und später doch diese Marke überschreite, dann werde ein Pflichtangebot fällig, erklärte eine Bafin-Sprecherin. Die Befreiung von dem - für ACS voraussichtlich teureren - Pflichtangebot gelte nur für die Laufzeit des freiwilligen Offerte.

ACS wollte mit der freiwilligen Offerte an die Aktionäre des Essener Konzerns ein Pflichtangebot vermeiden, dessen Höhe sich nach dem Durchschnittskurs an der Börse richtet. Beim bisherigen Anteil von knapp unter 30 Prozent hätten den Spaniern schon wenige tauschwillige Hochtief-Aktionäre gereicht, um die Hürde zu überspringen. Im Zuge einer Kapitalerhöhung durch Hochtief will das Emirat Katar alle neuen Aktien erwerben und wird damit künftig knapp 9,1 Prozent der Hochtief-Anteile halten. Der Einstieg von Katar lässt die Beteiligung des spanischen Infrastrukturkonzerns auf etwa 27 Prozent abschmelzen. Für die Hochtief-Aktionäre ist ein Tausch in ACS-Aktien bei dem derzeitigen Kurs unattraktiv.

Die Titel der Deutschen Bank gaben am Dax-Ende um 1,58 Prozentauf 38,275 Euro nach. Sie litten unter einem negativen Kommentar von Merrill Lynch. Zudem belastete die voranschreitende Übernahme der Postbank. Die Titel der Postbank, die ab Mittwoch nicht mehr im MDax vertreten sein werden, rutschten am ersten Handelstag nach den Index -Entscheidung um 9 Prozentauf 20,11 Euro ab. Durch die Übernahme der Deutschen Bank ist der Anteil der frei handelbaren Postbank-Aktien inzwischen unter zehn Prozent gesunken, was laut Regelwerk der Deutschen Börse einen Verbleib im Index nicht mehr zulässt.

Die Aktien von ThyssenKrupp lagen nach einer positiven Studie der Citigroup an der Spitze des Dax. Die Papiere gewannen 3,23 Prozent auf 31,04 Euro . Papiere von K+S zählten mit plus 2,27 Prozent auf 54,56 Euro ebenfalls zu den stark gefragten Werten. Dass der zu K+S gehörende Streusalzhersteller Esco, Euro pas größter Salzlieferant, Engpässe beim Streusalz in diesem Winter nicht ausschließe, dürfte der Auslöser für den Kursanstieg sein, sagte ein Analyst. Allerdings ignoriere der Markt, dass die Salzsparte von K+S im Vergleich zum Kerngeschäft Kali kaum Relevanz habe.

Abseits der großen Indizes sprangen die Aktien von EnBW bei deutlich erhöhten Handelsumsätzen um 17,26 Prozent auf 41,04 Euro an. Der drittgrößte deutsche Energieversorger kann sich nach dem Absprung seines französischen Großaktionärs Electricite de France (EdF) zuminest theoretisch Chancen auf den Aufstieg in die oberste deutsche Börsenliga ausrechnen. "Unser Ziel ist, dass EnBW nach Daimler, HeidelbergCement und SAP der vierte Dax-Konzern in Baden-Württemberg wird", kündigte der Stuttgarter Regierungschef Stefan Mappus (CDU) nach dem überraschenden Ausstieg der Franzosen an. Das Land Baden-Württemberg übernimmt vorübergehend die Anteile von EdF. Über eine Aufnahme in den Leitindex entscheidet der Arbeitskreis Indizes der Deutschen Börse - unabhängig von den Wünschen der baden-württembergischen Landesregierung.

Der Euro Stoxx50 schloss belastet durch schwache Banken mit einem Abschlag von 0,45 Prozent auf 2769,96 Punkte. In Paris ging der Cac-40 kaum verändert aus dem Handel, wohingegen die Börse in London dank gefragter Rohstoffwerte den Tag mit Gewinnen beenden konnte. Die US-Börsen notierte zum Handelsschluss in Euro pa im Minus. Der Dow-Jones-Index und der S&P500 fielen jeweils um 0,3 Prozent. Der Nasdaq-Composite gab um 0,2 Prozent nach. Das Handelsvolumen im Dax fiel auf 84,5 (Freitag: 90,1) Mio. Aktien. Der Umsatz sank am Nikolaustag auf rund 2,6 (2,9) Mrd. Euro .

Am Rentenmarkt fiel die durchschnittliche Rendite der börsennotierten Bundeswertpapiere auf 2,42 (Freitag: 2,44) Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,10 Prozent auf 126,08 Punkte. Der Bund Future legte um 0,34 Prozent zu auf 126,62 Punkte. Der Euro gab starke Freitagsgewinne fast vollständig ab. Zuletzt kostete die Gemeinschaftswährung 1,3260 Dollar. Die Euro päische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs gegen Mittag auf 1,3280 (Freitag: 1,3246) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,7530 (0,7549) Euro

Quelle: ntv.de, DJ/dpa/rts

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