Unter 7900 Punkten Dax steht Kopf
11.07.2007, 12:25 UhrDer deutsche Aktienmarkt lässt sich am Mittwoch von einer Melange negativer Impulse deutlich ins Minus ziehen. Das einzige Zuckerstück ist die Hypo Real Estate, deren Aktie nach einer deutlich angehobenen Gewinnprognose durch die Decke geht. Der Dax arbeitet derweil daran, die am Morgen klar unterschrittene Marke von 7900 Punkten zurückzuerobern.
In den Mittagsstunden notiert der Dax ein Prozent im Minus bei 7882 Punkten. Der MDax verliert 1,3 Prozent auf 11110 Punkte. Der TecDax gibt ein Prozent nach auf 957 Punkte.
"Alle negativen Komponenten kommen heute zusammen: der feste Euro, der hohe Ölpreis und die Krise am US-Hypothekenmarkt. Das alles war zuletzt etwas vernachlässigt worden", sagte ein Händler. Die US-Börsen hatten ihre Verluste nach Handelsschluss in Europa deutlich ausgeweitet. Der Dow Jones schloss 1,1 Prozent im Minus, der Nasdaq-Composite-Index verlor 1,2 Prozent.
HRE hält die Fahne hoch
In diesem schwachen Marktumfeld gelingt der Hypo Real Estate ein wahrer Coup: Nach einem starken Quartal hebt der Konzern die Gewinnprognose für das Gesamtjahr an und sorgt damit bei Anlegern für Aufregung. Die Papiere, die zwischenzeitlich bereits an der Verliererspitze zu finden waren, schießen um bis zu 3,9 Prozent ins Plus. Der Vorstand rechnet für 2007 mit einem Vorsteuergewinn von mehr als 710 Mio. Euro. Bisher waren mindestens 680 Mio. Euro in Aussicht gestellt worden.
Im Plus hält sich zudem tapfer die Aktie von Bayer, die 0,2 Prozent auf 54,67 Euro zulegt. Die Analysten der DZ Bank erhöhten zuvor ihren Fair Value für die Aktie von 64 auf 70 Euro, Merrill Lynch nimmt zudem die Bewertung der Bayer-Aktie wieder mit "Buy" auf.
Auf die Stimmung an der Wall Street drückt abermals die Krise am US-Hypothekenmarkt sowie Prognosesenkungen einiger großer Firmen. Die Ratingagentur Standard & Poor's warnt vor steigenden Risiken bei zweitklassigen Hypothekenkrediten und höheren Kreditausfällen. Die Ratingagentur Moody's senkte eine Reihe von Ratings für hypothekenbesicherte Papiere. Die Aussagen belasten nach den Finanzwerten in den USA auch Aktien deutscher Banken. Die Papiere der Deutschen Bank verlieren zeitweise rund zwei Prozent. Die Aktien von Commerzbank und der Dresdner-Bank-Mutter Allianz geben jeweils rund 1,5 Prozent nach.
Deutlich unter Druck stehen die Papiere von DaimlerChrysler, die 2,1 Prozent auf 66,97 Euro verlieren. Händlern zufolge gibt es Gerüchte am Markt, wonach es Probleme bei der Finanzierung der Chrysler-Übernahme gibt. Der Autokonzern hat hingegen nach eigenen Angaben keine Anzeichen für Verzögerungen beim Verkauf der US-Tochter. Als Grund für den starken Kursrückgang verwies ein Daimler-Sprecher auf den starken Euro-Anstieg.
Jenseits der Finanzwerte stehen unter anderen die Anteilsscheine von Siemens unter Druck. Die Aktie notiert im frühen Handel bei 106,86 Euro und damit 1,5 Prozent unter dem Schlusskurs vom Dienstag. "Der ganze Markt fällt und Siemens mit", sagte ein Händler. In den vergangenen vier Wochen haben die Aktien gut 15 Prozent gewonnen und haben sich damit am besten von allen Dax-Werten entwickelt.
Quelle: ntv.de