Aschermittwoch am Rosenmontag Dax torkelt ins Minus
07.03.2011, 18:10 UhrViele Anleger haben sich von der Wall Street die kurz aufgeflammte Kauflaune wieder verderben lassen. Nachdem an den US-Börsen die Kurse ins Minus rutschen, dreht der Dax ins Minus. Händler sprechen von einem orientierungslosen Handel und klagen über die geringen Umsätze.
Der Dax ist am nachrichtenarmen Rosenmontag um seinen Schlusskurs der Vorwoche gependelt. Nachdem bis zum Nachmittag noch positive Impulse aus Asien für moderate Gewinne des deutschen Leitindex gesorgt hatten, schloss der Dax 0,2 Prozent niedriger bei 7161 Punkten. Auch der Euro auf seinem zwischenzeitlichen Viermonatshoch konnte dem Markt keine entscheidenden Impulse verleihen. Der MDax mittelgroßer Werte hingegen stieg um 0,1 Prozent auf 10 163 Punkte, der Auswahlindex für Technologiewerte TecDax rückte um 0,3 Prozent vor auf 896 Punkte.
"Wir folgen der Wall Street", sagte ein Händler. "Allerdings sind die Umsätze sehr gering, viele Anleger in Deutschland nutzen Karneval offensichtlich für einen Kurzurlaub." Die geringen Umsätze sorgten Händlern zufolge zeitweise für hohe Ausschläge in beide Richtungen. Auf die Stimmung drückte zudem der relativ hohe Ölpreis: Öl der US-Sorte WTI kostete angesichts der andauernden Kämpfe um Libyen zeitweise fast 107 Dollar je Barrel - so viel wie seit September 2008 nicht mehr.
Dax-Schwergewicht BASF stützte mit einem Plus von einem Prozent den Leitindex, während die ebenfalls schwer gewichteten Aktien von Siemens den Dax drückten. Hauptgesprächsthema am Markt war aber das Interesse von Daimler und Rolls-Royce an dem Motorenbauer Tognum. Die beiden Unternehmen wollen zu gleichen Teilen die Mehrheit an dem Motorenbauer übernehmen. Die im MDax gelisteten Titel von Tognum kletterten um 23 Prozent. Ein solcher Deal sei für alle Beteiligten sinnvoll, erklärten Händler die Euphorie der Anleger. Auch bei den Daimler-Aktionären kam das Vorhaben gut an: Die Aktien zogen um 0,7 Prozent an. Rolls-Royce dagegen fielen um 0,7 Prozent.
Zu den Schlusslichtern im MDax zählten wie am Freitag die Aktien von Gagfah mit einem Minus von drei Prozent. Dem Immobilienkonzern droht im Streit um die Privatisierung von Dresdner Wohnungen eine Klage. Wenig en vogue waren auch Salzgitter, die mit einem Abschlag von 1,6 Prozent zu den MDax-Verlierern zählten. Anlegern war der Ausblick des Stahlkonzerns zu vorsichtig.
Im SDax stiegen die Aktien des angeschlagenen Holzverarbeiters Pfleiderer um knapp zehn Prozent auf 1,51 Euro. Hedgefonds drängen nach offenbar auf eine stärkere Entschuldung des Unternehmens.
Zu den größten Dax-Gewinnern zählten auch HeidelbergCemenct mit einem Aufschlag von 1,1 Prozent. Die Titel orientierten sich Händlern zufolge an den in Mailand notierten Aktien von Italcementi - dem weltweit fünfgrößten Zement-Hersteller. Italcementi legten 4,6 Prozent zu, nachdem der Konzern mit seiner Bilanz die Erwartungen übertroffen und sich positiv zu 2011 geäußert hatte.
Quelle: ntv.de, rts/DJ/dpa