Marktberichte

BASF schockt Märkte Dax tiefrot

Der deutsche Aktienmarkt ist am Mittwoch tief in die Verlustzone abgetaucht. Börsianer verwiesen auf weiter vorherrschende Rezessionsängste, aufkeimende Sorgen über eine Deflation in den USA und das gekappte Gewinnziel des Chemiekonzerns BASF als Hauptbelastungsfaktoren.

Der Dax rutschte 4,9 Prozent auf 4354 Zähler ab. Der MDax verlor 4,9 Prozent auf 4926,61 Zähler. Der TecDax gab 7,6 Prozent ab auf 457,16 Punkte.

Der bereits stark verunsicherte Markt habe spürbar unter der Gewinnwarnung von BASF gelitten, kommentierte Fidel Helmer, Marktstratege der Privatbank Hauck & Aufhäuser die Entwicklung. Potenzielle Käufer hielten sich in einem solchen Umfeld noch mehr zurück als ohnehin schon. Laut Berndt Fernow, Aktienstratege der LBBW, "stellen sich die Märkte auf eine gravierende Verschlechterung der wirtschaftlichen Lage ein". Dabei herrsche Unsicherheit über die Tiefe der Rezession, an deren Beginn wir gerade stünden. Die Konjunkturdaten aus den USA am Nachmittag hätten zudem zu Deflationssorgen geführt. Nachdem am Dienstag deutlich gesunkene Erzeugerpreise veröffentlicht wurden, sei nun ein starker Rückgang der Verbraucherpreise in den USA bekannt gegeben worden.

BASF-Aktien stürzten um 13,7 Prozent ab. Der gemessen am Umsatz weltgrößte Chemiekonzern senkte wegen des Konjunktureinbruchs erneut seine Gewinnprognose und will weltweit rund 80 Anlagen vorübergehend außer Betrieb nehmen. Die Analysten von Merck Finck rieten Anlegern zum Verkauf der Aktien. "Wir rechnen wegen der geringeren Anlagenauslastung und Überkapazitäten im Markt mit erheblichem Druck auf die Gewinnmargen." BASF zog die Titel der Konkurrenz mit nach unten, der europäische Branchenindex verlor 7,7 Prozent.

Solarworld-Offerte verblüfft

Unterdessen sorgte Solarworld mit einer Offerte für die deutsche GM-Tochter Opel für Schlagzeilen. Der Vorstoß verblüffte Börsianer. "Ich halte das nicht für realistisch und es ist wahrscheinlich auch nicht politisch gewollt, da stünden einfach zu viele Arbeitsplätze auf dem Spiel", sagte ein Händler. Etliche Marktteilnehmer hielten die Idee für abwegig. Aber der Markt nehme die Nachricht offenbar ernst, schließlich sei die Solarworld-Aktie in Reaktion auf die Nachricht stark unter Druck geraten. Der TecDax-Titel fiel um fast 20 Prozent. Eine GM-Europe-Sprecherin erklärte, Opel stehe nicht zum Verkauf.

Das Umfeld für Autokonzerne sei alles andere als gut, sagte ein Börsianer. Der Kurs von BMW fiel um 13 Prozent, Daimler verbilligten sich um acht Prozent.

Auf die Finanzwerte drückten unter anderem Äußerungen des Chefs der Bank of America, Kenneth Lewis. Wegen Verlusten der Branche im Kreditkartengeschäft warnte Lewis vor einer Ausweitung der Finanzkrise. Die Aktien der Bank verloren neun Prozent. "Die Stimmung ist und bleibt schlecht. Es gibt nach wie vor keine positiven Nachrichten", sagte ein Börsianer. Die Aktien der Hypo Real Estate rutschte 21,6 Prozent auf 2,54 Euro ab. "Das gesamte Geschäftsmodell steht am Pranger", kommentierte ein Börsianer. Händlern zufolge hatten die Analysten der Commerzbank die Aktien mit einem Kursziel von 50 Cent zum Verkauf empfohlen. Deutsche-Bank-Papiere verloren 8,8 Prozent. Gegen den Trend schlossen Postbank mit einem leichten Plus von 1,1 Prozent. Die Papiere reagierten mit einem Kurssprung von zeitweilig 15 Prozent auf einen Magazinbericht über eine angeblich geplante rasche Komplettübernahme der Post-Tochter durch die Deutsche Bank. Die Deutsche Bank dementierte allerdings ein Interesse an einer schnellen Übernahme.

Conergy brachen als schwächster Wert im TecDax um mehr als 35 Prozent auf 1,74 Euro ein. Börsianer verwiesen auf die erhöhte Volatilität der Solar-Aktie wegen der Ausgabe von Bezugsrechten am Vortag. Am Dienstag waren die Titel optisch wegen einer Kapitalmaßnahme eingebrochen, hatten aber nach misslungenen Wetten auf den Conergy-Kurs schließlich kräftig zugelegt. Im Vorfeld von Quartalszahlen notierten auch die Aktien des Windenergie-Konzerns Nordex rund 16 Prozent schwächer.

Quelle: ntv.de

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