Marktberichte

5300 Punkte halten Dax schmilzt zusammen

Die späten warmen Sonnenstrahlen des Jahres tun dem Markt nicht gut.

Die späten warmen Sonnenstrahlen des Jahres tun dem Markt nicht gut.

(Foto: REUTERS)

Enttäuschend aufgenommene Konjunkturdaten aus den USA haben am Donnerstag die Standardwerte am deutschen Aktienmarkt belastet. Nur knapp konnte der Dax bis Handelsschluss die Marke von 5300 Punkten zurückerobern. Die Nebenwerte zeigten sich hingegen von ihrer starken Seite.

Der Dax ging mit einem Minus von 0,3 Prozent auf 5301,42 Punkte aus dem Handel. Der MDax kletterte hingegen 2 Prozent auf 6650,34 Punkte. Der TecDax legte 1,6 Prozent auf 685,62 Punkte zu.

Auf die Stimmung drückten gleich mehrere Daten aus Übersee, die Hinweise auf die konjunkturelle Entwicklung der Vereinigten Staaten geben sollen. Der Einkaufsmanagerindex für das nicht-verarbeitende Gewerbe war mit 48,4 Punkten zwar leicht besser ausgefallen als von Analysten im Schnitt prognostiziert. So mancher hatte jedoch offenbar nach einem starken Einkaufsmanagerindex zum verarbeitenden Gewerbe eine positivere Überraschung aus dem Service-Sektor erhofft. Vermutlich machten auch einige Anleger im Vorfeld des US-Arbeitsmarktberichts am Freitag ihre Positionen bereits zu, hieß es am Markt. Die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe waren mit einem Rückgang zur Vorwoche um 4000 etwas schwächer ausgefallen als prognostiziert.

Auch die Zinsentscheidung samt gesamtwirtschaftlicher Analyse der Europäischen Zentralbank ließ die Anleger kalt. Wie erwartet bleibt der zentrale Refinanzierungssatz für Geschäftsbanken in der Euro-Zone bei 1,0 Prozent. Ebenfalls nicht unerwartet komme die Anhebung der EZB-Projektionen für das Wirtschaftswachstum im Euroraum, heißt es im Handel. Nachdem zahlreiche Wirtschaftsinstitute und Banken ihre Prognosen bereits angehoben hätten, stelle das keine große Überraschung dar. Zugleich äußere sich Trichet aber weiter sehr vorsichtig zur Wirtschaftslage. Nach Einschätzung des Teilnehmers dürfte die Notenbank auf geraume Zeit an ihrer Niedrigzinspolitik festhalten. Zugleich habe Trichet deutlich gemacht, dass es zu früh sei, die monetären Maßnahmen der EZB zurückzuführen. Zum Thema neuer Jahrestender heißt es von einem Analysten: "Dass es beim Jahrestender keine Volumenbeschränkung geben wird, dürfte sich mit den Erwartungen der Mehrzahl der Marktakteure decken."

Stahlwerte legen zu

Die Gewinnerliste führten Papiere der Stahlindustrie an. Salzgitter verteuerten sich als stärkster Dax-Wert des Tages um 3 Prozent auf 62,56 Euro, Aktien von ThyssenKrupp kletterten im Gefolge um 2,6 Prozent auf 22,98 Euro. Bei letzterem tagte am Vortag der Aufsichtsrat, wobei Presseberichten zufolge auch der Abbau tausender Stellen ein Thema gewesen sein soll. Betroffen seien vor allem die Sparten Technologies und Services, aber auch der Edelstahlbereich.

BASF büßten auf der anderen Seite der Top-Flop-Liste 3,7 Prozent ein. Die Nomura Bank hatte BASF auf "Reduzieren" von "Neutral" gesenkt und dies mit einem voraussichtlich enttäuschend verlaufenden Jahr 2010 begründet.

Das größte Minus verbuchten die Stammaktien von Volkswagen mit einem Abschlag von 4,2 Prozent, nachdem sie am Mittwoch der größte Dax-Gewinner waren. Es gilt als sicher, dass die Papiere am Abend vom Arbeitskreis Indizes der Deutschen Börse wegen eines zu geringen Streubesitzes gegen Vorzugsaktien des Autobauers ausgetauscht werden. Belastend dürfte zudem die Ankündigung von Porsche gesorgt haben, bis zum Jahresende an 18 Tagen Kurzarbeit anzusetzen. Der Sportwagenbauer will auf diesem Wege etwa 2500 Fahrzeuge weniger produzieren, da auf den Exportmärkten keine kurzfristige Erholung absehbar sei. Porsche-Papiere legten dennoch 0,4 Prozent zu.

Allianz weiteten die jüngste Korrektur mit einem Abschlag von 0,8 Prozent aus. Seit dem Jahreshoch vom vergangenen Donnerstag bei 83,09 Euro hat die Aktie rund acht Prozent eingebüßt. Bankentitel konnten sich indes erholen: Deutsche Bank gewannen 1,5 Prozent und Commerzbank 2 Prozent. Postbank stiegen um 6 Prozent. Am Markt kursierte ein Gerücht, die Deutsche Bank könnte 30,50 Euro je Postbank-Aktien bieten. Die Deutsche Bank hatte das Gerücht jedoch dementiert.

Lufthansa gewannen 0,6 Prozent. Die Fluggesellschaft hat nach eigenen Aussagen zumindest im hochpreisigen Segment das Schlimmste hinter sich. "Eine Bodenbildung im Premiumsegment wäre positiv", sagte ein Händler. Nach der Zustimmung der EU-Kommission will die Airline zudem die Übernahme der österreichischen AUA schnell unter Dach und Fach bringen. Die abschließenden Verträge sollen noch am Donnerstag unterzeichnet werden. Auswirkungen auf den Börsenkurs hat dies jedoch nicht.

Kuka-Aktionäre feiern Personalie

Die Papiere des Anlagenbauers Kuka zogen um 9,9 Prozent an. Nach wochenlangem Druck des Großaktionärs Grenzebach erklärten der Vorstandsvorsitzende Horst Kayser und Finanzchef Matthias Rapp im Anschluss an eine außerordentliche Aufsichtsratssitzung ihren Rücktritt. Beide werden das Unternehmen Ende des Monats verlassen. Auch der Aufsichtsratsvorsitzende Rolf Bartke und drei weitere Mitglieder des Kontrollgremiums werden ihre Posten räumen.

Die Aktien der als Dax-Aufrücker gehandelten Infineon kletterten 3,9 Prozent. Mit dem voraussichtlichen Wiederaufstieg in den Dax hat der Chiphersteller laut "Financial Times Deutschland" das alte Ziel einer Gewinnmarge von 10 Prozent vor Zinsen und Steuern wieder ins Visier genommen. Die Entscheidung über die Dax-Zusammensetzung wird am Abend vom Arbeitskreis Indizes gefällt.

Quelle: ntv.de, nne/DJ

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