Marktberichte

Vorsicht Häuserkrise Dax sucht das Weite

Kursverluste bei den Finanzwerten haben die deutschen Standardwerte am Mittwoch belastet. Auch die Zahlen von Merck konnten die Anleger nicht locken. Gefragt waren dagegen Autowerte.

Der Dax rutschte nach einem kurzen Intermezzo im Plus wieder zurück in den roten Bereich und notierte bei Handelsschluss 0,2 Prozent niedriger als am Vortag, "Der Markt weiß nicht wohin er will", mäkelte ein Börsianer nach dem Handelstag.

Auf die Stimmung schlug vor allem die Nachricht von der acht Mrd. US-Dollar schweren Abschreibungen von Merrill Lynch wegen der US-Hypothekenkrise. Die US-Investmentbank verbuchte für das dritte Quartal wegen der Wertberichtigungen erstmals seit sechs Jahren einen Quartalsverlust von 2,3 Mrd. US-Dollar.

Die deutschen Finanzwerte waren bereits am Morgen nach Medienberichten zu schlechter als erwartet ausfallenden Merrill-Lynch-Zahlen unter Druck gekommen. Sie zählten auch im weiteren Handelsverlauf zu den größten Verlierern im Dax.

Postbank fielen um knapp drei Prozent und Allianz 0,7 Prozent. Deutsche Bank kamen mit kleineren Verlusten von 0,7 Prozent davon. Commerzbank konnten auch nicht vom Verkauf des französischen Vermögensverwalters CCR für 435 Mio. Euro profitieren und büßten satte 2,8 Prozent ein . "Der Commerzbank hängen noch die Aussagen über möglicherweise höhere US-Kreditprobleme nach", meinte ein Händler.

Die Geschäftszahlen des Pharma- und Spezialchemiekonzerns Merck zeigten ein gemischtes Bild. Zwar lag operative Gewinn im dritten Quartal deutlich über den Erwartungen, dafür war Merck bei der Umsatzprognose aufgrund von Währungsbelastungen aber vorsichtiger. Die Titel büßten 1,4 Prozent ein.

Die Renner waren dagegen die Autotitel. Vom größten Verlierer zum größten Gewinner mauserten sich zwischenzeitlich VW. Die Titel preschten 1,7 Prozent vor. Porsche hat im Streit mit dem VW-Betriebsrat um die Machtverhältnisse in der neuen Porsche Holding vor Gericht einen Sieg errungen. Das Ludwigsburger Arbeitsgericht lehnte am Mittwoch den Antrag auf eine einstweilige Verfügung gegen die Zusammensetzung des Holdingaufsichtsrats ab. Das facht Spekulationen auf eine rasche Übernahme des Konzerns durch den Großaktionär Porsche an. Der Betriebsrat wollte wegen der deutlich höheren Mitarbeiterzahl bei VW eine stärkere Mitbestimmung in dem Gremium erreichen und den Eintrag der Automobil-Holding SE ins Handelsregister verhindern. Porsche sprangen 1,2 Prozent an.

Daimler zogen 1,5 Prozent an auf 74,30 Euro. Händler interpretierten die Zahlen als Vorschusslorbeeren auf die Zahlen am Donnerstag.

MAN
konnten ihre Gewinne nicht halten und rutschten 1,7 Prozent ins Minus. Am Morgen hatten die Titel von einem höheren Ausblick des Konkurrenten Volvo profitiert. Mit dem Quartalsergebnis hat Volvo zwar die Markterwartungen verfehlt, den Ausblick für das kommende Jahr aber angehoben.

ThyssenKrupp legten knapp ein Prozent zu. "Die guten Vorlagen der Stahlwerte geben dem Papier Auftrieb", sagte ein Marktbeobachter. "Hinzu kommen Berichte, wonach Glencor Russneft kaufen will." Zuvor hieß es in einem Zeitungsbericht, dass Arcelor Mittal die russischen Kartellbehörden um eine Übernahmegenehmigung für Russneft ersucht. "Auch wenn Thyssen nicht betroffen ist, so sind doch steigende Sektorprämien gut für das Sentiment", heißt es weiter.

Im TecDax verloren IDS Scheer nach Zahlen 1,4 Prozent. Das Software- und Beratungshaus hat im dritten Quartal die Gewinnerwartungen verfehlt.

Im SDax kletterten die Titel des Tiefbau- und Baumaschinenkonzerns Bauer nach der Anhebung der Gewinnprognose um 7,7 Prozent. Der bayerische Tiefbau- und Baumaschinenkonzern profitiert vom guten Geschäft in der Maschinensparte. Der Nettogewinn soll deshalb in diesem Jahr auf mindestens 55 (Vj. 35) Mio. Euro klettern.

Mit einem Kurssprung von gut 28 Prozent reagierten die Aktien von Itelligence auf die Übernahmeofferte von NTT Data. Die Tochter der japanischen NTT bietet für den IT-Dienstleister 6,20 Euro je Aktie.

Quelle: ntv.de

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