Der Anfang ist gemacht Dax startet durch
07.06.2011, 17:40 UhrSchwache Vorgaben von der Wall Street, Angst um die Erholung der US-Konjunktur? Dem deutschen Aktienmarkt ist's egal. Die Kurse klettern, die 7100er Marke ist zurückerobert. Schon melden sich erste Analysten, die einen weiteren Anstieg vorhersagen.
Allen Unkenrufen zum Trotz: Der deutsche Aktienmarkt zeigt sich am Dienstag insgesamt zwar uneinheitlich - der Leitindex geht indes mit gutem Beispiel voran: Der Dax schloss 0,3 Prozent fester bei 7103 Zählern. Das Tageshoch lag bei 7148 Stellen. Der MDax ging unverändert bei 10.656 Punkten aus dem Handel. Nur der TecDax fiel aus der Rolle und ins Minus: 0,5 Prozent standen am Ende rot zu Buche und ein Schlussstand von 894 Zählern.
Ob es positiv weitergeht, ist offen. Die Stimmen dazu am Markt sind unterschiedlich: "Wir befinden uns derzeit in einem Stimmungstief", sagte ein Händler. Seitdem sich die wirtschaftlichen Hiobsbotschaften aus den USA häuften, seien die Investoren vorsichtig gestimmt. Große Sprünge im Dax seien nicht zu erwarten.
Dagegen wähnt Heino Ruland von Ruland Research den Dax unmittelbar vor dem nächsten Rally-Schub. "Der Dax wird bis zum Jahresende auf 8500 Punkte steigen und im kommenden Jahr erstmals über 10.000 Punkte", sagte der Analyst. Zwar dürften die Gewinne der Unternehmen im kommenden Jahr lediglich um 7 bis 8 Prozent wachsen statt wie geschätzt um 10 bis 15 Prozent, denn das Exportwachstum flache ab, und die Löhne und Gehälter dürften kräftig steigen. Doch auch bei einem "realistischen" akkumulierten Gewinn im Dax von gut 700 Punkten im kommenden Jahr sei die Bewertung aber immer noch außerordentlich günstig:
Versorger überverkauft?
Zu den größten Gewinnern zählten nach ihren jüngsten Verlusten die Versorger Eon und RWE. Eon zogen 3,1 Prozent an, RWE 2,2 Prozent. Auf der Gewinnerseite lagen auch ThyssenKrupp mit 2,6 Prozent. Eine Kurszielerhöhung von Cheuvreux war der Grund, wie es am Markt hieß.
Gute Laune bei Infineon
Infineon-Papiere verteuerten sich ebenfalls deutlich - um 1,4 Prozent. Der einst sehr stark von Wirtschaftsschwankungen abhängige Chiphersteller sieht sich auf einem stetigen Wachstumskurs. Nach überstandener Krise befinde sich das Unternehmen auf einem Weg des beschleunigten Wachstums, sagte Vorstandschef Peter Bauer. Das scheinen die Anleger zu honorieren.
Analysten treiben MDax-Kurse
Im MDax folgten Anleger einer Kaufempfehlung von Goldman Sachs und griffen bei Sky Deutschland zu. Die Aktien des Bezahlsenders verteuerten sich um 3,4 Prozent und waren damit Favorit in dem Nebenwerteindex.
Das mögliche Interesse der Puma-Mutter PPR an Hugo Boss trieb die Aktien des Modekonzerns lange Zeit deutlich an. Am Ende blieb noch ein Plus von 0,2 Prozent übrig. Einem Medienbericht zufolge hält PPR derzeit nach großen Übernahmemöglichkeiten in der Luxusbranche Ausschau. Auf der Wunschliste sollen neben Hugo Boss auch Burberry, Polo Ralph Lauren und Prada stehen. Das gebe Raum für viel Spekulationen, sagte ein Händler. Für die Aktien von Hugo Boss könne das nur positiv sein.
Praktiker gefragt
Ermutigt von einer Kaufempfehlung der Berenberg-Bank griffen Anleger bei Praktiker zu. Mit einem Plus von 4,7 Prozent waren die Titel größter MDax-Gewinner. Das Umfeld vor allem in den wichtigen internationalen Märkten Griechenland und Rumänien bleibe zwar schwierig, und auch die Umstrukturierungen in Deutschland dürften wohl erst im kommenden Jahr spürbar werden, hieß es in der Studie der Berenberg Bank.
Norma gefragt
Anleger honorierten den anstehenden Aufstieg der Norma Group in den SDax mit Käufen. Die Aktien des Verbindungstechnik-Spezialisten, der erst Anfang April sein Börsendebüt hingelegt hatte, stiegen am Dienstag um 1,1 Prozent. Homag Group, die zum 20. Juni absteigen werden, legten leicht zu: 0,3 Prozent
Quelle: ntv.de, rts/DJ