Marktberichte

Nach der Yen-Aktion in Japan Dax schwächer erwartet

Die Lage vor dem Wochenende.

Die Lage vor dem Wochenende.

(Foto: REUTERS)

Am deutschen Aktienmarkt stellen sich die Beobachter in Banken und Brokerhäusern auf einen übersichtlichen Einstieg in die neue Woche ein. Nicht wenige Anleger dürften wegen Reformationstag und Allerheiligen bis Mittwochmorgen noch ein verlängertes Wochenende genießen. Die Hilfsaktion für den Yen lässt die europäischen Börsen weitgehend unberührt. Im Dax rechnen Händler mit Verlusten zum Auftakt.

Die Dax-Futures sind am Montag schwächer in die neue Handelswoche gestartet. Im Handel ist von Gewinnmitnahmen und Skepsis an der Nachhaltigkeit der EU-Gipfelbeschlüsse aus der vergangenen Woche die Rede. Der Dezember-Kontrakt des Dax-Futures gab zeitweise deutlich bis auf 6287 Punkte nach. Das bisherige Tageshoch liegt bei 6300 und das Tagestief bei 6261 Punkten.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Angesichts der vielen noch offener Fragen rund um die Euro-Beschlüsse zur Bekämpfung der Schuldenkrise hatten Börsianer bereits am frühen Morgen mit Kursverlusten gerechnet. Am Freitag war der Dax 0,1 Prozent höher bei 6346,19 Punkten aus dem Handel gegangen und hatte damit auf Wochensicht mehr als 6 Prozent zugelegt.

"Nach der Rally der vergangenen Woche zeichnen sich Gewinnmitnahmen ab", hieß es am Markt. Die Stimmung werde auch weiter belastet von der nur am Freitag. "Gerade die angelsächsischen Medien reiten darauf herum", hieß es dazu.

Wegen der Zweifel mit Blick auf die EU-Gipfelbeschlüsse der vergangenen Woche könnte die Stimmung leicht einen Rücksetzer erfahren. Zahlreiche Beobachter hatten zuletzt Bedenken über die Nachhaltigkeit der Beschlüsse geäußert, darunter auch Kenneth Rogoff, einer der weltweiten führenden Experten für Staatsverschuldung.

Eine eher untergeordnete Rolle am Aktienmarkt dürfte die Intervention der japanischen Regierung am Devisenmarkt zur Schwächung der eigenen Währung spielen. Der Dollar legte in ersten Reaktionen bis zu 5 Prozent gegen den Yen zu, worauf auch die Preise für Rohstoffe kräftig unter Druck kamen. Die Intervention komme nicht ganz unerwartet, meinte ein Händler. Darüber werde bereits seit längerem spekuliert.

Mit den Sitzungen der US-Notenbank, der EZB sowie dem G20-Gipfel in Cannes stehen für die Finanzmärkte im Wochenverlauf wichtige Treffen auf der Agenda. Im Vorfeld dürften sich die Anleger zurückhalten. Charttechnisch wird die nächste Auffangmarke im Dax bei 6250 Punkten gesehen, nach oben liegen Widerstände bei 6450 und 6500 Stellen. Feiertagsbedingt stellten sich die in Frankfurt anwesenden Marktteilnehmer auf ein ruhiges Geschäft zu Wochenbeginn ein.

An der Wall Street hatten sich die US-Indizes nach Börsenschluss in Deutschland kaum bewegt. Der Dow Jones beendete die Sitzung am Freitag 0,2 Prozent höher, während der Nasdaq 0,1 Prozent verlor. Der S&P500 blieb fast unverändert bei 1285,09 Punkten. In Tokio gab der Nikkei-Index am Montag um 0,7 Prozent auf 8988 Zähler nach. Der chinesische Shanghai Composite fiel um 0,3 Prozent auf 2465 Punkte.

Mit Blick auf die übrigen europäischen Börsen rechneten Marktteilnehmer am frühen Morgen mit einem ruhigen Wochenauftakt. "Die Nachrichtenlage ist sehr dünn" , erklärte ein Händler.

Der Eurostoxx50 wird im frühen Handel rund 0,8 Prozent leichter indiziert. Zum Monatsultimo dürften einige Marktteilnehmer auf die Performance im Oktober schauen und sähen dabei ein deutliches Plus von gut 13 Prozent beim Eurostoxx50. "Möglicherweise sehen wir in einigen Sektoren kleinere Gewinnmitnahmen und Umschichtungen", meinte ein Beobachter. Bereits am Freitag sei zu erkennen gewesen, dass Anleger aus zyklischen in eher defensive Sektoren wechselten.

Am Devisenmarkt geriet unterdessen der Yen mit einer Intervention der Bank of Japan unter Druck. Der fester tendierende Dollar führt wiederum zu Kursrückgängen bei den Rohstoffen. Dies könnte zum Wochenstart auch den Rohstoff-Sektor in Europa belasten.

Mit dem Beginn des neuen Monats steht an den kommenden Tagen eine ganze Reihe wichtiger Konjunkturdaten auf der Agenda. Zudem treffen sich die Notenbanker aus Australien, den USA und dann am Donnerstag aus Europa. Die Woche wird dann am Freitag mit dem mutmaßlichen Höhepunkt, dem monatlichen US-Arbeitsmarktbericht, abgeschlossen.

Ende der Woche steht dann der nächste große Gipfel an: Bei ihrem Treffen in Cannes will die Gruppe der großen Industrie- und Schwellenländer (G20) anscheinend weitreichende Schritte zur Reform des globalen Finanzsektors beschließen. Dies geht einem Magazinbericht zufolge aus dem Entwurf des Gipfel-Kommuniqués hervor.

Frische Konjunkturdaten

Der Umsatz im deutschen Einzelhandel ist im September im Vergleich zum Vorjahresmonat überraschend schwach gestiegen. Preisbereinigt habe der Umsatz um 0,3 Prozent angezogen, teilte das Statistische Bundesamt mit. Der September 2011 hatte wie der Vorjahresmonat 26 Verkaufstage.

Volkswirte hatten mit einem deutlich stärkeren Umsatzplus von 1,6 Prozent gerechnet. Nominal kletterten die Umsätze um 2,2 Prozent. Im Vergleich zum August 2011 stiegen die Umsätze den Angaben zufolge real um 0,4 Prozent und nominal um 1,0 Prozent. Hier hatten Volkswirte zuvor in der realen Abgrenzung einen Zuwachs um 1,0 Prozent erwartet.

Quelle: ntv.de, DJ/dpa/rts

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