Marktberichte

Fantasie aus China Dax spielt mit

Der deutsche Aktienmarkt hat am Montag mit deutlichen Kursaufschlägen auf das Konjunkturpaket der chinesischen Regierung reagiert. "Das Paket ist der Kracher", sagte ein Händler. Neben ThyssenKrupp und k+s profitierten vor allem die Stahl- und Maschinenbau-Titel im MDax. Ihre Tageshöchststände konnten die Indizes allerdings nicht halten. Die Kurse kamen im Handelsverlauf deutlich zurück.

Der Dax nahm ein Plus von 1,8 Prozent bei 5.025 Punkten mit in den Feierabend. Händler verwiesen auf die günstigen Vorlagen der asiatischen Börsen, die wiederum von dem chinesischen Konjunkturpaket profitiert hatten.

Das Hilfspaket gab den Hoffnungen darauf, dass die Weltwirtschaft doch nicht in eine schwere Rezession abrutschen wird, neue Nahrung. EZB-Chef Jean-Claude Trichet hatte zudem in einem Interview weitere Zinssenkungen nicht ausgeschlossen.

Der MDax legte 1,7 Prozent zu auf 5.735 Zähler. Der TecDax gewann 1,2 Prozent auf 538 Punkte. Profiteure in der ersten wie zweiten Reihe sind neben Stahlwerten auch Rohstoff- und baunahe Titel.

Wie ein weiterer Börsianer erklärte, könnten die chinesischen Stahl-Produzenten durch das Konjunkturprogramm im eigenen Land mehr absetzen und überschwemmten den Rest der Welt nicht mit billigem Stahl. China will umgerechnet rund 460 Mrd. Euro in Infrastruktur- und Sozialprojekte investieren.

Stahltitel sprangen in ganz Europa besonders deutlich an. In Paris verteuerten sich die Titel des weltgrößten Stahl-Produzenten ArcelorMittal um bis zu 21,5 Prozent.

Mit dem China-Paket im Rücken stürmten ThyssenKrupp und k+s mit einem Aufschlag von jeweils 6,1 Prozent an die Spitze im Dax. Die Analysten der Deutschen Bank verwiesen auf die geplanten Subventionszahlungen für den landwirtschaftlichen Sektor in China sowie Infrastrukturprogramme. "Eigentlich profitiert alles, was irgendwie mit Infrastruktur zu tun hat", so ein Händler.

In der zweiten Reihe im MDax legten Kl öckner & Co 8,3 Prozent zu, Norddeutsche Affinerie gewannen 6,7 Prozent und Salzgitter 8,7 Prozent, aber auch Bau- und baunahe Titel wie Demag Cranes oder Bauer zogen stark an.

Gefragt waren auch die im Nebenwerte-Index MDax gelisteten Titel von Bilfinger Berger, die sich nach Bekanntgabe der Neun-Monats-Zahlen 3,3 Prozent verteuerten. "Die Zahlen waren durch die Bank besser als erwartet", sagte ein Börsianer. "Positiv ist zudem, dass sie trotz des schwierigen Umfelds an ihren Prognosen für 2009 festhalten."

Die im Kleinwerte-Index SDax gelisteten Titel des Heizungs- und Lüftungsspezialisten Centrotec legten nach Bekanntgabe eines Gewinnsprungs um 8,8 Prozent zu.

In der ersten Reihe richtete sich das Interesse der Anleger auch noch auf die Allianz, die Details zu ihren am späten Freitagabend veröffentlichten Quartalszahlen vorlegte. Nach anfänglich sehr festen Kursen verloren die Papiere von Europas größtem Versicherer zuletzt 0,5 Prozent. Die Allianz distanzierte sich von ihren Gewinnzielen und enttäuschte damit den Markt.

Der Rückzug aus dem nationalen US-Expressgeschäft gaben der Deutschen Post Auftrieb. Sie bauten ihre Gewinne aus und gehörten mit einem Plus von 6,9 Prozent zu den größten Gewinnern im Dax. "Die Leute sind froh, dass sich die Post endlich von diesem Verlustbringer trennt", sagte ein Händler. Die Post hat nach Milliarden-Verlusten die Notbremse gezogen und trennt sich vom nationalen US-Expressgeschäft. Rund 15.000 DHL-Mitarbeiter sollen entlassen werden. Die Quartalszahlen waren einen Tick schlechter als erwartet.

Quelle: ntv.de

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