Marktberichte

Alles muss raus Dax tiefrot

Am deutschen Aktienmarkt herrschte am Donnerstag Ausverkaufsstimmung. Hiobsbotschaften zum größten US-Immobilienfinanzierer Countrywide zwangen nach deutlichen Verlusten in den USA und massiven Einbrüchen in Asien auch die deutschen Standardwerte in die Knie. Alle 30 Dax-Werte mussten teils dramatische Tagesverluste wegstecken, auch die Nebenwerte kippten auf breiter Front ins Minus. Das Handelsvolumen fiel mit 289 Mio. gehandelten Aktien fast doppelt so hoch aus wie an üblichen Urlaubstagen.

Der Dax beendete den Handel mit einem Minus von 2,4 Prozent auf 7270,07 Punkte. Der MDax verlor 4,5 Prozent auf 9508,13 Zähler. Auch der TecDax gab 4,5 Prozent auf 833,10 Punkte nach.

"Viele Fonds brauchen jetzt Geld und versilbern ihre Anteile", sagte ein Händler. Auslöser der neuen Verkaufswelle am Aktienmarkt sind die Nöte des größten US-Anbieters von Baufinanzierungen, Countrywide Financial, der nach Einschätzung von Merrill Lynch vor einem möglichen Bankrott steht. Countrywide kündigte am Mittag an, 40 Großbanken aus aller Welt stellten eine Kreditlinie über 11,5 Mrd US-Dollar zur Verfügung.

Händler schlossen nicht aus, dass der Dax noch unter sein Vorjahresschlussniveau von knapp 6600 rutschen könnte. "Wenn die großen Fonds alle europäischen Indizes vergleichen, fällt der Blick sicher auf den Dax, der im Vergleich zum Vorjahresschluss immer noch besser als die anderen europäischen Indizes liegt", sagte ein Händler.

Deutsche Börse bricht ein

Größter Verlierer im Dax war die Aktie des Touristikkonzerns TUI, die 8,3 Prozent auf 17,51 Euro einbrach. Auf längere Sicht waren die Papiere gut gelaufen, so dass die Anleger die Gunst der Stunde nutzten und Gewinne mitnahmen.

Auf der Verliererliste gleich dahinter folgten die Papiere der Deutschen Börse mit einem Abschlag von 7,2 Prozent. Auch hier verwiesen Händler auf Gewinnmitnahmen. Mit Ausnahme der Aktien des Frankfurter Börsenbetreibers sind nunmehr alle Dax-Finanztitel wieder unter ihrem Vorjahresschlussniveau. "Das und die Tatsache, dass viele Fonds an der Börse beteiligt sind, die jetzt vielleicht lieber mal Kasse machen, drückt den Kurs", erklärte ein Händler. Die Aktien der Deutschen Bank fielen bis zum Ende des elektronischen Handels um 1,9 Prozent, die der Commerzbank um 2,5 Prozent und die der Hypo Real Estate um 3,8 Prozent.

Stärker unter Druck standen auch die Aktien von Henkel mit einem Minus von 3,5 Prozent auf 34,77 Euro. Händler begründeten den Kursverlust mit Unsicherheit über den geplanten Kauf von Geschäften der ICI-Tochter National Starch für knapp vier Mrd. Euro. In einem solchen Umfeld sei das Thema Finanzierung von Übernahmen sehr heikel, hieß es.

Massive Verluste verzeichneten auch die Nebenwerte, allen voran Wacker Chemie mit einem Minus von 8,7 Prozent auf 135,08 Euro. Papiere von Lanxess stürzten zeitweise um rund sieben Prozent ein, konnten sich jedoch auf ein Minus von 4,6 Prozent retten. Der Chemiekonzern hatte wegen Sonderkosten im Zusammenhang mit dem geplanten Verkauf eines Teils des Kunststoffgeschäfts für das Quartal einen Nettoverlust ausgewiesen.

Einziger MDax-Wert mit einem leichten Kursplus war Hugo Boss mit einem Plus von 0,1 Prozent auf 43,15 Euro. Der Finanzinvestor Permira hat sich im Rahmen seiner frewilligen Übernahmeofferte an Altaktionäre des Modekonzerns bislang 0,8 Prozent des Grundkapitals gesichert.

Unter den Technologiewerten verlor alles, was im Bereich der erneuerbaren Energien Rang und Namen hat. Die rote Laterne trug Nordex mit einem Abschlag von 10,7 Prozent auf 23,50 Euro, Solarworld gab 9,6 Prozent auf 31,39 Euro nach, Q-Cells verbilligte sich 9,2 Prozent auf 56,35 Euro.

Quelle: ntv.de

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