Banken und Autobauer erholen sich Dax stoppt Verlustserie
11.04.2012, 18:00 Uhr
(Foto: REUTERS)
Dank Schnäppchenkäufen beendet der deutsche Aktienmarkt die Verlustserie der vergangenen Tage. Zwar ist der Markt weit davon entfernt, den Kursrutsch vergessen zu machen, doch allen voran Papiere aus dem Finanz- und Autosektor präsentieren sich versöhnlich. Anlass für die Kehrtwende sind positive Nachrichten aus den USA.
Die Kurse am deutschen Aktienmarkt haben zur Wochenmitte zugelegt und dabei einen Teil der starken Verluste des Vortages aufgeholt. Zwischenzeitlich kletterte der Leitindex Dax zwar wieder über die Marke von 6700 Punkte, dort konnte sich das Börsenbarometer jedoch nicht halten.
Der Dax beendete den Handel 1,0 Prozent im Minus bei 6674,73 Punkten, nachdem er am Vortag 2,5 Prozent schwächer bei 6606 Punkten geschlossen hatte. Für den MDax ging es um 1 Prozent aufwärts auf 10.439,13 Punkte. Der TecDax drehte nach anfänglichen Kursverlusten ebenfalls in die Gewinnzone und schloss mit einem Aufschlag von 0,4 Prozent auf 766,55 Punkten.
Für positive Stimmung auf dem Parkett sorgten nach aufkeimenden Konjunktursorgen vergangener Handelstage ein überraschend starker Auftakt der US-Quartalsbilanzsaison. Der Aluminiumkonzern Alcoa, der traditionell als erstes großes US-Unternehmen über das vergangene Geschäft berichtet, hatte im ersten Quartal von einer spürbaren Erholung in der Auto- und Luftfahrtbranche profitiert und zur Verwunderung der Experten wieder den Sprung in die Gewinnzone geschafft.
"Die Hoffnung auf eine gute Berichtssaison in den USA und einen weiterhin starken amerikanischen Konjunkturmotor lässt die Sorgen der Anleger erst mal in den Hintergrund rücken", erklärte Markus Kraus, Marktanalyst bei GKFX Deutschland. Auch Helaba-Analyst Christian Schmidt erklärte: "Damit besteht die Hoffnung, dass weitere Unternehmen über den Erwartungen liegen könnten."
Händler sahen die Erholung aber auf wackeligen Beinen. Zwar entspannte sich die Lage an den Rentenmärkten etwas. Doch blieben viele Börsianer skeptisch. "Das Thema Schulden und Europa wird uns noch eine ganze Weile begleiten", warnte ein Aktienhändler. Daher sollte der Dax nicht zu weit vorlaufen. "Ab einem Stand von 6800 Punkten werde ich meinen Kunden den Verkauf empfehlen." Am 16. März hatte der Dax mit 7194 Punkten zeitweise den höchsten Stand seit Sommer 2011 erreicht.
Die Renditen der zehnjährigen spanischen und italienischen Staatsanleihen gaben am Mittwoch etwas nach. Italien konnte ohne Probleme den Kapitalmarkt anzapfen. Auf der anderen Seite stießen den Anlegern die extrem niedrigen deutschen Renditen aber übel auf, so dass der Bund nicht so viele zehnjährige Bundesanleihen begeben konnte wie maximal geplant.
Die Letzten sind die Ersten
Nachrichten zu einzelnen Aktien waren zur Wochenmitte dünn gesät. Mit Finanzwerten und Zyklikern waren die Verlierer von gestern die Gewinner von heute. Auf der Gewinnerseite standen Commerzbank mit einem Plus von 4,1 Prozent auf 1,71 Euro ganz oben, Deutsche Bank legten um 2,3 Prozent auf 34,48 Euro zu. Die Banken reagieren besonders auf die Verwerfungen am Markt für Staatsanleihen der Europeripherie, da dieser als Gradmesser der Eurokrise eingestuft wird.
Aber auch die Automobilwerte gaben Gas. Der Premiumautobauer BMW hat ebenso wie die Konkurrenz von Audi und Mercedes im März einen neuen Absatzrekord erzielt. Der Konzern verkaufte 185.728 Fahrzeuge der Marken BMW, Mini und Rolls-Royce, das ist ein Plus von 12 Prozent. Damit hielten die Münchener die Erzrivalen deutlich auf Distanz. Audi hatte 143.500, Mercedes-Benz 142.278 Autos verkauft. Die Aktie von BMW gewann 2,5 Prozent auf 66,71 Euro, Daimler 1,2 Prozent auf 41,30 Euro und Volkswagen knapp 3 Prozent auf 128,80 Euro.
SAP übernimmt einen Anbieter von Mobilfunklösungen für Geschäftskunden namens Syclo, finanzielle Einzelheiten nannte die Software-Schmiede aber nicht. Noch dazu wollen die Walldorfer ihre Anstrengungen im Geschäft mit Datenbanken verstärken und Kunden künftig bei der Implementierung der neuen Software Hana unterstützen. Dafür legt SAP 337 Millionen Dollar zurück. Ein weiteres Signal an Märkte und Kunden, dass das Unternehmen voll hinter seiner Hana-Strategie stehe, sagte DZ-Bank-Analyst Oliver Finger. Die Aktien stiegen um 0,7 Prozent auf 50,43 Euro.
Bayer zogen um 1,0 Prozent auf 51,10 Euro an. Die Leverkusener müssen künftig vor dem erhöhten Thromboserisiko bei der Einnahme ihres Verhütungsmittels Yasmin warnen. Das entschied die US-Gesundheitsbehörde FDA und folgte damit aber lediglich einer Ausschussempfehlung vom vergangenen Dezember.
Quelle: ntv.de, nne/rts/DJ