Lufthansa-Aktien brechen ein Dax schließt mit Verlusten
07.10.2014, 18:06 Uhr
(Foto: REUTERS)
Zu viele Sorgen vermiesen die Kauflaune der Börsianer: Ebola in Europa, Krisen auf der ganzen Welt - und dann enttäuscht auch noch die deutsche Wirtschaft. Angesichts dieser Gemengelage verliert der Dax heute ein gutes Stück und nähert sich der 9000er-Marke.
Ein Einbruch der deutschen Produktion hat den deutschen Aktienmarkt belastet. Die hiesige Industrie hat im August saisonbereinigt vier Prozent weniger produziert als noch im Juli. Erwartet wurde dagegen ein Rückgang von nur 1,5 Prozent. Die ernüchternden Produktionsdaten knüpften nahtlos an die schwachen Daten vom Montag zu den Auftragseingängen an. Analysten schließen nun eine Rezession in Deutschland nicht mehr aus. Zudem hat der IWF vor erhöhten Gefahren für die Weltwirtschaft gewarnt und auch die Wachstumsprognosen gesenkt.
Der Dax verlor 1,3 Prozent auf 9086 Punkte und schloss damit in der Nähe seines Tagestiefs. Der MDax fiel um 1,3 Prozent auf 15.550 Punkte, der TecDax büßte 1,9 Prozent auf 1204 Punkte ein.
Bei den Unternehmensnachrichten stand die Deutsche Bank mit möglicherweise höheren Strafzahlungen wegen der Manipulationsvorwürfe beim Referenzzinssatz Libor im Blick. Die Aktie der Bank verlor 2,3 Prozent. Trotz einer Kaufempfehlung durch das US-Wertpapierhaus Jefferies verlor auch die Aktie des Baustoffkonzerns Heidelbergcement 0,2 Prozent an Wert.
Besser präsentierten sich Infineon: Sie gewannen 0,5 Prozent - gegen den allgemeinen Markttrend. Fundamentale Nachrichten zu dem Titel gebe es nicht, heißt es im Handel. Vermutlich handele es sich um rein technisch bedingte Gegenbewegungen, nachdem die Aktie zuletzt erhebliche Verluste hinnehmen mussten. Spitzenreiter im Dax wurde Linde AG, die mit einem Plus von 0,7 Prozent schlossen.
Lufthansa der große Verlierer im Dax
Tagesverlierer im Dax mit einem Minus von 5,3 Prozent waren Lufthansa. Die Stimmung wurde nicht nur von dem bevorstehenden Streik bei der Cargo-Tochter belastet. Der gesamte Luftfahrt-Sektor litt unter dem Bekanntwerden des ersten Ebola-Falls in Europa. Anleger befürchten nun mögliche Reisebeschränkungen als Konsequenz, die besonders den Flugverkehr stark beschneiden könnten. Tui-Papiere gaben mit einem Minus von 3,6 Prozent ebenfalls kräftig nach.
Auch für Siemens geht die Talfahrt weiter: Erneut verlor die Aktie an Wert - um etwa 2,2 Prozent. Commerzbank-Aktien verloren nach einer Verkaufsempfehlung des Bankhaus Lampe 3,1 Prozent
Daimler-Aktien halten sich nahezu unverändert - dabei gab der Konzern am Dienstag bekannt, beim Absatz eine neue Rekordmarke geknackt zu haben. Im September hat der Autobauer so viele Autos verkauft wie nie zuvor in einem Monat. Auch Volkswagen legte Zahlen vor - trotz eines Absatzzuwachses leiden die Verkäufe unter dem sich dramatisch verschlechternden Russland-Geschäft. Die Vorzugs-Aktie gewinnt bis zum Nachmittag 0,8 Prozent hinzu.
Ex-Gildemeister geben nach
Trotz einer bestätigten Jahresprognose fielen die Titel von DMG Mori Seiki - ehemals Gildemeister AG - 1,1 Prozent. Belastend wirkte hier der Einbruch der deutschen Produktion. Mit einem Plus von 0,8 Prozent war die Wirecard-Aktie einer der wenigen Gewinner an der Börse. Das Unternehmen hatte dank eines starken Neukundengeschäfts die Jahresprognose angehoben.
Weiter abwärts ging es mit den Börsenneulingen Zalando und Rocket Internet. Beide Titel haben damit noch keinen einzigen Tag seit ihrem Börsengang im Plus schließen können. Händler führten weiter die sehr hohe Bewertung beider Unternehmen als Grund für die Kursverluste an. "Bei Rocket wurden die Bewertungs-Multiples beim Börsengang mit denen von Alibaba in China begründet", sagte ein Händler: "Das rächt sich jetzt". Rocket Internet verloren 6,9 und Zalando 2,2 Prozent.
Quelle: ntv.de, kst/jwu/rts/DJ