Marktberichte

Philly-Fed reißt es raus Dax spielt mit der 6300

Nach einem zähen Handelstag testen die deutschen Standardtitel noch einmal die 6300 Punkte. Die Puste reicht allerdings wieder nicht ganz, um die magische Schwelle nachhaltig zu überwinden. Gute Fimenergebnisse und ein besser als erwartetes Geschäftsklima in der Region Philadelphia verhelfen dem Markt aber wenigsten zu kleinen Sprüngen.

Morgen ist ein neuer Tag. Vielleicht klappt's da.

Morgen ist ein neuer Tag. Vielleicht klappt's da.

(Foto: REUTERS)

"Die überraschende Eintrübung am US-Arbeitsmarkt perlt am Dax ab", fasste es ein Händler zusammen. Hilfreich war dabei durchaus das deutlicher als erwartet aufgehellte Geschäftsklima in der Region Philadelphia. Der entsprechende Index der regionalen Notenbank (Philly-Fed-Index) stieg von 18,9 Punkten im Vormonat auf 20,2 Punkte.

Der Dax notierte zuletzt 0,2 Prozent höher bei 6291 Punkten. Am Vortag war der Leitindex erstmals seit September 2008 wieder über 6.300 Punkte gesprungen. Der MDax schwang sich 0,4 Prozent hoch auf 8.495 Zähler. Für den TecDax ging es 0,6 Prozent aufwärts auf 851 Punkte.

Insgesamt meldeten sich in den USA 484.000 Menschen erstmals arbeitslos, 24.000 mehr als in der Vorwoche. Der Anstieg ist damit so groß wie seit zwei Monaten nicht mehr. Die Grundstimmung am Aktienmarkt bleibe dennoch positiv, stimmten Marktteilnehmer überein. "Momentan scheinen die Impulse von der Bilanzsaison wichtiger zu sein als Konjunkturdaten", sagte ein Händler.

Vor allem der weltgrößte Chip-Hersteller Intel und die US-Großbank JP Morgan hatten mit ihren Zahlen überzeugt. Auch die Aussicht auf eine anhaltende Niedrigzinsphase in den USA nach den jüngsten Aussagen von Notenbankchef Ben Bernanke stützte die Aktienkurse weltweit. Auf die Stimmung drückten dagegen die wieder kräftig steigenden Risikoaufschläge bei griechischen Anleihen sowie die Zinssorgen angesichts des rasanten Wirtschaftswachstums in China.

UPS: wichtiges Wirtschafts-Barometer

Ein gutes Licht auf die Konjunkturentwicklung warfen die Zahlen des US-Logistikkonzerns UPS, von denen besonders Aktien der Deutschen Post profitierten. Die Titel sprangen um 3,9 Prozent in die Höhe. Nach den Einbrüchen des Vorjahres zog im ersten Quartal vor allem das internationale Geschäft des Paketdienstes deutlich an. Der Konzern erwartet, dass die wirtschaftliche Erholung im Jahresverlauf noch Fahrt aufnimmt und erhöhte die Gewinnprognosen.

Nach einem Pressebericht blieben die Aktien von Volkswagen und der beiden Nutzfahrzeughersteller MAN sowie Scania mit Spekulationen über eine Allianz im Fokus der Anleger. Die Gerüchte vom Vortag, dass es nicht zu einer Nutzfahrzeug-Allianz kommen wird, erhalten durch die "Financial Times Deutschland" neue Nahrung. Ein hochrangiger Manager von VW wird darin mit der Aussage zitiert, dass es keine Dreierkombination unter einem Dach geben werde. Der Manager gestand jedoch "Nachholbedarf im Vergleich zu Toyota" in der Sparte ein. Volkswagen legten um 1,0 Prozent zu, MAN-Papiere gewannen 0,4 Prozent.

Im MDax rutschten Papiere des Immobilienfinanzierers Aareal Bank um 2,3 Prozent ans Indexende. Börsianer verwiesen zur Begründung auf einen "Handelsblatt"-Artikel, wonach nach der Finanzkrise eine neue Immobilienkrise drohe. Nahezu alle namhaften Banken der Welt hätten in den spekulativ überhitzten Markt für Gewerbeimmobilien investiert. Der für Finanzkreise überraschende Milliardenverlust eines Morgan-Stanley-Fonds sei nur der Anfang, hieß es.

Übernahmegerüchte bei Hugo Boss

Übernahmegerüchte trieben die Stammaktien von Hugo Boss bei stark überdurchschnittlichen Umsätzen um bis zu 6,5 Prozent auf ein 20-Monats-Hoch von 26,10 Euro. Der Einzug der Brüder Luca und Gaetano Marzotto in den Aufsichtsrat von Hugo Boss hatte Spekulationen über einen Verkauf des schwäbischen Modehersteller ausgelöst. "Angeblich wollen die Marzotto-Brüder für die Stämme jeweils 27,75 Euro zahlen", sagte ein Börsianer. Die im MDax gelisteten Vorzüge des Metzinger Modekonzerns notierten 2,6 Prozent höher bei 32,57 Euro.

Wirecard-Aktien drehten im TecDax nach Gewinnmitnahmen mit knapp 2,0 Prozent ins Minus. Der Zahlungsabwickler hat für 2009 eine höhere Dividende vorgeschlagen und seine Ziele für das laufende Jahr bekräftigt. 

Quelle: ntv.de, ddi/dpa/rts/DJ

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