Marktberichte

9000-Punkte-Marke im Blick Dax sucht die Richtung

Und wie geht es weiter?

Und wie geht es weiter?

(Foto: REUTERS)

Der deutsche Aktienmarkt präsentiert sich unentschlossen in den Handel. Der Dax tritt auf der Stelle, doch Händler bleiben optimistisch. "So sieht nicht das Ende einer Hausse aus", sagt einer von ihnen.

Nach seiner jüngsten Rally kommt der Dax nicht vom Fleck. Der Leitindex schloss kaum verändert bei 8867 Punkten, nachdem er in der vergangenen Woche 1,6 Prozent zugelegt hatte. Der MDax gewann dagegen 0,6 Prozent auf 15.800 Zähler. Auch für die Technologietitel ging es unter dem Strich aufwärts: Der TecDax legte 1,3 Prozent auf 1118 Punkte zu.

Nachdem die zumindest vorübergehende Lösung des US-Haushaltsstreits den Aktienmärkten weltweit Auftrieb verliehen hatte, halten Experten auf dem Rekordniveau zunächst eine Konsolidierung für möglich. Der Konflikt sei nicht gelöst, sondern nur ins nächste Jahr verschoben, sagte Analyst Wolfgang Albrecht von der Landesbank Baden-Württemberg. Bis zum Jahresende stünden die Ampeln an den Börsen aber insgesamt auf grün - Verkaufsdruck dürfte an den Märkten kaum aufkommen.

Impulse kommen nun auch von der Berichtssaison der Unternehmen zum dritten Quartal, die mit den Ergebnissen von SAP und Philips nun auch in Europa richtig angerollt ist. Händler sprachen deshalb auch von einem Verschnaufen vor einer weiteren Rally-Runde: "So sieht nicht das Ende einer Hausse aus", sagte Manfred Hübner von Sentix.

Das Umfeld stützte die positive Erwartungshaltung. In Asien zogen die Kurse überwiegend weiter an, die Wall Street zeigte sich robust. Am großen Gesamtbild hat sich nichts geändert. Die wichtigen Notenbanken fahren ihre lockere Geldpolitik weiter - allen voran die US-Zentralbank Federal Reserve. An der Börse wird der April kommenden Jahres als Startpunkt gehandelt, an dem die Fed das Anleihekaufprogramm herunterfahren wird.

"Mit der Einigung im US-Etatstreit ist die Unsicherheit kleiner geworden, wir werden unsere Jahresend-Rally wohl bekommen", so Peter Garnry, Stratege bei der Saxo Bank. "Nur, wenn sich die Konjunkturdaten rapide verschlechtern sollten, dürfte das den Aufwärtstrend an den Börsen bremsen."  Wie es um den US-Arbeitsmarkt bestellt ist, dürfte sich am morgigen Dienstag zeigen. Dann steht der Job-Report für September auf der Agenda. Eigentlich sollte er bereits am 4. Oktober vorgelegt werden, doch der US-Haushaltsstreit hatte dazu geführt, dass eine Reihe von Daten erst verspätet veröffentlicht werden.

SAP steigen kräftig

Einen guten Tag erwischten SAP, die sich nach der Vorlage des Zwischenberichts um 4,7 Prozent verteuerten. Die Währungsschwäche in Asien hat das Wachstum des Softwarekonzerns im dritten Quartal zwar deutlich gebremst, Anleger zeigen sich aber dennoch zufrieden. "Die Zahlen sind mehr oder weniger so wie erwartet", sagte ein Händler. Einige Investoren hätten mit einer negativen Überraschung gerechnet und die sei ausgeblieben. "Angesichts der schwierigen Marktbedingungen und der Währungsentwicklung, ist der SAP-Bericht als ziemlich solide anzusehen", urteilt DZ-Bank-Analyst Harald Schnitzer.

Auf der Verliererseite im Dax standen die Aktien der Deutschen Bank mit einem Abschlag von 1,4 Prozent. Händler sahen als Grund vor allem in der drohenden Rekordstrafe für die US-Großbank JPMorgan. Der amerikanische Branchenprimus soll wegen der Hypothekengeschäfte aus der Zeit vor der Finanzkrise 13 Milliarden Dollar bezahlen. Vor allem die Höhe der Strafe sei ein negatives Zeichen für die Deutsche Bank, meinte ein Händler. Die für ähnliche Rechtsstreitigkeiten gebildeten Rückstellungen könnten zu niedrig sein. "Dass JPMorgan wohl eine so hohe Strafe zahlen muss, sorgt für Unruhe unter den Investoren", sagte ein anderer Händler. Auf die Stimmung drückten zudem neue Nachrichten zum Libor-Zinsskandal, fügte er hinzu. Die Deutsche Bank weitet einem Zeitungsbericht zufolge ihre internen Untersuchungen in diesem Zusammenhang aus.

Bei Bayer lasteten Gewinnmitnahmen auf dem Kurs. Die Aktien verloren 1,3 Prozent, nachdem sie in der vergangenen Woche 3,7 Prozent zugelegt hatten.

Osram profitierten in der MDax-Spitzengruppe mit einem Plus von 4,7 Prozent von gut aufgenommenen Zahlen des Rivalen Philips. Händler bewerteten den Gewinn der Niederländer als deutlich besser als erwartet. Insbesondere das Geschäft mit LED-Chips und der Autoindustrie von Philips sei ein positives Signal für die anstehenden Quartalszahlen der ehemaligen Lichttochter von Siemens, so Analyst Günther Hollfelder von der Baader Bank.

Im TecDax rückten Evotec um 10 Prozent vor. Die Aktien profitierten offenbar von einer Kooperation des Biotechunternehmens mit dem britischen Pharmakonzern Astrazeneca. Zooplus schossen im SDax um knapp 4,9 Prozent in die Höhe. Der Tierfutterhändler hat sein Gesamtleistungs-Ziel für das laufende Jahr erhöht.

Übernahmegerüchte schoben die Aktien des Grafitelektroden-Herstellers SGL Group an. Die Titel schlossen 2,7 Prozent im Plus. Am Markt gebe es die Spekulationen, der Autohersteller BMW wolle etwa 30 Euro für SGL bieten, sagten Händler. Der Münchener Konzern hält nach Angaben eines Sprechers aktuell 18,41 Prozent an den Wiesbadenern. Er lehnte eine Stellungnahme zu den Übernahmegerüchten ab. Ein SGL-Sprecher sagte: "Wir haben davon keinerlei Kenntnis, nehmen aber zu Marktspekulationen grundsätzlich keine Stellung." BMW tendierten im Dax unverändert.

Quelle: ntv.de, jga/rts/DJ/dpa

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