Gewinnserie beendet Dax taucht ab
24.07.2009, 09:32 UhrDie Serie ist beendet: Nachdem der Dax neun Tage in Folge mit Gewinnen geschlossen hatte, geht der Index am Freitag mit einem leichten Minus aus dem Handel.
Der Dax kletterte im Verlauf zwar auf ein Jahreshoch und lag mit 5302 Punkten zeitweise auf dem Niveau vom vergangenen November. Gleichzeitig verbuchte der Leitindex sein zehntes Tagesplus in Folge - die viertlängste Serie seiner Geschichte.
Doch dann folgte er der negativen Eröffnung der Wall Street und drehte ins Minus. Der Dax verlor 0,3 Prozent auf 5229,36 Punkte. Der MDax gab 0,3 Prozent auf 6097,2 Zähler ab. Der TecDax schloss 0,6 Prozent im Minus bei einem Stand von 665,56 Punkten.
Der Markt konnte sich nicht zwischen dem negativen Einfluss von Gewinnmitnahmen und dem positiven Impuls eines weiter steigenden ifo-Index entscheiden, sagte ein Börsianer. "Die Aktienbörsen spielen fundamental weiter die konjunkturelle Erholung", so Robert Halver von der Baader Bank. Entsprechend habe der ifo-Index, der mit dem vierten Anstieg in Folge die Hoffnung auf eine Konjunkturwende bestätigte, den Markt dann auch erst wieder richtig nach oben geschoben. Daneben sprächen "technische" Daten für Aktien. Zum einen gebe es keine attraktiven Alternativen, zum anderen sei die Charttechnik weiter gut. Auf der anderen Seite stehen anderen Händlern zufolge Gewinnmitnahmen
"Der Ifo-Index war wirklich gut und hat die positive Stimmung am Markt nochmal untermauert", sagte ein Händler. Das Konjunkturbarometer war im Juli überraschend stark und den vierten Monat in Folge gestiegen. Die befragten Unternehmen bewerteten sowohl die aktuelle Geschäftslage als auch die Aussichten für das kommende halbe Jahr besser. Nach Worten des Ifo-Konjunkturexperten Klaus Abberger wird die Rezession in Deutschland im dritten Quartal vorbei sein. Das bedeute aber nicht, dass es automatisch einen Aufschwung geben werde.
Merck unter Druck
Mit Verkäufen reagierten Anleger auf das Votum des wissenschaftlichen Komitees der europäischen Arzneimittelbehörde EMEA, dass das Merck-Mittel Erbitux nicht zur Behandlung von fortgeschrittenem Lungenkrebs zugelassen hat. Die Merck-Aktie brach daraufhin um 14,7 Prozent ein - so stark wie noch nie. "Die negative Einschätzung kommt überraschend, da die klinischen Daten allgemein als positiv gewertet wurden", schrieben die DZ-Bank-Analysten in einem Kommentar. Hinzu kamen Börsianer zufolge noch enttäuschende Quartalsergebnisse des Darmstädter Konzerns.
Auf der Gewinnerseite standen dagegen die Titel des Kali- und Düngemittelkonzerns K+S, die sich um 1,7 Prozent verteuerten. Sie profitierten von Kursgewinnen der nordamerikanischen Konkurrenten Potash, Mosaic und Agrium. Ein Konsortium dieser drei Firmen hatte Kali-Lieferungen an indische Käufer zu einem Preis von 460 Dollar pro Tonne vereinbart. Händlern zufolge könnte der überraschend niedrige Preis dafür sorgen, dass die Volumina im Düngemittelgeschäft zunehmen.
Im Technologie-Index TecDax besetzten Solarwerte die ersten vier Plätze der Gewinnerliste. Die US-Unternehmen SunPower und MEMC hatten beide mit ihren Gewinnen und Umsatzprognosen die Schätzungen der Analysten übertroffen. Dieser positive Auftakt in die Bilanzsaison für die Branche helfe auch den Werten hierzulande, schrieb die Commerzbank in einem Marktkommentar. Die Aktien von Conergy, Q-Cells, Solarworld und Solon legten zwischen 2,6 und 5,3 Prozent zu.
Quelle: ntv.de, jga/rts