Marktberichte

Versöhnlicher Wochenausklang Dax stürmt ins Plus

Überraschend positive Arbeitsmarktdaten aus den USA lassen Konjunktursorgen am deutschen Aktienmarkt verpuffen und treiben den Dax am letzten Handelstag der Woche ein gutes Stück nach oben. Die Kursverluste der vergangenen Tage kann der Markt damit annähernd ausgleichen.

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(Foto: REUTERS)

Mit einem kräftigen Sprung ins Plus hat der deutsche Aktienmarkt am Freitag auf besser als erwartete Beschäftigungszahlen aus den USA reagiert. Sorgen vor einer konjunkturellen Eintrübung wurden damit vom Tisch gewischt. Nach dem Kurssturz an den Rohstoffmärkten sah es in den vergangenen Tagen wahrlich nicht nach einem solch versöhnlichen Wochenausklang aus.

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Der Dax beendete die Handelswoche mit einem kräftigen Tagesplus von 1,6 Prozent auf 7492,25 Punkte. Auf Wochensicht verlor der Leitindex damit 0,3 Prozent. Der MDax schloss 1,5 Prozent im Plus bei 10.694,32 Punkten,  der TecDax legte 1,3 Prozent auf 926,86 Punkte zu.

Die Zahl der Beschäftigten außerhalb der Landwirtschaft stieg im April um 244.000, erwartet wurde hingegen lediglich ein Anstieg um 185.000 Stellen. Die positive Entwicklung überrascht auch deshalb, weil sowohl der ADP-Arbeitsmarktbericht vom Mittwoch als auch die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe vom Donnerstag überraschend negativ ausgefallen waren. "Die Sorge vor einer Abschwächung der US-Konjunktur rückt nach den guten Zahlen vom US-Arbeitsmarkt erst einmal in den Hintergrund", fasste Robert Halver, Marktstratege bei der Baader Bank, die Gemengelage zusammen.

ThyssenKrupp erfindet sich neu

Mit Abstand größter Gewinner war ThyssenKrupp mit einem satten Plus von 8 Prozent. Die Pläne zum Konzernumbau kamen bei den Anlegern gut an. ThyssenKrupp-Chef Heinrich Hiesinger will sich von der Edelstahlsparte und weiteren Firmenteilen trennen. Bei Börsianern weckt das die Hoffnung auf Börsengänge. "Weitere Schritte zum Umbau des Unternehmens waren von den Analysten zwar erwartet worden, aber sicherlich nicht in dem Ausmaß", sagte ein Börsianer. Hiesinger, der sein Amt im Januar antrat, hat dem Schuldenabbau höchste Priorität eingeräumt.

Der Preisrutsch bei Öl hat europaweit den Aktien von Fluggesellschaften Aufwind gegeben. Davon profitierte auch die Aktie der Lufthansa, die 4,1 Prozent kletterte. Das Fass Nordseeöl der Sorte Brent kostete am Freitag nur noch rund 110 Dollar und damit etwa 15 Dollar weniger als zu Wochenbeginn. Der Treibstoff Kerosin ist ein wichtiger Kostenfaktor für die Airlines. Zusätzlichen Auftrieb gab eine Analystenempfehlung der UBS für die Papiere. Trotz des überraschenden Verlustes im ersten Quartal blieb Analyst Jarrod Castle zuversichtlich, dass das Unternehmen operativ auf gutem Wege ist, schreibt er in einem Marktkommentar. Die Aussagen des Managements seien ermutigend gewesen. Er rechne mit einer zunehmenden Auslastuing und dank der Euro-Stärke mit rückläufigen Treibstoffkosten.

Gefragt waren auch die Aktien der Commerzbank, die 1,6 Prozent zulegen. Das staatlich gestützte Finanzhaus will im zweiten Quartal aller Voraussicht nach einen Gewinn schrieben - trotz einer Ausgleichszahlung von etwa 900 Mio. Euro an den Rettungsfonds Soffin für die frühere Ablösung der Stillen Einlage. Auf der Hauptversammlung soll der Weg für eine milliardenschwere Kapitalerhöhung zur  Rückzahlung der Staatshilfen freigemacht werden. Im traditionell starken ersten Quartal hatte die Bank netto rund 1 Mrd. Euro verdient.

Mit der Erholung des Marktes zogen auch die Papiere von BASF wieder an und schlossen 3,7 Prozent im Plus. Der weltgrößte Chemiekonzern hatte mit seinen Quartalszahlen eigentlich positiv überrascht und in allen Sparten seine Prognosen übertroffen. Dennoch waren die Papiere zwischenzeitlich ins Minus gerutscht.

Telekom enttäuscht

Trotz eines schwachen Quartalsberichts profitierten auch die Papiere der Deutschen Telekom von der Markterholung und drehten nach anfänglichen Kursverlusten in die Gewinnzone. Mehr als ein Plus von 0,6 Prozent ist jedoch trotz des starken Marktumfelds nicht drin. In Europa ist der Umsatz des Konzerns auf breiter Front eingebrochen, in Deutschland lastete eine Gebührensenkung auf dem Geschäft.

Unter den wenigen Verlierern stachen die Papiere von Eon mit einem Minus von 5,7 Prozent bzw. 1,295 Euro hervor. Die Aktien des Energieversorgers werden allerdings mit einem Dividendenabschlag von 1,50 Euro gehandelt. Unter dem Strich verbuchen Anleger damit ein Plus.

Wachstumsphantasie bei KlöCo

In der zweiten Börsenreihe stieß der Einstieg von Klöckner & Co in den brasilianischen Markt auf Zustimmung. Die Papiere des Stahlhändlers kletterten um 5 Prozent. Cheuvreux-Analyst Alexander Haissl betonte in einem Kommentar, KlöCo könne die geschätzten 100 Mio. Euro teure Akquisition voraussichtlich aus eigenen Mitteln finanzieren. Er stufte die Aktie außerdem auf "Selected List" von "Outperform" hoch. Die Übernahme des US-Rivalen Macsteel spiegele sich bislang nicht im Kurs wider. Außerdem halte er die Furcht einiger Investoren vor einem Nachfragerückgang für unbegründet.

Kursverluste verzeichneten dagegen die Aktien der Gea Group. Weder zweistellige Zuwachsraten bei den Quartalsergebnissen noch positive Analystenkommentare können die Börsianer zum Einstieg locken. Die Aktien verloren 0,5 Prozent.

Quelle: ntv.de, nne/DJ/rts

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