Marktberichte

Es geht aufwärts Dax traut sich was

In das Geschäft am deutschen Aktienmarkt ist am Donnerstag erstmals seit Tagen wieder Bewegung gekommen.

Der Dax hielt sich mit 8.033 Zählern mit 0,6 Prozent im Plus. Einen konkreten Auslöser für die gute Stimmung gab es nicht, deswegen waren die Reihen der Gewinner auch "bunt gemischt". "Da haben einige bestimmt Torschlusspanik bekommen", sagte ein Börsianer.

An der Spitze des Dax stand die VW-Aktie mit einem Plus von bis zu 5,5 Prozent auf ein Allzeithoch von 185,0 Euro. "Es gibt keine Nachricht, die diesen Kursgewinn rechtfertigt", sagte ein Händler. Zwar habe VW sein Absatzziel für China angehoben, doch das könnte den Kurs kaum so stark nach oben treiben. Seit Wochen halten sich aber auch Spekulationen auf eine Erhöhung des Porsche-Anteils an VW, was Händlern zufolge auch mit der anstehenden Entscheidung des Europäischen Gerichtshofes (EuGH) über das VW-Gesetz zusammenhängt. Das Gericht wird am 23. Oktober klären, ob das Gesetz gegen die Regeln des freien Binnenmarktes verstößt, da es die Stimmrechte der Aktionäre unabhängig von ihrem tatsächlichen Anteil auf 20 Prozent begrenzt.

Beo Börsenschluss notierten VW 4,8 Prozent höher. Die Aktien des VW-Großaktionärs Porsche standen ebenfalls hoch im Kurs. Die Titel dürften nicht zuletzt von dem Anstieg der VW-Titel profitieren, denn schließlich steigt damit auch der Wert der Porsche-Beteiligung an dem Wolfsburger Autokonzern. Porsche zogen um 3,9 Prozent an.

Ebenfalls gefragt waren ThyssenKrupp, die sich um 2,5 Prozent verteuerten. Händler begründeten den Kursanstieg mit einem Großauftrag: Das Unternehmen wird den New Yorker Freedom Tower - er soll die bei den Anschlägen 2001 zerstörten Türme des World Trade Centers ersetzen - mit Aufzügen ausrüsten, teilte ThyssenKrupp am Donnerstag mit. Der Auftrag hat ein Gesamtvolumen von 150 Mio. US-Dollar.

Auf Gefallen stießen am Morgen die im MDax notierten Titel von Südzucker, die mit "besser als erwarteten" Zahlen - wie es am Markt heißt - aufwarteten. Europas größter Zuckerkonzern hat im zweiten Quartal mehr verdient und umgesetzt als am Markt erwartet und rechnet nun wegen der Nachbesserungen bei der EU-Zuckermarktverordnung mit geringeren Rückgängen im Gesamtjahr. Das operative Jahresergebnis werde nun bei mindestens 210 (Vorjahr: 419) Mio. Euro erwartet - die bisherige Prognose hatte 120 Mio. bis160 Mio. Euro betragen. Händlern zufolge lag die Bilanz auf allen Ebenen über den Erwartungen. Das honorierte der Markt mit einem Plus von 5,3 Prozent.

EADS profitierten von den Problemen bei Boeing und stiegen um 1,4 Prozent. Die Verschiebung der Auslieferung der Boeing 787 "Dreamliner" zeige, dass die A380-Verschiebung bei EADS kein Firmenproblem sei. "Das zeigt, dass es sich um ein generelles Terminproblem der Branche bei Neuentwicklungen handelt", sagt ein Händler.

IKB Deutsche Industriebank büßten 0,5 Prozent ein. Der Prozess für einen Verkauf der Staatsbeteiligung an der angeschlagenen Mittelstandsbank kommt in Gang. Die US-Investmentbank Merrill Lynch soll in den kommenden Monaten im Auftrag der KfW alle Optionen für das 38-prozentige Anteilspaket ausloten. Ein Verkauf gilt als die wahrscheinlichste Option.

Freenet gaben 3,5 Prozent nach. Das geplante Übernahmeangebot von Drillisch und United Internet für den Mobilfunk- und Internetanbieter sei vom Tisch, berichtet die "Financial Times Deutschland". Nach Angaben aus Bankkreisen - so die Zeitung - hat die Finanzkraft der beiden Freenet-Wettbewerber dazu nicht ausgereicht. Wegen der Übernahmefantasie waren die Titel in der Vergangenheit kräftig nach oben gesprungen. Drillisch dementierte den Bericht jedoch. An den Plänen habe sich nichts geändert, hieß es.

Quelle: ntv.de

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