FedEx, Stahl, VW und Henkel Dax schließt über 5600
11.09.2009, 10:23 UhrDie überraschend gute Konsumlaune der US-Verbraucher und ein optimistischer Ausblick des US-Paketdienstes FedEx sorgen am deutschen Aktienmarkt weiter für Auftrieb. Der Dax steigt den sechsten Tag in Folge.

Hinsetzen und ausatmen: Der deutsche Aktienmarkt hat die vergangenen Tage einiges gestemmt. Ohne den Knick nach den US-Lagerbeständen wäre das Ergbnis noch besser ausgefallen.
(Foto: REUTERS)
Da einige Anleger vor dem Wochenende offenbar Kasse machten, konnte der deutsche Leitindex Dax sein am Nachmittag markiertes Elf-Monats-Hoch im Handelsverlauf von 5653,15 Punkten nicht bis in den Abend retten.
Der Dax beendete den Xetra-Handel 0,52 Prozent höher bei 5624 Zählern. Damit verbuchte er den sechsten Handelstag in Folge ein Plus. Dies ist die längste Serie seit knapp zwei Monaten. Auf Wochensicht kletterte der Index um satte 4,45 Prozent nach oben. Bezogen auf den Schlusskurs markierte der Dax wie schon an den beiden vorherigen Handelstagen ein neues Jahreshoch.
Auch die wichtigsten Nebenwerte-Indizes notierten an diesem Freitag zwischenzeitlich so hoch wie noch nie in diesem Jahr. So legte der MDax der mittelgroßen Werte um 0,65 Prozent auf 7192 Zähler zu. Der Technologiewerte-Index TecDax verbuchte einen Aufschlag von 0,28 Prozent auf 746 Punkte.
"Die Aktien haben immer noch Luft nach oben", sagte Jean-Claude Petit, Chef-Aktienhändler bei Barclays Wealth Managers France. Die Weltwirtschaft werde sich zwar nur langsam erholen, ein weiterer Konjunktureinbruch sei aber nicht zu befürchten. "Außerdem fließt weiterhin Geld in Aktien." Andere Börsianer bezeichneten die jüngsten Kursgewinne dagegen als überzogen. In den vergangenen zwei Monaten legte der Dax mehr als 1000 Punkte zu. "Je länger diese Rally dauert und je höher der Markt steigt, desto tiefer wird sein Fall", warnte ein Händler.
Zwei Nachrichten aus den USA bestimmten den Handel am Nachmittag: Der von der Universität Michigan ermittelte Index des US-Verbrauchervertrauens für September kletterte auf 70,2 Punkte. Analysten hatten lediglich mit einem Anstieg auf 67,3 Zähler gerechnet. FedEx stellte für das erste Quartal einen überraschend hohen Gewinn von 0,58 Dollar je Aktie in Aussicht. Die Aktien des US-Paketversenders stiegen daraufhin an der Wall Street zeitweise um bis zu 7,7 Prozent auf 78,29 Dollar und waren damit so teuer wie seit vergangenem Oktober nicht mehr.
Die Papiere des Konkurrenten UPS legten deutlich zu. Auch die Deutsche Post profitierte von den Aussagen des US-Rivalen. Die Post-Aktie schloss 3,5 Prozent höher bei 12,70 Euro.
Gegen den Trend rutschten Metro um bis zu 3,2 Prozent auf ein Zwei-Monats-Tief ab. Auslöser war Börsianern zufolge der Ausstieg von Firmengründer Otto Beisheim aus dem Pool der Gründungsaktionäre. "Bislang durfte Beisheim keine Metro-Aktien verkaufen, jetzt aber vielleicht schon", sagte ein Händler. Der Mischkonzern Haniel und die Familie Schmidt-Ruthenbeck, die ihre Stimmrechte bislang gemeinsam mit Beisheim ausübten, haben Unternehmenskreisen zufolge keine Pläne zum Verkauf von Metro-Aktien. Die Papiere des Einzelhandelskonzerns beendeten die Börsensitzung 1,6 Prozent im Minus bei 36,30 Euro und waren damit Schlusslicht im Dax.
Zu den Favoriten der Anleger zählten die Stahlwerte. Sie profitierten von Kurszielanhebungen durch Goldman Sachs. Die Analysten des US-Institutes hatten ihre Prognosen für die Stahlpreise erhöht. Die Titel von Salzgitter stiegen daraufhin um 5,3 Prozent auf 70,01 Euro, ThyssenKrupp zogen um 3,1 Prozent auf 24,50 Euro an. Die Aktien des weltgrößten Stahlkochers ArcelorMittal verteuerten sich um 5,1 Prozent auf 27,32 Euro.
Stark gefragt waren auch Henkel, die ein Kursplus von drei Prozent auf 28,07 Euro verbuchten. Auch hier löste ein positiver Analystenkommentar Käufe aus. Den Experten von Morgan Stanley zufolge haben die Ergebnisse des Konsumgüterkonzerns ihre Talsohle durchschritten. Die Analysten hoben ihr Kursziel an und bekräftigten die Empfehlung, die Papiere im Depot überzugewichten.
Europas größter Autobauer Volkswagen will vier Milliarden Euro in China investieren. Das Geld solle bis einschließlich 2011 in neue Produkte und den Ausbau der Fertigungskapazitäten in einem der wichtigsten Märkte für den Konzern fließen, teilte VW am Freitag mit. In den Werken Nanjing und Chengdu soll die Produktion demnach bis 2012 auf je 300.000 bis 350.000 Einheiten gesteigert werden. Der VW-Aufsichtsrat habe diesen Plänen am Freitag zugestimmt, hieß es weiter.

Mit großen Vorhaben hatte der Tag begonnen: Nichts weniger als klar war, ob es am Ende auch am sechsten Tag für ein Plus reicht.
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"Die Nachfrage nach unseren Modellen wächst so rasant, dass unsere Kapazitäten in China nicht mehr ausreichen", erklärte VW-Vorstandschef Martin Winterkorn. Die im Dax vertretenen Stammaktien von VW zogen kräftig an und setzten sich mit einem Aufschlag von 4,35 Prozent auf 127,83 Euro an die Spitze des deutschen Leitindex.
Quelle: ntv.de, mmo/AFP/dj/dpa/rts