Späte Hexen treiben ins Minus Dax schließt unter 6000
19.03.2010, 17:53 Uhr
Am Ende kamen sie doch noch, die Hexen. Der Dax konnte im hektischen Endgeschäft die 6000er-Marke nicht halten.
(Foto: picture-alliance/ dpa)
Die Hexen haben am Ende den Spaß verdorben: In einem hektischen Handel hat der Dax die Marke von 6000 Punkten eingebüßt. Belastend waren auch die US-Börsen, die ebenfalls nachgaben.
Neu aufgekommene Befürchtungen vor großen Problemen in Griechenland haben am Freitag den Dax unter 6000 Punkte gedrückt.
Der Dax gab um 0,50 Prozent auf 5982,43 Punkte nach. Im Wochenverlauf stand aber immer noch ein Plus von rund 0,60 Prozent auf dem Kurszettel. Der MDax fiel am Freitag um 0,32 Prozent auf 7961,46 Punkte und der TecDax büßte 0,60 Prozent auf 818,94 Punkte ein.
"Vor allem Sorgen über die Entwicklung Griechenlands haben die Stimmung verdorben", sagte Frank Schneider vom Wertpapierhändler Alpha.
Der Stimmungsumschwung kam allerdings erst am Nachmittag - zuvor hatte der Dax mit 6041,48 Punkten den höchsten Stand seit zwei Monaten erreicht. Dies war nach Einschätzung von Händlern und Experten vor allem auf Spekulationen rund um den Verfallstermin am Terminmarkt zurückzuführen. An diesem so genannten "Hexensabbat" laufen Optionen und Futures auf Indizes und einzelne Aktien aus.
Trotz der Verluste gehen viele Banken wie die Commerzbank und DZ Bank davon aus, dass der Dax in der kommenden Woche wieder anzieht und in Richtung des bisherigen Jahreshochs von 6094 Punkten steigt. "Die Dividendensaison steht bevor und dürfte dem Aktienmarkt kurzfristig noch Auftrieb geben", hieß es in einer Studie der DZ Bank.
Angesichts der am Freitag dominierenden Themen Griechenland und "Hexensabatt" rückten Einzelwerte in den Hintergrund. Mit zu den Gewinnern im Dax gehörten die Vorzüge von Volkswagen, die um 0,95 Prozent auf 72,16 Euro stiegen. Händler verwiesen auf die Aufnahme in den Stoxx Europe 600. Zudem könnten Banken vor der geplanten Kapitalerhöhung den Kurs stützen.
Die Werte der Autobauer tendierten ansonsten uneinheitlich. Personalrochaden bei VW und Daimler spielen dabei aber nur eine untergeordnete Rolle. Vielmehr ist der wieder steigende Export ein Grund für die kleinen Zugewinne der Branchentitel. Bei Daimler halfen die Gerüchte um ein neues Angebot von EADS für den Auftrag um Tankflugzeuge für die USA. Allerdings ist die Aktie im Handelsverlauf wieder abgerutscht und pendelt derzeit um das Vortagesniveau. Daimler liegt 0,15 Prozent im Minus und BMW kann 0,26 Prozent zulegen.
Im MDax standen Titel des Bauzulieferers Pfleiderer nach einem Verlust im vergangenen Jahr mit 5,75 Prozent auf 4,901 Euro am Indexende. Für die Aktien von Stada ging es dagegen um weitere 0,19 Prozent auf 29,15 Euro nach oben. Das Papier des Bad Vilbeler Generikaherstellers kletterte damit im Sog der Übernahme des Konkurrenten Ratiopharm durch Teva auf den höchsten Stand seit dem Herbst 2008. Vor allem der als hoch eingeschätzte Kaufpreis für Ratiopharm habe die Fantasie bei Stada beflügelt, sagte ein Händler.
Eine Kaufempfehlung hat Anleger bei den im TecDax gelisteten Aktien von Centrotherm zugreifen lassen. Die Papiere des Anlagenbauers für die Solarindustrie stiegen um 3,3 Prozent. Die Analysten von Goldman Sachs haben die Titel auf "buy" von "neutral" hochgestuft und setzten sie auf eine europäische Empfehlungsliste. Die Aktie von Carl Zeiss Meditec stieg um 6,7 Prozent.
In Europa schlossen die Börsen größtenteils mit Verlusten. Der EuroStoxx 50 rutschte um 0,54 Prozent auf 2897,95 Zähler ab. Der französische Aktienmarkt verlor deutlich an Boden, während der Markt in London sich auf dem Vortagesniveau halten konnte.
Quelle: ntv.de, mme/rts/DJ