Marktberichte

Aktienmarkt im Krisenmodus Dax sehr scheu erwartet

Schöne Kanne Tee, und dann bei n-tv schauen, was die Woche bringt: Alltagsszene an der Frankfurter Börse.

Schöne Kanne Tee, und dann bei n-tv schauen, was die Woche bringt: Alltagsszene an der Frankfurter Börse.

(Foto: REUTERS)

Vor Beginn des EU-Gipfels in Brüssel zeichnet sich am deutschen Aktienmarkt ein schwacher Wochenauftakt ab. Am frühen Morgen rechnen Händler mit tendenziell fallenden Kursen. Die Vorgaben aus Asien deuten klar nach unten. Die Zahlen von Hochtief und eine anstehende Italien-Auktion sorgen für Gesprächsstoff.

Vor dem Treffen der EU-Staats- und Regierungschefs in Brüssel dürften sich die Anleger am deutschen Aktienmarkt zurückhalten. Banken und Broker sehen den Dax zu Wochenbeginn leicht unter seinem Freitagsschluss von 6511 Punkten, als er 0,4 Prozent schwächer geschlossen hatte.

Bei ihrem informellen Gipfel wollen die Politiker schärfere Regeln zum Schuldenabbau vereinbaren und zugleich Wege zu mehr Wachstum finden. Am Vormittag ist zudem ein Treffen von Bundeskanzlerin Angela Merkel, Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy und Italiens Ministerpräsident Mario Monti geplant.

In Asien hielten sich die Anleger am Montag zurück. Der Nikkei-Index verlor 0,5 Prozent, der Shanghai-Index 1,1 Prozent. An der Wall Street hatte ein schwächer als erhofftes Wachstum der US-Wirtschaft die Investoren am Freitag verschreckt. Der Dow-Jones-Index gab um 0,6 Prozent nach, der S&P-500-Index um 0,2 Prozent. Allein der Nasdaq-Composite konnte sich mit einem Aufschlag von 0,4 Prozent im Plus halten.       

Vor dem Gipfel könnten die deutschen Aktienkurse auf breiter Front unter kleineren Gewinnmitnahmen leiden. "Das gibt eine Verschnaufpause auf dem erhöhten Niveau", erklärte ein Händler die Lage. Der Markt verdaue sozusagen die Gewinne der vergangenen Tage und Wochen. Einige Marktteilnehmer seien enttäuscht, dass Griechenland mit den privaten Gläubigern immer noch keinen Schuldenschnitt vereinbart habe.

Als "ein verlorenes Wochenende" stufte ein Händler den anhaltenden Stillstand bei den Umschuldungsgesprächen in Athen ein. Es sei zu hoffen, dass es bald zu einem Ergebnis komme. Zu erkennen sei, dass der etwas schwächer über das Wochenende gehandelt worden sei. Dies spiegele den leichten Stimmungsumschwung am Finanzmarkt wider. "Nun warten die Anleger auf den Gipfel", meinte ein Beobachter.

Auch die Vorlagen mit abbröckelnden Kursen in Tokio und Schanghai und die leichteren Futures auf die US-Indizes deuteten auf eine etwas niedrigere Eröffnung im Dax hin. Andererseits handele der Euro relativ stabil und nur knapp unter dem Jahreshoch von 1,3235 Dollar, das spreche gegen eine kräftigere Korrektur bei den Aktien.

Die Prognose für den operativen Gewinn in diesem Jahr könnte Hochtief laut Marktteilnehmern etwas belasten. Der Baukonzern rechne mit einem operativen Gewinn knapp unter dem Niveau aus 2010. In jenem Jahr hatte Hochtief 716 Mio. Euro verdient, die Schätzungen für dieses Jahr lägen aber bei 752 Mio. Euro. "Die Schätzungen dürften nun überprüft werden", sagte ein Marktteilnehmer. Kaum belasten sollte das , verursacht vor allem von der Entwicklung bei Leighton. Die australische Tochter habe den Ausblick nun aber bereits wieder angehoben: "Damit dürfte 2011 abgehakt werden", hieß es.

Die Einigung auf neue Kreditlinien für Praktiker verlieh den Aktien des Baumarktkonzerns kräftig Auftrieb. Im frühen Geschäft von Lang & Schwarz verteuerten sich die Papiere gegenüber ihrem Freitagsschluss von 2,07 Euro um 6,3 Prozent. Der angeschlagene Konzern sieht nach einer Kreditvereinbarung mit einem Bankenkonsortium die Finanzierung der Frühjahrssaison gesichert. "Das ist erst einmal eine gute Nachricht, aber die Probleme von Praktiker sind auch mit der neuen Kreditvereinbarung nicht plötzlich alle vom Tisch", sagte ein Händler. Der neue Praktiker-Chef Thomas Fox will zahlreiche Baumärkte schließen, Stellen abbauen und das Unternehmen mit einem Umbauplan aus der Krise führen.

Ryanair sorgte am Morgen für eine positive Überraschung: Trotz der Schwierigkeiten bei einigen Wettbewerbern hat die irische Fluglinie den Ausblick für das laufende Geschäftsjahr nach oben genommen. Dabei profitiert die Billigfluglinie auch von dem milden Winter. "O'Leary hat die Kosten im Griff", meinte ein Händler in der ersten Einschätzung. Die Aktie sollte seiner Meinung nach davon profitieren.

Neue Impulse dürften zunächst von einer Bond-Auktion in Italien ausgehen. Die Renditen für italienische Staatsanleihen waren zuletzt deutlich zurückgekommen. Da es sich bei dem Volumen zwischen 5,5 und 8 Mrd. Euro überwiegend um kürzere Laufzeiten bis vier Jahren handele, rechnen Marktteilnehmer mit einer guten Nachfrage.

Daneben dürfte der Kapitalmarkt insbesondere auch auf Portugal achten und wie sich die Kreditausfallversicherungen der portugiesischen Staatsanleihen entwickeln werden. Am Freitag waren die CDS-Prämien auf ein Rekordhoch gestiegen, die Prämien implizieren einen Ausfall des Schuldners innerhalb der kommenden 5 Jahren mit 70 Prozent ein.

Aus technischer Sicht sei der Dax beim ehemaligen Jahreshoch vom vergangenen Montag bei 6467 Punkten unterstützt, hieß es aus dem Lager der charttechnisch orientierten Beobachter. Das Freitag-Hoch bei 6575 sei nun erster Widerstand. Zum Handelsstart an den europäischen Börsen wird ebenfalls mit kleinen Abschlägen gerechnet.

Quelle: ntv.de, DJ/rts

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