Marktberichte

US-Kreditkrise macht Sorgen Dax schwer gebeutelt

Die Krise am US-Hypothekenmarkt hat den deutschen Aktienmarkt erneut auf Talfahrt geschickt. Nachdem eine weitere US-Hypothekenbank Probleme einräumte, stürzte der Dax zur Eröffnung um mehr als zwei Prozent ab. Später stabilisierte sich der Index etwas, letztlich ging der Dax 1,45 Prozent tiefer bei 7473,93 Punkten aus dem Handel. Die Anleger seien sehr nervös, sagte ein Händler. Selbst positiv beurteilte Quartalszahlen wie die der Deutschen Bank konnten die Anleger nicht zurück an den Markt locken. "Wenn die Angst im Nacken sitzt, werden gute Geschäftszahlen einfach nicht wahr genommen", sagte ein Händler.

Am Morgen hatte das Eingeständnis des US-Hypothekenfinanzierers American Home Mortgage Investment, selbst keine Kredite mehr zu erhalten eine neue Verkaufswelle ausgelöst. "American Home Mortgage steht kurz vor der Pleite. Das löst Panik aus", sagte ein Händler. Börsianer fürchteten, dass die Krise am US-Immobilienmarkt auf den breiten Kreditmarkt übergreift und sich damit für Unternehmen die Aufnahme von Kapital erschwert. In Australien geriet ein großes Finanzinstitut in den Strudel der US-Hypothekenkrise: Die Investmentbank Macquarie warnte vor Verlusten von bis zu 25 Prozent bei zwei ihrer Fonds.

Bei dem angestrengten Blick nach Übersee geriet die Vorlage von Geschäftszahlen von sechs Unternehmen aus dem Dax, darunter die Deutsche Bank mit dem besten zweiten Quartal ihrer Geschichte, etwas in den Hintergrund. "Die Unternehmenszahlen waren eigentlich recht gut", sagte ein Händler. "Wenn die Angst im Nacken sitzt, werden gute Geschäftszahlen einfach nicht wahr genommen." Auch an den anderen Aktienbörsen in Europa gaben die Kurse kräftig nach.

"Die Gretchenfrage ist doch hier in Deutschland, wie stark unsere Banken da mit drinhängen. Da weiß man noch viel zu wenig und deshalb sind die Anleger sehr vorsichtig. Der IKB-Schock sitzt tief", sagte ein Händler. Zu Wochenbeginn hatte die Mittelstandsbank IKB wegen ihres Engagements am US-Hypothekenmarkt ihre Gewinnprognose gesenkt.

Bei der Deutschen Bank hinterließ die US-Immobilienkrise bislang keine Spuren in der Bilanz. Deutschlands größtes Bankhaus übertraf mit einem Gewinnanstieg um 31 Prozent auf 1,78 Mrd. Euro im zweiten Quartal die Erwartungen der Analysten. Dennoch geben die Aktien mit dem Gesamtmarkt um mehr als zwei Prozent auf 98,80 Euro nach.

Zu den größten Verlierern bei den Standardwerten zählen mit einem Minus von 3,5 Prozent die Papiere von Henkel. Der Konsumgüterkonzern hob zwar seine Prognosen für 2007 an, verbucht im zweiten Quartal aber einen überraschend hohen Gewinnrückgang. "Selbst leichte Enttäuschungen werden heute zum Anlass für größere Strafaktionen genommen", sagte ein Händler.

Bei BMW reagieren die Anleger auf einen unerwartet starken Gewinnrückgang im abgelaufenen Quartal. Die Aktien des Autobauers verlieren fünf Prozent. Die rote Laterne halten jedoch die Papiere der Deutschen Börse, die 5,2 Prozent verlieren. Der Börsenbetreiber konnte im zweiten Quartal trotz eines Rekordgewinns die Analystenerwartungen ebenfalls nicht ganz erfüllen. "Die Deutsche Börse wird heute mit anderen Finanzwerten in Sippenhaft genommen", sagte ein Analyst.

Zu den Gewinnern im Dax gehören mit einem Plus von 0,7 Prozent die Aktien von Metro. Der Handelsriese konnte dank der Expansion im Ausland seinen Quartalsumsatz um 9,7 Prozent auf 15,4 Mrd. Euro steigern.

Quelle: ntv.de

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