Es geht auch ohne Wall Street Dax schlittert ins Plus
21.01.2013, 18:00 Uhr
(Foto: dpa)
Anleger am deutschen Aktienmarkt starten die neue Handelswoche mit Kursgewinnen. Obwohl Impulse von den US-Börsen wegen eines Feiertags ausfallen, spielen die USA im Handelsgeschehen eine wichtige Rolle. Einen regelrechten Höhenflug legen die Papiere der Lufthansa hin.
Wenn in den USA nicht gehandelt wird, dann ist auch an Europas Börsen nicht viel zu holen. Diese Weisheit hat am Montag eindrucksvolle Bestätigung gefunden. Wegen des Martin Luther King Day blieben an der Wall Street die Börsen geschlossen, und am deutschen Aktienmarkt bewegte sich wenig.
Der Dax beendete den Handel mit einem Kursplus von 0,6 Prozent bei 7748,86 Punkten. Der MDax trat dagegen auf der Stelle bei 12.552,41 Punkten. Die Technologiewerte trieben den TecDax 0,3 Prozent nach oben auf 874,15 Punkte.
Der Dax bewegte sich den Tag über in einer sehr engen Handelsspanne von lediglich gut 30 Punkten. Die Umsätze waren weit unterdurchschnittlich und es mangelte an kursbewegenden Nachrichten. Das dürfte sich jedoch am Dienstag ändern, wenn die Bank of Japan ihre künftige Geldpolitik vorstellt.
Bei aller Feiertagsruhe auf dem Parkett beschäftigten die Börsianer dennoch die Entwicklungen in den USA: Die Republikaner im US-Repräsentantenhaus sind eigenen Aussagen zufolge zu einer vorübergehenden Anhebung der Schuldenobergrenze bereit. Damit soll Zeit gewonnen werden, um einen neuen, langfristig tragbaren Etat zu verabschieden. "Dies kann zwar als neue Runde im politischen Ringen betrachtet werden, aber jeglicher Fortschritt wird vom Markt positiv gewertet", schrieben die Analysten der Credit Agricole in einem Kommentar.
Daumen rauf für Lufthansa
Ungeachtet der Flugausfälle wegen kalten Wetters standen Papiere der Lufthansa ganz oben auf der Dax-Kursliste. Sie legen um 4,0 Prozent zu. Für gute Stimmung sorgten gleich mehrere positive Analystenkommentare großer Banken: Die Schweizer Credit Suisse, die japanische Nomura sowie die US-Bank Citigroup erhöhten ihre Kursziele für die Aktie. Die Credit-Suisse-Analysten küren die Papiere zu ihrem Favoriten unter den großen europäischen Fluggesellschaften. Sie weise die attraktivste Bewertung und das größte Potenzial für höhere Gewinnschätzungen 2013 auf. In diesem Jahr werde sich entscheiden, ob die Restrukturierungsbemühungen der Branche erfolgreich seien. Die Lufthansa-Aktie eigne sich am ehesten für Wetten auf mehr Zuversicht am Markt.
Fraport-Aktien traten mit 0,3 Prozent Tagesplus weitgehend auf der Stelle. Auf dem Frankfurter Flughafen waren wegen des Wintereinbruchs hunderte Verbindungen gestrichen worden. Außerdem gab es viele Verspätungen.
Profiteure des Wintereinbruchs waren dagegen die Kurse der Versorger Eon und RWE. Händler führten hierfür steigende Strom- und Gaspreise an der Leipziger Energiebörse EEX ins Feld. Eon-Aktien verteuerten sich um 1,6 Prozent und RWE-Papiere um 0,9 Prozent.
Ausschläge nach unten verzeichneten dagegen die Papiere von Adidas, die 0,9 Prozent verloren. "Die Aktie ist erst einmal vom Allzeithoch abgeprallt", hieß die Begründung eines Marktteilnehmers. Ein anderer Händler verwies auf die Zahlen von Richemont, die vor allem in der Region Asien-Pazifik enttäuschten. "Dies ist auch ein wichtiger Absatzmarkt von Adidas", so der Händler.
Kursgewinne wurden bei Sky Deutschland mitgenommen, die Aktie büßte 5,3 Prozent ein und war damit der größte Verlierer unter den deutschen Standardwerten. Die vorläufigen Eckdaten des Pay-TV-Senders für 2012 seien kein Kurstreiber für die Aktie gewesen, sagten Händler. Nachdem diese jedoch seit Jahresbeginn um 14 Prozent zugelegt habe, hätten die Anleger Gewinne eingestrichen.
Quelle: ntv.de, nne/DJ/rts