Marktberichte

18-Monatshoch im TecDax Dax schließt versöhnlich

Nach anfänglichen Kursverlusten geht der deutsche Aktienmarkt am Donnerstag uneinheitlich aus dem Handel. Der Dax kann dank positiver Signale vom US-Arbeitsmarkt seine Abschläge eindämmen und rückt sogar zeitweise in die Gewinnzone vor. Für einen positiven Abschluss reicht es am Abend allerdings nicht

Der Dax hat die 6000er Marke verteidigt: Jetzt schnell die Hunde vor den Schlitten spannen und ab nach Hause.

Der Dax hat die 6000er Marke verteidigt: Jetzt schnell die Hunde vor den Schlitten spannen und ab nach Hause.

(Foto: REUTERS)

DAX
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Der Dax beendete den vorletzten Handelstag der ersten Börsenwoche des neuen Jahres 0,25 Prozent im Minus bei 6019 Punkten. Für den MDax ging es dagegen am vierten Gewinntag in Folge um 0,70 Prozent nach oben auf 7839 Punkte. Der TecDax legte um 0,30 Prozent auf 85,59 Punkte zu und erreichte damit den höchsten Schlussstand seit Juni 2008.

"Im Moment nutzen viele Anleger, die bislang an der Seitenlinie standen, die etwas niedrigeren Niveaus dazu, einen Fuß in den Markt zu bekommen", hatte ein Händler am Nachmittag die Lage beschrieben. Dies zeige sich auch an den im Vergleich zum Jahresschluss wieder höheren Handelsvolumina.

"Wir denken, dass die in der nächsten Woche beginnende Berichtssaison gut sein wird", sagte Stratege Franz Wenzel von Axa Investment Managers. Der EuroStoxx50 für die Euro-Zone notierte mit 3008 Stellen ebenso wie die US-Börsen im frühen Geschäft nahezu unverändert.

Am Morgen hatten schwache Vorgaben aus Asien die europäischen Aktienmärkte belastet. Auslöser der Verkäufe in Asien seien Spekulationen gewesen, in China könnte ein Ende der lockeren Geldpolitik anstehen. Die chinesische Notenbank hatte überraschend bei der Versteigerung von Drei-Monats-Papieren die Zinsen angehoben. Daraufhin gab an der Börse in Shanghai der Leitindex fast zwei Prozent nach.

Am deutschen Markt standen am Donnerstag in erster Linie die Aktien von Continental im Vordergrund. Sie führten den Nebenwerte-Index MDax mit einem Plus von zwölf Prozent auf 46 Euro an. Der Autozulieferer hatte am Mittwochabend mitgeteilt, die erwartete milliardenschwere Kapitalerhöhung beschlossen zu haben.

"Die Kapitalerhöhung hing die ganze Zeit wie ein Damoklesschwert über Continental. Jetzt sind die Anleger erleichtert darüber, dass ein Großteil schon platziert ist", sagte ein Händler. Von den Nachrichten profitierten im Dax die Aktien der Commerzbank, die Gläubiger des Konzerns aus Hannover und von dessen Großaktionär Schaeffler ist. Die Titel der Bank führten mit einem Plus von 4,1 Prozent auf 6,72 Euro den Leitindex an. Händlern zufolge haben die Papiere der zweitgrößten deutschen Bank im Vergleich zu anderen Finanzwerten noch Nachholpotenzial.

Wie nervös der Handel vor Veröffentlichung der Geschäftszahlen zum vierten Quartal ist, zeigte der Kursrutsch von Metro. Die Titel verloren vier Prozent auf 41,42 Euro, nachdem Gerüchte die Runde gemacht hatten, der Einzelhändler versuche, die Erwartungen zu dämpfen. Metro will in der kommenden Woche seine Umsatzzahlen veröffentlichen.

Die ehemalige Tochter Praktiker enttäuschte mit ihren Umsatzzahlen die Anleger. Die Titel brachen um gut acht Prozent auf 7,07 Euro ein und hielten im MDax die rote Laterne.

An anderen Börsen standen Einzelhandelswerte dagegen auf den Einkaufszetteln der Anleger. In London verteuerten sich Sainsbury nach unerwartet guten Umsatzzahlen für das dritte Quartal um 3,2 Prozent. In Lissabon profitierten die Aktien von Jeronimo Martins von einem positiven Citi-Analystenkommentar und legten 6,6 Prozent zu. An der Wall Street griffen Investoren nach der Anhebung der Prognose bei den Aktien der Kaufhauskette Macy's zu, die um ein Prozent stiegen.

In Zürich legten die Papiere von Swiss Life 4,3 Prozent zu. Händler verwiesen auf Gerüchte über ein angebliches Interesse der Allianz. Börsianer waren jedoch skeptisch. "Ich kann mir das nicht vorstellen. Die Allianz ist im Leben-Geschäft selbst gut aufgestellt", sagte ein Händler. Allianz-Aktien schlossen 1,2 Prozent tiefer.

Einer der schwächsten Werte im Londoner Leitindex "Footsie" waren die Vodafone-Aktien. Sie fielen nach einer Gewinnwarnung des US-Partners Verizon Communications um 2,6 Prozent. Verizon-Papiere gaben in New York 0,4 Prozent nach. Im Dax büßten die Aktien der Deutschen Telekom 1,9 Prozent ein.

Das Handelsvolumen im Dax stieg auf 133,7 (Mittwoch: 117) Mio. Aktien. Der Umsatz kletterte auf 2,99 (2,7) Mrd. Euro.

An den US-Börsen notierten zum Handelsschluss in Europa der Dow-Jones-Index mit 10.574 Punkten und der S&P500 mit 1137 Zählern jeweils nahezu unverändert. Der Nasdaq-Composite gab 0,3 Prozent auf 2294 Stellen nach.

Blick auf die Konjunkturseite

Deutschlands Einzelhändler haben wider Erwarten im November Umsatzeinbußen hinnehmen müssen. Nach vorläufigen Berechnungen des Statistischen Bundesamtes sanken die realen Erlöse saison- und kalenderbereinigt um 1,1 Prozent. Nominal gab es zum Vormonat einen Rückgang um 1,2 Prozent, wie die Behörde mitteilte.

Wegen mangelnder Neuaufträge und rückläufiger Ausschreibungen liefen die Geschäfte der Baubranche auch zum Jahresende schlecht. Die Einbußen fielen jedoch niedriger aus als in den zurückliegenden eineinhalb Jahren, wie der Anstieg des Markit-Bauindex um 2,2 auf 46,8 Punkte im Dezember zeigte. Damit bliebt das Barometer aber den 22. Monat in Folge unter der Schwelle von 50 Zählern, ab der Wachstum signalisiert wird, wie Markit mitteilte.

Quelle: ntv.de, mmo/dpa/rts

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