Marktberichte

Steiler Einstieg ins neue Jahr Dax schließt weit über 6000

Der erste Handelstag des neuen Jahres endet am deutschen Aktienmarkt mit zum Teil kräftigen Kursgewinnen. Der Dax geht dank freundlicher Impulse aus den USA weit jenseits der Marke von 6000 Punkten aus dem Handel.

Das Börsengeschehen am ersten Handelstag des Jahres 2010: Es geht kräftig nach oben, zumindest am Montag.

Das Börsengeschehen am ersten Handelstag des Jahres 2010: Es geht kräftig nach oben, zumindest am Montag.

(Foto: REUTERS)

DAX
DAX 23.534,83

Der Dax eroberte die 6000-Punkte-Marke zurück und schloss 1,53 Prozent höher bei 6048 Punkten. Der Leitindex markierte damit ein neues 16-Monatshoch. Im Gesamtjahr 2009 hatte der Dax Anlegern mit plus 23,85 Prozent ein ausßergewöhnlich gutes Börsenjahr beschert. Für den MDax der mittelgroßen Werte ging es im Tagesvergleich um 2,26 Prozent auf 7676 Zähler nach oben. Der TecDax gewann 2,06 Prozent auf 834 Punkte. Der Auswahlindex für Technologiewerte und der Index der mittelgroßen Werte erreichten ebenfalls Höhen wie zuletzt im September 2008.

Auch die paneuropäischen Stoxx-Indizes Stoxx50 und EuroStoxx stiegen um je 1,7 Prozent. Dennoch blieben viele Börsianer skeptisch. "Die latente Gefahr eines Rückschlags bleibt vorerst bestehen, da die Rally der vergangenen Monate auf tönernen Füßen steht", hatte ein Händler am Nachmittag die Lage beschrieben. "Schließlich gingen die steigenden Kurse nicht mit steigenden Umsätze einher." Im Gegenteil war der Umsatz im Dezember immer weiter geschrumpft.

Allerdings zogen die Umsätze am Montag gegenüber den letzten Handelstagen im alten Jahr an: Das Handelsvolumen im Dax betrug 104 Mio. Aktien nach 35,5 Mio. Stück am letzten - allerdings verkürzten - Handelstag 2009. Der Umsatz belief sich auf 2,4 (0,94) Mrd. Euro und war damit so hoch wie seit zwei Wochen nicht mehr.

Der eine fließt, die andre sitzt: Auf Gletschern spüren Menschen die Wirkung von Schwerkraft, Niederschlag und Schmelzwasser - und das Ausmaß der eigenen Schwäche.

Der eine fließt, die andre sitzt: Auf Gletschern spüren Menschen die Wirkung von Schwerkraft, Niederschlag und Schmelzwasser - und das Ausmaß der eigenen Schwäche.

(Foto: REUTERS)

An den US-Börsen notierte zum Handelsschluss in Europa der Dow-Jones-Index 1,5 Prozent im Plus bei 10.583 Punkten und der S&P500 1,6 Prozent im Plus bei 1132 Punkten. Der Nasdaq-Composite lag mit 2309 Punkten 1,8 Prozent höher.

2009 hatte der Dax trotz der Finanzkrise bei im Jahresverlauf immer weiter schrumpfenden Umsätze rund 24 Prozent zugelegt und damit das neuntbeste Ergebnis seiner 21-jährigen Geschichte eingefahren. Für 2010 sind viele Börsianer aber sehr vorsichtig. Von Reuters befragte Analysten sehen den Dax Ende 2010 im Schnitt nur noch auf 6200 Punkte steigen, womit der Leitindex fast wieder beim Niveau von vor der Lehman-Pleite angelangt wäre. Allerdings ist die Spanne der Prognosen von 4150 bis 7500 Zählern sehr breit.

Unterstützt wurde das Plus am Montag von Konjunkturdaten. So wuchs die Industrie in der Euro-Zone nach einer Markit-Umfrage zum Jahresende so stark wie seit 21 Monaten nicht. Analysten sprachen von einer deutlichen Trendwende zum noch nie dagewesenen Absturz vom Jahresauftakt 2009.

Auch die professionellen Börsenanleger gehen mit Optimismus ins neue Jahr, wie aus einer Umfrage der Investmentberatung Sentix hervorgeht. Der Index stieg um 1,8 auf minus 3,7 Punkte. Besser waren die Perspektiven zuletzt im Juni 2008 eingeschätzt worden - also gut zwei Monate vor der Lehman-Pleite.

Unter den Standardwerten setzten die Aktien von Infineon - dem Favoriten des Jahres 2009 - ihren Aufwärtstrend fort und stiegen um 5,8 Prozent. Händler verwiesen auf die gute Entwicklung der Chipwerte in den USA, wo der Philadelphia Stock Exchange Semiconductor Index über zwei Prozent zulegte.

Zudem waren einige Werte gefragt, die von einem Anziehen der Konjunktur besonders profitieren würden wie die Stahlwerte Salzgitter und ThyssenKrupp, die je um deutlich mehr als drei Prozent zulegten.

Auch K+S konnten von der Konjunktureinschätzung der Anleger profitieren: Die Titel des Düngemittel- und Salzherstellers stiegen um 4,4 Prozent.

Zu den wenigen Verlierern zählten die VW-Vorzüge mit einem Minus von knapp zwei Prozent. Händler sprachen von Gewinnmitnahmen, nachdem die Aktien zuletzt im Sog des Aufstiegs in den Dax gestiegen waren. 2009 hatten VW-Vorzüge 73 Prozent zugelegt und damit im Dax zu den Top-Performern gezählt.

Ein optimistischer Ausblick für 2010 ließ in Paris die Aktie von Renault um 5,5 Prozent steigen. Renault rechnet dank der Abwrackprämie mit einem starken ersten Halbjahr auf dem französischen Automarkt. Die Titel des Rivalen Peugeot legten 3,6 Prozent zu. Daimler und BMW waren weniger gesucht: Das Tagesplus bei beiden lag unter einem Prozent.

Zuversichtliche Aussagen von Konzernchef Gerard Kleisterlee trieben die Philips-Aktien in Amsterdam um vier Prozent hoch. Kleisterlee hatte dem "Spiegel" gesagt, nach Ende der Wirtschaftskrise seien Wachstumsraten von sechs Prozent und mehr möglich.

Nokia zogen ebenfalls um vier Prozent an, nachdem Handysparten-Chef Rick Simonson für 2010 einen Absatz von 500 Mio. Handys in Aussicht gestellt hatte. Analysten hatten bislang mit weniger gerechnet.

Ein Blick auf die Konjunkturseite

Die deutschen Exporte sind im dritten Quartal 2009 um fast ein Fünftel zurückgegangen. Nach Angaben des Statistischen Bundesamts sanken die Ausfuhren in den Monaten Juli bis September gegenüber dem Vorjahresquartal um 19,0 Prozent auf 200,2 Mrd. Euro.

Preisbereinigt nahmen die Ausfuhren demnach um 16,5 Prozent ab. Die Importe nach Deutschland sanken den Angaben zufolge im dritten Quartal des vergangenen Jahres um 18,9 Prozent auf 167,9 Mrd. Euro. Preisbereinigt ging die Einfuhr um 10,9 Prozent zurück.

Quelle: ntv.de, mmo/AFP/dpa/rts

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