Marktberichte

Fulminanter Jahresauftakt 2013? Dax sehr stark erwartet

Neues Jahr, neues Glück: 2013 beginnt mit freundlichen Vorzeichen.

Neues Jahr, neues Glück: 2013 beginnt mit freundlichen Vorzeichen.

(Foto: dpa)

Die Chancen stehen gut: Nach dem Durchbruch im Washingtoner Schuldenstreit bereiten sich die Profis am deutschen Aktienmarkt auf einen überaus freundlichen Einstieg ins neue Börsenjahr vor. Doch in der allgemeinen Erleichterung werden auch skeptische Stimmen laut.

Die Einigung im US-Haushaltsstreit wird dem deutschen Aktienmarkt nach Einschätzung von Beobachtern in Banken und Brokerhäusern einen freundlichen Start in das Börsenjahr 2013 bescheren. Experten rechnen zum großen Jahresauftakt am Mittwoch mit einem kräftigen Plus.

Im Frühhandel zieht der Dax um bis zu 2,2 Prozent an auf 7787 Punkte. Am letzten Handelstag 2012 hatte sich der Index 0,6 Prozent tiefer bei 7612,39 Punkten ins verlängerte Wochenende verabschiedet und damit das Börsenjahr mit Minuszeichen beendet. Die Börsen in Tokio und Shanghai bleiben am Mittwoch wegen eines Feiertages geschlossen.

Der Eurostoxx50 wird mit 2682 Punkten indiziert, das sind 1,7 Prozent mehr als an Silvester. Die Aktienmärkte profitieren nicht nur von der Einigung in den USA sondern auch von guten Konjunkturdaten aus Asien. Nach der ersten Erleichterung meldeten sich an der Börse skeptische Stimmen zur die Einigung der US-Politik im Haushaltsstreit: Zwar sei ein Kompromiss gefunden worden, hieß es am Morgen. Dieser sei von dem erhofften großen Wurf allerdings meilenweit entfernt.

Auch für die USA zeichne sich ab, dass der Weg des "Durchwurstelns" nun begonnen habe, meinte ein Beobachter wohl mit Blick auf die Krisenpolitik der Europäer. Denn schon in zwei Monaten müsse ein tragfähiger Plan beschlossen werden, wie die US-Haushaltausgaben längerfristig gesenkt werden.

"Längerfristig bleiben Zweifel, wie nachhaltig der Kompromiss ist", so Andrew Sullivan, Leiter Sales-Trading bei Piper Jaffray. Denn die Einsparungen bei den Ausgaben seien begrenzt. "Verbunden mit dem Fakt, dass die USA erneut an der Schuldenobergrenze angekommen sind, ist das Aufwärtspotenzial begrenzt", so Sullivan.

"Der in den USA erreichte Kompromiss kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass die US-Politik noch viele weitere Steine aus dem Weg räumen muss", heißt es am Morgen von Dirk Gojny, Leiter Research bei der National-Bank. Auch er verweist darauf, dass als nächster Schritt die Verschuldungsobergrenze erhöht werden müsse.

Am Kapitalmarkt dürfte kurzfristig allerdings Erleichterung um sich greifen, dass die Fiskal-Klippe umschifft wurde. Damit sei der Start in das Jahr 2013 zunächst geglückt. "Wir sehen in Asien, dass der Risk-on-Modus zu Kursgewinnen an den Börsen führt", so Gojny. "Die Märkte reagieren erst einmal mit Erleichterung", heißt es auch von Sean Callow, einem Devisenstrategen bei Westpac Banking in Sydney. "Die Belastung für die US-Wirtschaft wird nun geringer ausfallen, als befürchtet".

Starke Konjunktursignale

Europaweit rechneten Beobachter mit freundlichen Reaktionen auf die Einigung im Streit um den US-Haushalt für 2013: Stan Schamu von IG Markets spricht von "kräftigen Kursgewinnen quer über das Risikospektrum" und bezog sich damit auf risikoreichere Anlagen. Sein Haus berechnete den Dax zum Auftakt 35 Punkte höher bei 7647 Punkten. Noch stärker dürften nach Ansicht Schamus die Börsen in Madrid, Paris und London zulegen, gestützt vor allem von Kursgewinnen der zyklischen Sektoren. Der australische Dollar hat zum Yen auf den höchsten Stand seit September 2008 aufgewertet, das Währungspaar gilt als guter Risiko-Indikator.

Die Aktienmärkte dürften auch von guten Konjunkturdaten aus Asien profitieren. So liegt der offizielle Einkaufsmanagerindex aus China im Dezember mit 50,6 Punkten zwar leicht unter der Konsensprognose von 51,0, damit aber das dritte mal in Folge im Expansionsbereich. Zudem wurde der HSBC Einkaufsmanagerindex China auf 51,5 von vorläufig 50,9 Punkten nach oben revidiert. Er hatte im November bei 50,5 gelegen. In Singapur, das wegen seines starken Handels als guter Frühindikator für die weltweite Wirtschaft gilt, hat das Wachstum im vierten Quartal mit 1,8 Prozent die Erwartung von minus 1,0 Prozent klar überboten.

Der Handel dürfte jedoch von dünnen Umsätzen begleitet sein. "Der erste Handelstag 2012 war der umsatzschwächste", konstatiert ein Frankfurter Händler. Viele Marktakteure nutzten die drei Handelstage der ersten Börsenwoche 2013 als Brückentage. Hinzu komme, dass die Börse in Zürich feiertagsbedingt geschlossen bleibt. "Ob der Dax die Konsolidierung unter 7700 Punkten nach oben auflösen kann, bleibt abzuwarten", meinte ein Händler. Denn wie so oft, liege auch bei den Haushaltsplänen in den USA der Teufel im Detail, viele Fragen seien noch offen.

Die europäischen Einkaufsmanager-Indizes (PMI) dürfte nach Einschätzung eines Händlers im Verlauf des Vormittags kaum für Euphorie an den Börsen sorgen. "Von einer expandierenden Wirtschaft sind die Umfragewerte noch weit entfernt", meinte ein Händler. Die Konsensschätzungen für den Monat Dezember für Deutschland, Frankreich, Italien und die Eurozone reichen von 44,6 bis zu 46,3 Punkten. Werte unter 50 signalisieren Stagnation oder Schrumpfung.

Erst in den kommenden Monaten sei mit einer verhaltenen Besserung auch in der Eurozone zu rechnen. "Asien stützt nach wie vor die Weltkonjunktur", sagt der Händler. Neben den Einkaufsmanagerindizes für China liegen im Dezember auch die entsprechenden Umfragewerte in Taiwan und Südkorea wieder im expansiven Bereich: In Taiwan stieg der PMI auf 50,6 von 47,4 im November und in Südkorea auf 50,1 von 48,2.

Quelle: ntv.de, DJ/rts

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