Marktberichte

6200 Punkte zurückerobert Dax schwingt sich auf

Mit Erleichterung und steigenden Kursen reagiert der deutsche Aktienmarkt darauf, dass befürchtete Hiobsbotschaften in Europa oder den USA ausgeblieben sind. Einzig die Versorgertitel wollen nicht recht mit in den Lobgesang einstimmen.

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(Foto: REUTERS)

Unerwartet starke Daten zum US-Arbeitsmarkt und Signale der Entspannung bei den europäischen Staatsfinanzen haben dem deutschen Aktienmarkt am Donnerstag zu Kursgewinnen verholfen. Der Dax kletterte dabei wieder über die Marke von 6200 Punkten.

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Zum Ende des elektronischen Handels verzeichnete der Dax ein Tagesplus von 0,9 Prozent auf 6221,52 Punkte. Der MDax legte 1,7 Prozent auf 8659,95 Punkte zu. Der TecDax notierte 0,8 Prozent im Plus bei 766,41 Zählern.

Für eine freundliche Stimmung an den Märkten hatte unter anderem eine erfolgreiche Emission irischer Staatsanleihen gesorgt. "Das war ein weiterer kleiner Baustein auf dem Weg nach oben", sagte Marktstratege Thilo Müller von MB Fund Advisory. Ähnlich gewirkt habe zuletzt schon die etwas besser als erwartet ausgefallene Entwicklung des Bruttoinlandsprodukts in Portugal. Dass es für den deutschen Aktienmarkt nicht noch höher hinausgehe, liege an den schwächelnden Versorgertiteln. "Sie sind der Bremsklotz am Markt", sagte er.

Für einen ordentlichen Kurssprung sorgten auch überraschend positive Zahlen zum US-Arbeitsmarkt. Due Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe sind in der vergangenen Woche deutlich stärker gesunken als von Experten prognostiziert. Statt um erwartete 7000 fiel die Zahl der Erstanträge um 27.000 auf 451.000.

Banken holen auf

Deutlich erholt präsentierten sich Aktien von Finanzhäusern, allen voran der Dax-Tagesgewinner Commerzbank mit einem Plus von 2,6 Prozent. Die teilverstaatlichte Bank will nach Aussage von Vorstandschef Martin Blessing bei der Rückzahlung der erhaltenen Staatsgelder keine Zeit verlieren. "Wir starten spätestens 2012 mit der Rückzahlung", sagte Blessing. Zuvor stellten Händler positiv heraus, dass die Commmerzbank offenbar mit der Integration der Dresdner Bank weiter vorankommt. Papiere der Deutschen Bank zogen ebenfalls deutlich an und gewannen 2,1 Prozent. Im MDax klettern Aktien der Postbank um 4,7 Prozent. Bundesfinanzminister Schäuble hatte zuvor eine Einigung auf die Details neuer Eigenkapitalvorschriften für Banken bis zum Sonntag angekündigt.

Papiere von MAN legten 2,4 Prozent zu. Händler verwiesen auf ein Interview mit Ole Johannsons im "Handelsblatt", in dem sich der Chef des finnischen Wettbewerbers Wartsila optimistisch zum Schiffsmotorengeschäft geäußert hat. Hinzu komme eine anhaltend positive Einschätzung der Aktien durch Merrill Lynch nach der Verlängerung staatlicher Kaufanreize für Lkw in Brasilien. Die US-Investmentbank lässt MAN auf "Buy" mit dem Kursziel 84 Euro. Auch die Deutsche Bank bleibt mit "Buy" und dem Ziel 83 Euro optimistisch für MAN. Aus dem Autosektor legten auch Daimler 2,6 Prozent zu, Volkswagen kletterten um 2,5 Prozent. BMW waren nach der Vorlage aktueller Absatzzahlen mit 0,9 Prozent im Plus.

Beiersdorf gehörten ebenfalls zu den größeren Gewinnern. Die Papiere des Konsumgüterkonzerns stiegen um 1,3 Prozent. Händler sprechen von Übernahmefantasie, nachdem in einer Studie der Deutschen Bank mögliche Zukaufpläne von Procter & Gamble diskutiert wurden. Der Analyst schätze Beiersdorf als Top-Kandidaten dafür ein, sagte ein Händler.

Unter den wenigen Verlierern im Dax notierten die beiden Versorger Eon und RWE, die 0,5 bzw. 0,7 Prozent abgaben. Nach dem so genannten Atom-Kompromiss kam am Markt die Befürchtung vor höheren Belastungen für die Beitreiber von Atomkraftwerken auf.

Chemie treibt Nebenwerte

Unter den Nebenwerten kletterten bis Handelsschluss vor allem Chemieaktien nach oben. Größer Gewinner unter den Nebenwerten war Wacker Chemie mit einem Tagesplus von 5,3 Prozent, für Lanxess ging es um 4,1 Prozent nach oben. "Gerade die kleinen Spezialchemiker sind mit den vorherigen Konjunkturängsten links liegen gelassen worden, obwohl der Chemie-Verband die Jahresprognosen erhöht hatte", sagt ein Händler. Nun gebe es kräftiges Stock-Picking in diesem Bereich.

Auch im Bereich der Automobilzulieferer sahen Anleger Kurschancen. Für Leoni bedeutete das ein Kursplus von 4,2 Prozent, Continental stiegen um 3,2 Prozent.

Auch die Papiere von Medienunternehmen im MDax verbuchten deutliche Zuwächse. Ein positiver Analystenkommentar trieb die Papiere von ProSiebenSat.1 um 3,4 Prozent aufwärts. Das färbte auch auf den Bezahlfernsehsender Sky Deutschland ab, der 3,3 Prozent Tagesplus einfuhr.

Quelle: ntv.de, nne/dpa-AFX

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