Marktberichte

Knapp unter 6000 Punkten Dax schmeißt sich ran

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(Foto: AP)

Der deutsche Aktienmarkt arbeitet sich nach einem zeitweise verlustreichen Handelstag aus dem Kurstal empor. Die überraschend schwachen Wachstumszahlen aus Deutschland sind zwar zum Handelsschluss nicht vergessen, doch immerhin rückt die am Morgen schwungvoll nach unten durchbrochene Marke von 5900 Punkten wieder in greifbarer Nähe.

Gut ausgefallene US-Konjunkturdaten haben dem deutschen Aktienmarkt am Dienstagnachmittag Unterstützung gegeben. Nach oben geschoben wurde der Leitindex zudem durch die Mitteilung von Fitch, die Bestnote "AAA" für die USA beizubehalten. Noch am Morgen hatte die Meldung über eine in Deutschland für fallende Kurse auf breiter Front gesorgt.

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Der Dax ging mit einem Minus von 0,5 Prozent bei 5994,90 Punkten aus dem Handel. Zwischenzeitlich notierte der Leitindex mehr als zwei Prozent im Minus. Für den MDax ging es um 2,0 Prozent aufwärts auf 9129,47 Punkte. Der TecDax gab 1,9 Prozent auf 742,18 Punkte nach.

"Nach dem Warnschuss von S&P dürften die Entscheidung von Fitch die Anleger erst einmal ein bisschen beruhigen", sagte ein Händler. Positiv aufgenommen wurde auch die US-Industrieproduktion, die im Juli unerwartet stark gestiegen ist. "Die Zahlen zur US-Industrieproduktion stellen ohne Zweifel eine positive Überraschung dar", schrieb die Postbank in einem Kurzkommentar. Sie ließen darauf hoffen, dass sich das US-Wachstum nach dem sehr schwachen ersten Halbjahr im laufenden Quartal wieder etwas beschleunige.

In Deutschland hingegen war das Bruttoinlandsprodukt im zweiten Quartal lediglich um 0,1 Prozent gewachsen, die Zahlen zum ersten Quartal wurden nach unten revidiert. Auch künftig sieht es nicht gut aus. "Der Ausblick hat sich deutlich abgekühlt, wobei vor allem die Schuldenkrise belastet", so ein Volkswirt. Zudem war der Anstieg der Einzelhandelsumsätze aus Deutschland im Juni weniger stark als zunächst angenommen.

Angst vor Rezession

Größter Verlierer war die Deutsche Börse mit einem Kursabschlag von 3,4 Prozent. Auch andere finanzorientierte Unternehmen gehörten zu den schwächeren Werten am Markt. Für die Commerzbank ging es um 1,9 Prozent nach unten, die Allianz verlor 0,9 Prozent.

Zyklische Werte, die sich in der Vorwoche von den Tiefstständen wieder erholt hatten, rutschten zu einem großen Teil wieder ins Minus. Die schwachen BIP-Zahlen haben erneut Wachstumssorgen bei den Anlegern hervorgerufen. Angesichts der hohen Exportlastigkeit der deutschen Wirtschaft seien die Daten wegweisend für die Entwicklung der Weltwirtschaft. Für den Lkw-Bauer MAN ging es um 3,3 Prozent nach unten, der Stahlriese ThyssenKrupp schloss 2,6 Prozent schwächer und Infineon ging mit einem Kursminus von 2,2 Prozent aus dem Handel.

Ein gemischtes Bild gab der Versorgersektor ab. Während RWE mit einem Kursabschlag von 2,7 Prozent einer der größten Verlierer war, hielt sich Eon mit einem Minus von 0,2 Prozent besser als der Gesamtmarkt.

VW drehten dank guter Absatzzahlen bis Handelsschluss ins Plus. "Die Zahlen sind sehr gut", so Jürgen Pieper vom Bankhaus Metzler. Die Dynamik schwäche sich im Unterschied zu Daimler oder BMW nicht ab. Er empfiehlt die Aktien zum Kauf mit einem Kursziel von 170 Euro. VW gewannen 0,4 Prozent, während BMW und Daimler um 0,7 bzw. 0,9 Prozent nachgaben.

Gute Zahlen reichen nicht

Positiv beurteilten Marktteilnehmer die Zahlen von Deutsche Wohnen. Sie verwiesen darauf, dass der Konzern die Jahresprognose erhöht hat. Allerdings merkte ein Analyst an, dass die Bewertung nicht sonderlich attraktiv sei. Die Aktie gibt um 3,2 Prozent nach.

Größter Verlierer unter den Nebenwerten waren die Papiere der Hamburger Hafengesellschaft HHLA, die 6,9 Prozent tiefer aus dem Handel gingen. Damit notierten die Aktien auf dem tiefsten Stand seit einem Jahr. Händler sprachen davon, dass die enttäuschenden Zahlen zum deutschen Wachstum und insbesondere der ausgebliebene Impuls vom Außenhandel ein trübes Licht auf die Aussichten des Warenhandels geworfen hat.

Im TecDax rutschten die Papiere von United Internet trotz ordentlicher Quartalszahlen bis Handelsschluss um 3,1 Prozent ins Minus. Positiv wertete Heike Pauls von der Commerzbank die um 20 Prozent auf 840.000 Neukunden erhöhte Prognose für das laufende Jahr. Ansonsten sei das Zahlenwerk des Unternehmens "gut, aber nicht spektakulär".

Die Insolvenz von Evergreen lastete auf dem Solarsektor. Das schüre Sorgen um die Wirtschaftlichkeit des Sektors, heißt es im Handel. Solarworld verloren 5,4 Prozent, Phoenix Solar 4,0 Prozent und SMA Solar 2,7 Prozent.

Quelle: ntv.de, nne/rts

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