Deutlich unter 6.000 Punkte Dax taucht ab
20.07.2010, 18:00 UhrSchwache US-Quartalszahlen aus dem Technologie- und Finanzsektor drücken am Dienstag die Kurse auf dem deutschen Aktienparkett in den Keller. Vor allem ein dicker Gewinneinbruch bei Goldman Sachs lassen die Börsianer an künftig guten Geschäften zweifeln.
Der Dax hat am Dienstag unter dem Eindruck deutlich fallender Kurse an den US-Aktienbörsen ebenfalls nachgegeben. Für den Dax war die Marke von 6000 Punkten nicht mehr zu halten. Zwar erholte sich der Markt bis Handelsschluss von den ärgsten Verlusten, die große Mehrheit der Dax-Aktien blieb jedoch im negativen Terrain.
Der Dax beendete den elektronischen Handel mit einem Minus von 0,7 Prozent auf 5967,49 Zähler. Für den MDax ging es um 0,9 Prozent auf 8037,17 Punkte abwärts. Der TecDax verlor 1,6 Prozent auf 758,64 Zähler.
Für lange Gesichter sorgen auch die Quartalszahlen von Goldman Sachs. Die US-Bank hatte im zweiten Quartal wegen der Bonussteuer in Großbritannien und einer Strafe der US-Börsenaufsicht SEC weniger verdient als im Vorjahr. "Das Geschäft ist und bleibt schwierig, auch für Goldman Sachs", sagte Marktanalyst Giuseppe Amato vom Brokerhaus Lang & Schwarz. Ein anderer Börsianer betonte, die Zahlen deuteten darauf hin, dass die weltweite Finanz-, Wirtschafts- und Schuldenkrise noch nicht überwunden sei und mit weiteren Kursverlusten gerechnet werden müsse.
Trotz des starken Gewinnrückgangs bei Goldman Sachs hielten sich die Papiere der großen Banken im Dax wacker. Für die Deutsche Bank ging es 0,7 Prozent ins Plus, die Commerzbank verlor hingegen 0,5 Prozent.
Stärkster Verlierer unter den Dax-Titeln war Daimler mit einem Minus von 2,8 Prozent. Analysten von Morgan Stanley hatten die Papiere auf "Untergewichten" eingestuft. Trotz einer Kaufempfehlung aus dem gleichen Haus für BMW verloren die Papiere des Münchener Autobauers ebenfalls, wenn auch mit 0,7 Prozent deutlich schwächer. VW-Vorzüge gingen 0,6 Prozent schwächer aus dem Handel. Laut Händlern hat die WestLB das Kursziel um 5 auf 105 Euro erhöht.
Papiere der Allianz profitierten von einem Urteil der Rating-Analysten der Agentur Fitch, die den Ausblick für die Bonitätseinstufung der Allianz von "Negativ" auf "Stabil" angehoben haben. Zwar gaben die Aktien der Allianz ebenfalls nach, mit -0,2 Prozent jedoch weniger stark als der Gesamtmarkt.
Chiptitel schwach
Schwache Quartalsumsätze bei den beiden US-Technologieriesen Texas Instruments und IBM belasteten die Papiere von Infineon zeitweise stark. Bis Handelsschluss fingen sich die Papiere des deutschen Chip-Primus jedoch und gingen mit einem Abschlag von 1,2 Prozent aus dem Handel.
Trotz starker Zuwächse im Quartal beim kleineren Sektoranbieter Dialog Semiconductor verloren auch die Papiere des TecDax-Unternehmens. Marktteilnehmer sprachen zwar von starken Quartalszahlen bei Dialog, vermissten aber eine erhoffte Anhebung der Prognose. Mit einem Kursabschlag von 4,4 Prozent notierten die Papiere unter den stärksten Verlierern im TecDax.
Jenseits der Informationstechnologie legten Morphosys dagegen 3,5 Prozent auf 15,52 Euro zu. Firmenchef Simon Moroney hatte in einem Zeitungsinterview die Übernahme seiner Biotech-Firma durch den Entwicklungspartner Novartis ins Gespräch gebracht.
Quelle: ntv.de, nne/DJ/dpa-AFX/rts