Unter 9500 Punkte gestürzt Dax schließt mit kräftigen Verlusten
05.01.2015, 17:56 UhrEinen äußerst holprigen Start in die neue Handelswoche legt der Dax hin: Nach einem Tag voller Höhen und Tiefen schließt er deutlich im Minus. Zu umfangreich ist die Liste der negativen Nachrichten: schwacher Euro, möglicher Grexit, weiterer Verfall der Ölpreise.
Zum Auftakt der ersten vollen Handelswoche im neuen Jahr sind die Anleger an den europäischen Aktienmärkten auf Tauchstation gegangen. Der Dax brach um 3,0 Prozent auf 9473 Punkte ein, der EuroStoxx 50 verlor sogar 3,8 Prozent auf 3021 Punkte. Der Nebenwerte-Index MDax sank um 1,4 Prozent auf 16.714 Zähler, der TecDax verlor 0,7 Prozent auf 1373 Punkte.
Die Diskussion um die Zukunft Griechenlands in der Eurozone, die Unsicherheit über die künftige Geldpolitik der EZB und die anhaltende Talfahrt der Ölpreise setzten den Märkten zu, sagte ein Händler. "Der Dax riss verschiedene charttechnische Unterstützungsmarken. Das hat weitere Verkäufe nach sich gezogen", fasste ein Händler zusammen. Auch an der Wall Street gaben die Kurse nach. Dow-Jones - und S&P500 verloren je über ein Prozent.
Dass der Dax etwas weniger als der EuroStoxx verlor, hängt mit der Zusammensetzung der Indizes zusammen. So gibt es keine großen Ölkonzerne im deutschen Leitindex, während im EuroStoxx 50 unter anderem Eni und Total gelistet sind, die sechs beziehungsweise vier Prozent verloren.
Der Rückgang der Ölpreise wurde zwar als generell gut für die übrige Industrie angesehen. Doch irritierte viele das Tempo des Preisverfalls. Nordseeöl der Sorte Brent verbilligte sich in der Spitze um 4,7 Prozent auf 53,75 Dollar je Barrel (159 Liter), US-Leichtöl der Sorte WTI kostete mit 50,55 Dollar vier Prozent weniger. Beide Sorten notierten damit auf dem Niveau vom Mai 2009, als die Finanzkrise in vollem Gange war.
BMW leiden unter Millionen-Zahlung an chinesische Händler
Zu den Einzelwerten an der deutschen Börse: Die deutschen Pharmawerte Fresenius, FMC und Merck KGaA weiteten die im Oktober begonnene Outperformance zum europäischen Pharmasektor aus - und stiegen an die Spitze der Dax-Rangliste: FMC legten am Ende noch 0,8 Prozent zu, Merck KGaA 0,3 Prozent - Fresenius schlossen allerdings mit dem Trend 0,2 Prozent leicht im Minus.
Auf der Gewinnerseite standen lange auch die Aktien der Deutschen Börse - am Ende fielen auch sie 0,2 Prozent ins Minus. Der Aktienhandel hatte im vergangenen Jahr zugenommen. Der Umsatz auf dem Computersystem Xetra, im Parketthandel in Frankfurt und bei der Berliner Börse Tradegate stieg 2014 um rund zehn Prozent auf 1,28 Billionen Euro.
Zu den größeren Verlierern zählten die Aktien von BMW mit einem Abschlag von 3,3 Prozent. Der Autobauer zahlt in einem Streit um zu hohe Zielvorgaben 685 Millionen Euro (5,1 Milliarden Yuan) an seine chinesischen Händler. Noch deutlicher nach unten ging es für Lanxess, die sich dramatisch um 6,6 Prozent verbilligten und das Dax-Schlusslicht bildeten. Händlern zufolge wurden die Titel von Mainfirst auf "Underperform" heruntergenommen.
Bei der Allianz richteten sich Blicke einmal mehr auf die hohen Abflüsse bei der Fondstochter Pimco. Den Abzug von 19,4 Milliarden US-Dollar führte ein Händler indes auf das Jahresende zurück: "Viele Investoren dürften den Ultimo für das Räumen von Bond-Positionen genutzt haben. Aber positiv für den Allianz-Kurs ist die Nachricht sicherlich nicht". Das Papier schloss 2,5 Prozent im Minus.
Airbus erholen sich zum Jahresbeginn leicht
Entgegen den vorbörslich geäußerten Erwartungen von Händlern legten Henkel zunächst zu - schlossen am Ende mit dem allgemeinen Trend 0,3 Prozent im Minus. "Die Gerüchte um eine Übernahme von Wella durch Henkel gingen immer wieder mal durch den Markt, wenn Henkel von Akquisitionen gesprochen hat", sagte ein Händler. Henkel verfüge über reichlich Barmittel und benötige Wachstumsimpulse, das befeuere immer wieder diese Gerüchte. Andererseits gäbe es bei einer Übernahme Überschneidungen bei vielen Produkten, vor allem im Bereiche Haarpflege. Hier dürfte es aus wettbewerbsrechtlicher Sicht Probleme geben.
Im MDax setzten sich Airbus zunächst an die Spitze: Die Aktie notierte am Ende noch 0,4 Prozent im Plus. Spitzenreiter waren Fielmann mit einem Plus von 0,7 Prozent.
Quelle: ntv.de, kst/jwu/DJ/rts