Marktberichte

Im Sog der Wall Street Dax schmiert ab

Die Bilanz der Bank of America hat den Dax zunächst tiefer ins Minus gedrückt.

Die Bilanz der Bank of America hat den Dax zunächst tiefer ins Minus gedrückt.

(Foto: REUTERS)

Aufgrund schlechter Signale aus den USA hat der Dax am späten Nachmittag deutlich ins Minus gedreht. Die Marke von 5900 Punkten wurde durchbrochen. Dieser Abwärtstrend entwickelte im späten Handelsverlauf eine Eigendynamik, die sich nicht mehr stoppen lies.

Aus den USA kam wenig Gutes am heutigen Handelstag. Die Flut von Unternehmenszahlen in den USA hinterließen ein dickes Minus auf dem Frankfurter Parkett. Nach Handelsbeginn an der Wall Street verfestigte sich ein Trend ins Minus, der sich bereits eine Stunde zuvor mit der Bekanntgabe von Konjunkturdaten abgezeichnet hat.

Der erste Dämpfer aus Übersee kam bereits um die Mittagszeit mit den Zahlen der Bank of America, die im letzten Geschäftsjahr einen deutlichen Verlust eingefahren hat. Danach stützten Konkjunturdaten zunächst bevor der US-Immobilienmarkt den Index auf einen Verlust von gut einem Prozent abstürzen lies. Durch die insgesamt positiven Zahlen von Morgan Stanley wurde die Talfahrt zunächst wieder gebremst. Doch im Verlauf durchbrach der Dax die Marke von 5900 Punkten und kann derzeit auch keine Aufholjagd mehr starten.

Bereits am Morgen ist der Dax mit einem starken Handicap in den Handel gestartet. Die Euro-Schwäche, die vornehmlich auf das finanzielle Desaster Griechenlands zurückzuführen ist, hat den Handel schon zu Beginn belastet. Schwach waren auch die Vorgaben aus Asien, die den deutschen Leitindex im Minus starten ließen.

Der Leitindex Dax fällt um 2,09 Prozent auf 5851 Punkte. Der MDax gibt um 1,77 Prozent auf 7750 Punkte nach. Der TecDax fällt um 1,22 Prozent auf 828 Zähler.

Noch liegt der Dax in Lauerstellung. Weitere Wirtschaftsdaten aus den USA stehen an.

Noch liegt der Dax in Lauerstellung. Weitere Wirtschaftsdaten aus den USA stehen an.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

"Die übertriebenen Erwartungen werden immer schwerer zu erfüllen, und das drückt", kommentierte ein Händler die Zwischenberichte von Bank of America, Wells Fargo und Morgan Stanley. "Die Kraft ist raus", brachte ein weiterer Händler die Stimmung auf den Punkt. "Daher sieht es nach einer gesunden Korrektur auch in den kommenden Tagen aus." Der EuroStoxx50 gab 2,3 Prozent auf 2915 Zähler nach.

Während der US-Branchenprimus Bank of America im vierten Quartal tiefer in die Verlustzone rutschte, verbuchten Morgan Stanley und Wells Fargo einen Gewinn. Analysten taten sich mit einer schnellen Bewertung der Ergebnisse schwer, unter anderem wegen der teils komplexen Bilanzen. Auch die Kursreaktionen fielen gemischt aus. Während die Aktien von Morgan Stanley und Wells Fargo im frühen Geschäft leicht im Minus lagen, notierten die Papiere der Bank of America 0,5 Prozent im Plus. Der europäische Stoxx-Bankenindex lag 2,2 Prozent im Minus. In Frankfurt gaben die Papiere von Deutsche Bank zwei Prozent nach, obwohl das Geldinstitut am Morgen seine Ziele für 2011 betätigt hatte.

Der weltgrößte IT-Dienstleister IBM konnte mit einem unerwartet hohen Quartalsgewinn und einer angehobenen Gewinnprognose für das laufende Geschäftsjahr die Anleger nicht überzeugen. Seine Aktien rutschten 3,4 Prozent ab. Gefragt waren dagegen die Aktien des niederländischen Chipausrüsters ASML, die sich nach einem optimistischen Ausblick um gut drei Prozent verteuerten.

Schlusslicht K+S

Bereits am Morgen hatten Informationen aus Bankenkreisen, China wolle zur Vermeidung einer Überhitzung der Konjunktur die Kreditvergabe einiger Großbanken für die nächsten zwei Wochen drosseln, die Kurse belastet. Die Nachrichten belasteten insbesondere Autowerte. "Wenn deutlich weniger Kredite vergeben werden in China, dann haben letztlich alle großen Autohersteller auf dem für sie sehr wichtigen Markt ein Problem", sagte ein Händler. Daimler verloren drei Prozent, VW-Vorzüge zwei Prozent. In Paris verbilligten sich die Papiere von Renault um fast vier Prozent.

Schlusslicht im Dax waren die K+S-Aktien mit einem Minus von 4,7 Prozent. Eine Gewinnwarnung des größten chinesischen Düngemittelimporteurs Sinofert drückte den Aktienkurs des Düngemittel- und Salzherstellers. Nach Bekanntgabe einer Abschreibung über rund 420 Millionen Euro gingen die Aktien der Deutschen Börse in den Keller, sie fielen um 1,8 Prozent.

Merck als Klassenprimus

Ein positiver Ausblick des weltweit zweitgrößten Herstellers von LCD-Monitoren, LG Display, gab den Merck-Aktien Schwung. Die Titel kletterten um 2,1 Prozent und waren damit einer von zwei Dax-Gewinnern. Flüssigkristalle, die für die LCD-Produktion benötigt werden, sind eine wichtige Ertragssäule für den Pharma- und Chemiekonzern.

Die Aussicht auf sinkende Fördergelder für Solarstrom in Deutschland belastete im TecDax die Kurse der Solarwerte weiter: Phoenix Solar, SMA Solar, Q-Cells und Solarworld gehörten mit Abschlägen von bis zu sechs Prozent zu den größten Verlierern.

Quelle: ntv.de, mme/rts

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