Commerzbank macht Kummer Dax sieht rot
08.10.2013, 08:40 Uhr
Rot könnte die vorherrschende Farbe heute werden.
(Foto: dpa)
Der deutsche Aktienmarkt sieht einem Tag mit Minuszeichen entgegen. Der anhaltende Etatstreit in den USA lässt Anleger zurückscheuen. Auf Unternehmensseite sorgen Commerzbank für Stirnrunzeln. Das Firmenkundengeschäft läuft nicht wie gewünscht.
Die nach wie vor ungeklärte Situation in den USA wird den Dax wohl auch am Dienstag belasten. Beim Brokerhaus Lang & Schwarz wurde der Leitindex mit einem Minus von 0,3 Prozent berechnet. Am Montag war er 0,4 Prozent niedriger bei 8592 Zählern aus dem Handel gegangen.
Der Nikkei-Index in Tokio arbeitete sich nach frühen Verlusten ins Plus vor und notierte 0,4 Prozent höher. An der Wall Street war der Dow-Jones-Index am Montag 0,9 Prozent tiefer bei 14.936 Punkten aus dem Handel gegangen.
Im Konflikt um den US-Haushalt ist eine Einigung zwischen Demokraten und Republikanern weiter nicht in Sicht. Allerdings wurden neue Äußerungen von Präsident Barack Obama als hoffnungsvolles Zeichen interpretiert. Obama sagte, er würde eine kurzfristige Erhöhung der Schuldenobergrenze akzeptieren, um die Zahlungsunfähigkeit der Regierung abzuwenden. Außerdem soll ein einflussreicher Senator der Republikaner an neuen Kompromissvorschlägen arbeiten.
Der Schuldner USA hat am Vorabend bereits die erste Quittung für seine aktuelle Politik erhalten. Bei einer Auktion von US-Schatzwechseln mit Laufzeiten von drei und sechs Monaten fiel die Nachfrage gering aus. Wie aus dem Handel zu hören ist, fiel das Bid-Cover-Ratio, also das Verhältnis von Nachfrage zum Angebot, bei den Papieren mit einer Laufzeit von 3 Monaten auf den niedrigsten Stand seit April 2010. Und in den kommenden drei Tagen will die USA weitere 64 Milliarden Dollar am Markt platzieren. Auch hier bleibt spannend, wie die Nachfrage ausfallen wird.
Ein weiteres Zeichen der Verunsicherung kam von der Wall Street. Hier kletterte der Volatilitätsindex VIX auf 19,4 Prozent, den höchsten Stand seit Juni diesen Jahres. Der Index steht stellvertretend für die Prämien für Versicherungen, die am Optionsmarkt in den USA gezahlt werden müssen. Chris Weston, Marktstratege bei IG Markets, weist darauf hin, dass der breite S&P-Index in den USA, der die Grundlage für die Optionen bildet, im gleichen Zeitraum Kursverluste von 6 Prozent verzeichnete. Auf der anderen Seite weist Weston aber auch darauf hin, dass weitere Absicherungen und ein damit steigender Volatilitätsindex das Abwärtsrisiko begrenzten.
Konjunkturdaten gab es zudem aus China. Der von HSBC für den Dienstleistungssektor erhobene Einkaufsmanagerindex ist im September leicht auf 52,4 von 52,8 zurückgegangen, damit deutet er allerdings laut Analysten weiterhin auf eine Erholung der chinesischen Wirtschaft hin. Neue Impulse für den Aktienmarkt könnten am Mittag von den Zahlen zum Auftragseingang der deutschen Industrie kommen. Zudem beginnt mit Alcoa nach Sitzungsende an der Wall Street die Berichtssaison mit den Geschäftszahlen für das dritte und den Ausblicken auf das vierte Quartal.
Mit Sorge blicken die Anleger auf die Commerzbank. Das Firmenkundengeschäft läuft nach Angaben des Instituts schlechter als im vergangenen Jahr. Neben einer steigenden Risikovorsorge drücke auch eine schwache Kreditnachfrage auf das Ergebnis. "Die Kreditqualität scheint relativ schlecht zu sein", sagt ein Marktteilnehmer mit Blick auf die steigende Risikovorsorge. Eine erste Unterstützung wird bei 8,70 Euro gesehen, eine zweite bei knapp 8,40 Euro. Der kurzfristige Aufwärtstrend dürfte damit nicht zu halten sein.
Den ersten Tag auf dem Parkett feiert Jerry Cotton - beziehungsweise sein Verlag Bastei-Lübbe. Im Vorfeld ließ sich das IPO trotz des riesigen Bekanntheitsgrades der Heftchen-Helden eher schleppend an. Der Verlag wurde weniger Aktien los als geplant und mussten diese zu einem geringeren Preis abgeben als gedacht. Insgesamt seien die Papiere zu 7,50 Euro das Stück platziert worden, hieß es. Ursprünglich wollte Bastei Lübbe 9 bis 11 Euro pro Aktie bekommen. Für 4 Millionen Papiere fanden sich Interessenten, eigentlich sollten 5,3 Millionen Aktien verkauft werden.
Quelle: ntv.de, sla/rts