Marktberichte

Das Sommerloch naht Dax schwankt kräftig

Jubelstimmung kommt nicht unbedingt auf.

Jubelstimmung kommt nicht unbedingt auf.

(Foto: dpa)

Der Dax kann sich anfangs für keine klare Richtung entscheiden und erlebt damit einen recht lebhaften Geburtstag. Während Siemens gute Laune verbreitet, sorgen Commerzbank und RWE bei den Aktionären für lange Gesichter.

Dax
DAX 23.596,98

An seinem 25. Geburtstag erlebte der deutsche Leitindex Dax eine regelrechte Berg- und Talfahrt. Nach einem hoffnungsvollen Auftakt drehte der Index am Vormittag in die Verlustzone und fällt auf 7980 Punkte, bevor er sich am Mittag wieder vorarbeitete und am Ende 0,3 Prozent auf 7983 Zähler gewinnt. Das erste Halbjahr hatte der Dax am Freitag mit einem Gewinn von 4,5 Prozent beendet.

Der MDax legte 0,7 Prozent auf 13.806 Punkte zu, während der TecDax 0,9 Prozent auf 955 Zähler gewann. Händler sprachen von einem volatilen Handel, bei dem schon kleinere Käufe oder Verkäufe für kräftige Ausschläge sorgen. "Das Sommerloch könnte bereits begonnen haben", meinte ein Händler. Mit dem US-Feiertag am Donnerstag könnten die Umsätze die ganze Woche dünn bleiben. Andere Teilnehmer hielten sich wegen der EZB-Sitzung am Donnerstag und dem US-Arbeitsmarktbericht am Freitag zurück.

Enttäuschende Industriedaten aus China sorgten am Morgen für Gesprächsstoff. Der amtliche Einkaufsmanagerindex (PMI) in China war im Juni auf 50,1 Punkte gesunken und liegt damit nur noch knapp über der Wachstumsschwelle von 50 Punkten. "Der schwache Index bestärkt unsere Prognose, dass das Bruttoinlandsprodukt im dritten oder vierten Quartal mit einer 30-prozentigen Wahrscheinlichkeit unter 7 Prozent rutscht", sagt Zhiwei Zhang von Nomura. Der Abbau der Lagerbestände sei noch nicht abgeschlossen und die Nachfrage aus dem Ausland gehe weiter zurück.

Insgesamt eher erfreuliche Einkaufsmanagerindizes aus der Eurozone verhinderten nicht, dass der Frankfurter Aktienmarkt am Vormittag zurückfiel. Nur in Deutschland ging das Industriebarometer leicht zurück. In Spanien kletterte es genau auf die 50-Punkte-Marke und erreichte den höchsten Stand seit über zwei Jahren. Die italienische Industrie schrumpfte im Juni zwar weiter, lief aber besser als erwartet. In Irland signalisierte der Index Wachstum, während in Frankreich, Italien, den Niederlanden, Österreich und Griechenland die Wachstumseinbußen zurückgingen. Am Nachmittag steht auch in den USA eine Umfrage unter Einkäufern auf der Agenda.

Zu den größten Gewinnern im Dax gehörten Siemens mit einem Plus von 2,5 Prozent. Nach zahlreichen erfolglosen Anläufen hat das Unternehmen doch noch einen Käufer für seine Beteiligung am Gemeinschaftsunternehmen Nokia Siemens Networks gefunden. Der bisherige Partner Nokia übernimmt NSN komplett und zahlt für den 50-prozentigen Siemens-Anteil 1,7 Mrd. Euro.

Die Commerzbank bekamen dagegen weiterhin keinen Fuß auf den Boden: Die Titel rutschten um 3,5 Prozent auf 6,45 Euro ab. "Die Anleger sind wegen möglicher neuer Abschreibungen auf die Schiffskredite nach wie vor verunsichert", sagt ein Händler. Die Kredite stehen derzeit mit 18 Mrd. Euro in den Büchern. Seit Jahresanfang beläuft sich das Minus der Aktie bereits auf knapp 40 Prozent. Die Commerzbank-Papiere verbuchen damit die schwächste Kurentwicklung aller 30 Dax-Werte.

Enttäuschte Hoffnungen auf eine Anhebung der Jahresprognose setzten RWE zu. Die Aktien des Energiekonzerns rutschten um 5,1 Prozent ab. In der vergangenen Woche hatte ein Schiedsgericht im Gasstreit mit Gazprom RWE Rückerstattungen für Zahlungen seit Mai 2010 zugesprochen. Viele Anleger hätten daraufhin gehofft, dass der Konzern seine Prognose anheben wird, sagt ein Händler. Am Montag erklärte RWE jedoch, dass die finanziellen Auswirkungen des Schiedsspruchs im Rahmen der Erwartungen des Unternehmens liegen. Es gebe daher keine Auswirkungen auf die Prognose für das Geschäftsjahr 2013. "Das war eine große Enttäuschung", so der Börsianer.

Quelle: ntv.de, jga/rts/DJ/dpa

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