Sonniger Wochenausklang Dax streckt sich
16.05.2008, 18:00 UhrNach dem "kleinen Verfall" an den Terminmärkten und durchwachsenen US-Konjunkturdaten hat der deutsche Aktienmarkt am Freitag mit Gewinnen geschlossen. Der Dax ging 1,07 Prozent höher bei 7.156,55 Zählern aus dem Handel und erreichte damit den höchsten Stand seit dem Markteinbruch am 21. Januar - kurzzeitig war er sogar über die Marke bei 7.200 Punkten gesprungen. Auf Wochenbasis verzeichnete der deutsche Leitindex damit ein Plus von 2,19 Prozent. Der MDax gewann 0,30 Prozent auf 9.900,47 Punkte. Für den TecDax ging es um 0,54 Prozent auf 866,04 Punkte hoch. In den USA war die Zahl der Baugenehmigungen und -beginne im April höher als erwartet ausgefallen. Dagegen ging das von der Universität von Michigan ermittelte Konsumklima im Mai überraschend deutlich zurück.
Händler Thomas Stengl von der Postbank sprach von einem "sehr ruhigen" Handel. Nachdem der Dax die 7.200 Punkte nicht habe knacken können, sei es zu leichten Gewinnmitnahmen gekommen. "Das fundamentale Umfeld spricht aber auch nicht für Kursgewinne", fügte er hinzu.
Metro-Aktien verteuerten sich um 2,98 Prozent auf 51,52 Euro. "Die Aussagen auf der Hauptversammlung kommen gut an", sagte ein Börsianer. Der Handelskonzern ist zuversichtlich, bei seiner Verluste schreibenden Lebensmitteltochter Real die Wende zu schaffen. Zudem bezeichneten die Analysten der UBS die Metro-Titel in einer Branchenstudie als bevorzugte Aktien bei Lebensmittelhändlern.
Für Titel von ThyssenKrupp ging es um 2,12 Prozent auf 45,86 Euro nach oben. Der Industriekonzern zieht Finanzchef Ulrich Middelmann zufolge einen Börsengang von Teilen seiner Sparten Technologies oder Elevator in Betracht. Das wäre "sehr positiv" und gleichlautende Spekulationen eines Börsenbriefs erhärteten sich offenbar, sagte ein Börsianer.
Für Papiere von TUI ging es um 2,9 Prozent auf 18,11 Euro nach oben. Dem Anlegermagazin "Der Platow Brief" zufolge strebt der Reise- und Schifffahrtskonzern einen Komplettverkauf der Tochter Hapag Lloyd an. Eine Minderheitsbeteiligung wolle TUI nicht mehr halten.
Infineon-Aktien stiegen um 1,32 Prozent auf 6,90 Euro. Einem Bericht der "Börsen-Zeitung" zufolge steht bei dem Halbleiterhersteller bald ein Chefwechsel an. Wolfgang Ziebart werde zum 1. Juni das Unternehmen verlassen, berichtet die Zeitung. "Wir kommentieren das nicht", sagte ein Sprecher auf Anfrage.
Titel der Deutschen Börse rückten um 1,58 Prozent auf 105,73 Euro vor. Die Aktien des Börsenbetreibers hatten den technischen Widerstand bei 104,50 Euro überwunden.
Aktien von Continental legten an der Dax-Spitze um 3,78 Prozent auf 82,16 Euro zu. Auch hier stütze das charttechnische Bild, sagten Händler, nachdem die Papiere des Autozulieferers nach mehreren vergeblichen Anläufen den starken Widerstand bei 80 Euro überwinden konnten. Zudem sei ein großer Käufer im Markt, ergänzte ein weiterer Börsianer. So habe Merrill Lynch bereits am Vortag 1,3 Mio. Aktien erworben. Das habe Spekulationen ausgelöst, dass ein Investor bei Continental einsteige und einen Anteil aufbaue.
Im MDax waren die Titel von Hugo Boss mit einem Plus von 4,13 Prozent auf 31,75 Euro der Favorit der Anleger. Börsianer begründeten den Kurssprung mit der Nachricht, dass Deutschlands größter Modekonzern nach dem Abgang von Bruno Sälzer im Februar nun einen neuen Chef gefunden hat. Dieser möchte in den nächsten Jahren mit internationaler Expansion und dem Ausbau des eigenen Einzelhandels das Wachstum vorantreiben.
Hochtief knüpften an ihre jüngsten Kursgewinne an und verteuerten sich um 2,01 Prozent auf 75,69 Euro. Ein Börsianer sprach von Nachwirkungen der guten Zahlen vom Vortag, die mit der Kurszielanhebung von 73 auf 87 Euro durch Merrill Lynch eine weitere positive Reaktion nach sich gezogen hätten.
Eine positive Studie trieb Centrotherm Photovoltaics mit plus 5,66 Prozent auf 63,29 Euro an die TecDax-Spitze. Die Commerzbank hatte ihr Kursziel für die Aktie des Solarunternehmens nach Quartalszahlen von 55 auf 64 Euro angehoben und die Einschätzung "Add" bestätigt. Die vorgelegten Zahlen hätten seine Erwartungen für den Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) leicht übertroffen und seine positive Einstellung gegenüber dem Titel bestärkt, schrieb Analyst Robert Schramm.
Quelle: ntv.de