Autowerte preschen vor Dax setzt zur Erholung an
25.02.2011, 17:35 UhrDer deutsche Aktienmarkt legt zum Ausklang einer verlustreichen Börsenwoche einen versöhnlichen Ausklang aufs Parkett. Dabei helfen vor allem Aktien der Autobauer kräftig mit. Die Deutsche Telekom gewinnt mit ihren Zahlen hingegen keinen Blumenkopf.
Nach vier Verlusttagen in Folge hat der deutsche Aktienmarkt am Freitag noch einmal in die Spur gefunden. Dafür sorgte vor allem eine Entspannung am zuletzt arg angespannten Ölmarkt. Doch auch steigende Kurse an den US-Börsen helfen auf die Sprünge.
Der Dax beendete die Handelswoche mit einem Tagesplus von 0,8 Prozent bei 7185,17 Punkten. Auf Wochensicht blieb es für den deutschen Leitindex damit bei einem Minus von 3,3 Prozent oder 242 Punkten. Der MDax legte am Freitag 1,7 Prozent zu auf 10.182,38 Punkte. Für den TecDax ging es um 2,3 Prozent aufwärts auf 896,31 Punkte.
Der Preis für ein Barrel der Nordsee-Ölsorte Brent fiel nach dem rasanten Anstieg der vergangenen Tage im Tagestief bis auf 110,52 US-Dollar. Am Vortag kostete ein Fass dieser Sorte in der Spitze noch knapp 120 US-Dollar. Auch Öl der US-Sorte WTI lag mit 98,42 US-Dollar wieder unter der psychologisch wichtigen Marke von 100 Dollar. Kreisen zufolge verhandelt der weltgrößte Ölexporteur Saudi-Arabien angesichts der anhaltenden Unruhen in Libyen über die Ausweitung seiner Ölexporte.
Rückenwind gab auch das überraschend starke US-Verbrauchervertrauen der Uni Michigan. "Vor allem die Erwartungskomponente der US-Daten ist stärker gestiegen als erwartet", sagte ein Börsianer. "Dies untermauert unsere Einschätzung eines weiter anziehenden US-Konsums im ersten Quartal."
VW überrascht mit starken Zahlen
Tagesgewinner unter den ohnehin starken Automobiltiteln war Volkswagen mit einem Plus von 6,2 Prozent. Der Autobauer hat im vergangenen Jahr seinen Jahresüberschuss dank der boomenden Nachfrage aus China auf 7,2 Mrd. Euro verachtfacht und übertraf damit die Erwartungen des Marktes deutlich. Die Dividende der Stamm- und Vorzugsaktien soll nun um je 60 Cent auf 2,20 bzw 2,26 Euro angehoben werden.
Schon vor Veröffentlichung der Bilanzzahlen gehörten VW zu den größten Gewinnern, da sich die Automobiltitel im Zuge der Entspannung am Ölmarkt von ihren starken Verlusten der vergangenen Tage erholten. Für BMW ging es am Freitag um 3 Prozent rauf, Daimler schlossen 1,1 Prozent im Plus. Spekulationen über ein Übernahmeangebot von Scania für MAN noch in diesem Frühjahr verhalfen den Papieren des Nutzfahrzeugherstellers zu einem Plus von 4,3 Prozent.
Auch andere öl- und konjunkturabhängige Aktien, die in den vergangenen Tagen besonders gelitten hatten, wagten sich aus der Deckung. Für HeidelbergCement ging es um 2,1 Prozent nach oben, die Lufthansa notierte 1,4 Prozent fester.
Das Nachsehen hatten die Papiere der Deutschen Telekom mit einem Abschlag von 1,8 Prozent. Der Konzern hat seinen Gewinn im vergangenen Jahr zwar kräftig gesteigert, die Markterwartungen laut Händlern aber dennoch verfehlt. Die Anleger konzentrieren sich auf die Viertquartalszahlen, die aufgrund von Sonderaufwendungen unter den Erwartungen geblieben sind. Allerdings, merken die Analysten der LBBW an, habe der Ausblick positiv überrascht. Als zusätzlich belastend erwirkt sich eine Sektorherunterstufung durch die UBS.
EADS zieht den Kürzeren
Noch deutlicher ging es für EADS nach unten. Die Papiere verloren 1 Prozent. Der Luftfahrtkonzern ist bei der Auftragsvergabe des US-Verteidigungsministeriums leer ausgegangen, was für Enttäuschung unter den Anlegern sorgt. Der Kurs von Boeing ist nachbörslich deutlich gestiegen. "Das deutet darauf hin, dass die Vergabe noch nicht eingepreist war", heißt es im Handel.
Gefragt waren dagegen Papiere des Triebwerkeherstellers MTU Aero Engines. Eine positive Analysteneinschätzung von Barclays treibt die Aktie 3,9 Prozent nach oben. Die Analysten schrauben das Kursziel von 50 auf 56 Euro an.
Bei den Technologiewerten erholten sich Adva Optical mit einem Plus von 7,1 Prozent von ihren starken Verlusten der vergangenen Tage. Rückenwind bekommen die Papiere dabei von einer positiven Analystenstudie der Deutschen Bank, die ihre Kaufempfehlung aufrecht erhalten und das Kursziel um 2 Euro auf 8,50 Euro anheben.
Quelle: ntv.de, nne/DJ/rts