US-Daten machen Mut Dax schwingt sich hoch
19.01.2007, 16:10 UhrGute US-Konjunkturdaten haben den Dax am Nachmittag aus seiner Lethargie gerissen und klar in die Gewinnzone geschickt. Auch die Commerzbank erweist sich einmal mehr als sicherer Kandidat für ein heißes Freitags-Gerücht. Mit den Technologiewerten stehen die Anleger hingegen zum Wochenende auf Kriegsfuß.
Der Dax notiert nach Aufnahme des US-Aktienhandels 0,6 Prozent im Plus bei 6732 Punkten. Der MDax legt ein Prozent auf 9643 Zähler zu. Der TecDax hält sich weiter beharrlich im Minus und verliert am Nachmittag 0,6 Prozent auf 789 Punkte.
Das Vertrauen der US-Verbraucher in die wirtschaftliche Entwicklung ihres Landes ist Anfang 2007 überraschend auf das höchste Niveau seit drei Jahren gestiegen. Der so genannte Michigan-Index kletterte auf 98,0 von 91,7 Punkten im Vormonat. Dies ist der höchste Stand seit Januar 2004. Analysten hatten im Schnitt mit einem Anstieg auf lediglich 92,5 Punkten gerechnet. Das gestiegene Vertrauen beruht auf den niedrigeren Benzinpreisen und einer optimistischeren Einschätzung der persönlichen Finanzlage.
Gefragt auf dem Parkett sind Autowerte, allen voran DaimlerChrysler. Die Papiere des Stuttgarter Autobauers legen bis zum Nachmittag um 4,2 Prozent auf 48,95 Euro zu. Für Kauflaune bei den Investoren sorgt unter anderem ein positiver Analystenkommentar von Morgan Stanley. Zudem soll sich der DaimlerChrysler-Aufsichtsrat informierten Kreisen zufolge auf einer außerordentlichen Sitzung am 13. Februar auch mit den Sanierungsplänen für die angeschlagene US-Tochter Chrysler beschäftigen. Auch Volkswagen steht mit einem Plus von 1,3 Prozent weiter oben auf der Gewinnerliste, Titel von BMW halten sich knapp über ihrem Vortagesschlusskurs.
Die Papiere der Deutschen Börse setzen ihren Aufschwung fort und sind auch am Nachmittag weit oben auf der Gewinnerliste im Dax mit einem Plus von 4,2 Prozent auf 162,95 Euro. "Es gibt Gerüchte, wonach der Konzern in drei Teile aufgeteilt werden soll", begründete ein Händler den erneuten Run auf die Titel. Das "Wall Street Journal" hatte berichtet, nach der gescheiterten Übernahme der Euronext erwäge der Konzern, seine Managementstruktur in die drei Segmente Aktien, Derivate und Abwicklung aufzuteilen
Übernahmespekulationen treiben die Aktien der Commerzbank um 3,6 Prozent auf 32,62 Euro nach oben. "Angeblich will Merrill Lynch nächste Woche 38 Euro je Commerzbank-Aktie bieten", sagte ein Händler. Er verwiesen jedoch darauf, dass die Commerzbank bereits seit längerem als Übernahmekandidat gehandelt wird. "Das ist ein typisches Gerücht am Freitagnachmittag", sagte er. Commerzbank und Merrill Lynch lehnten einen Kommentar ab.
Die zuletzt gut gelaufenen ThyssenKrupp-Titel können überraschend positive Zahlen nur kurzzeitig in Kursgewinne umsetzen. Am Nachmittag notieren die Papiere 1,8 Prozent im Minus bei 35,63 Euro. "Die guten Zahlen nehmen viele Anleger zum Anlass, um Kursgewinne einzustreichen", sagte ein Marktteilnehmer. Der Industriekonzern hat sein Ergebnis im ersten Geschäftsquartal kräftig gesteigert.
Die Quartalszahlen von IBM belasten die deutsche Technologiewerte. Für schlechte Laune sorgte dabei vor allem das Ergebnis des Hardware-Segments, das unterhalb der Analystenerwartungen ausfiel. An der Spitze der Verlierer im Dax notiert Infineon mit einem Minus von 3,2 Prozent. Auch die Aktien von SAP müssen ein Minus von 0,8 Prozent verkraften, wenn auch ein unmittelbarer Zusammenhang des SAP-Geschäfts mit den Zahlen von IBM nicht herzustellen ist.
Bauwerte geben MDax Rückendeckung
Die Aktien von Hochtief und BilfingerBerger legen am Freitag weiter zu. Die Analysten der HVB stuften die Aktien von Hochtief auf "hold" von "sell" hoch. Die Gewinnschätzungen ließen die Analysten ebenso unverändert wie das Kursziel, das bei 54 Euro liege. Hochtief notiert am Mittag mit einem Plus von rund sechs Prozent an der Spitze der Gewinner im MDax. Die Papiere von BilfingerBerger legen 2,8 Prozent zu.
Für zwischenzeitliche Verunsicherung bei den Anlegern sorgt MTU Aero Engines. Der Triebwerkshersteller stellt nach einer Überprüfung seines Jahresabschlusses durch die "Bilanzpolizei", die Deutsche Prüfstelle für Rechnungslegung, seine Bilanzierung um. Nach Unternehmensangaben hat dies keinen wesentlichen Einfluss auf das Konzernergebnis, das Vorsteuerergebnis 2005 sinke um 0,1 Mio. auf 58,6 Mio. Euro. Kurz nach Bekanntgabe der Untersuchung verlor die Aktie deutlich, am Nachmittag findet sie mit einem Plus von 0,3 Prozent jedoch wieder zurück in die Gewinnzone.
Quelle: ntv.de