Nervosität zu hoch Dax unter 5.900
17.09.2008, 18:10 UhrErneut ist an den Aktienmärkten die Angst vor weiteren Pleiten in der Finanzbranche umgegangen und hat den Dax tief ins Minus gedrückt. Der deutsche Leitindex schloss mit 5.861 Zählern 1,8 Prozent schwächer. Das Handelsvolumen belief sich auf rund 271 Mio. Aktien. Der Umsatz betrug 10,6 Mrd. Euro. "Hier herrscht völlige Verwirrung", meint ein Händler. Das Wechselbad der Gefühle sorge bei vielen Aktien für "komische Bewegungen". Nachrichten über die Rettung angeschlagener Finanzunternehmen wechselten sich mit neuen Hiobsbotschaften ab. Etwas gestützt werde der europäische Markt von einer sich andeutenden Lösung für HBOS.
Besonders an der Wall Street wurde heftig über den Kollaps weiterer Finanzinstitute spekuliert. An den US-Börsen wächst die Angst, dass auch die US-Investmentbank Morgan Stanley unter der Last der Kreditkrise zusammenbrechen könnte. Die Aktien des Instituts verloren rund 40 Prozent, obwohl das Institut unerwartet gute Geschäftszahlen vorlegte. Auch Goldman Sachs konnte sich dem Trend nicht widersetzen: Die Aktien des Branchenprimus fielen um mehr als 20 Prozent. Zu Handelsschluss in Europa fiel der Dow-Jones-Index um drei Prozent, während der Nasdaq-Composite um 3,5 Prozent fiel.
Die heftigsten Kursverluste am deutschen Markt verbuchten Papiere von TUI, die um 7,8 Prozent sanken. Dagegen erwiesen sich die Aktien von Volkswagen als Stütze: Der Titel zog mit einem Plus von sechs Prozent an die Spitze des Dax. Das ist nicht mehr rational zu erklären", sagte ein Händler und fügte hinzu: "Das hängt ausschließlich mit der Übernahme durch Porsche zusammen. Da müssen wohl einige ihre Short-Positionen eindecken." Porsche hatte am Vortag mitgeteilt, inzwischen über 35 Prozent an VW zu halten und den Anteil auf über 50 Prozent aufstocken zu wollen. Die Aktien des Sportwagenherstellers lagen 1,1 Prozent im Minus.
Nach einem Tag im Plus wurden im MDax zum Teil Gewinne mitgenommen, so bei K+S, die zu guter Letzt 4,2 Prozent verloren. Gildemeister, die dank einer Kaufempfehlung zeitweise elf Prozent im Plus lagen schlossen 0,6 Prozent leichter.
Im TecDax legen die Solarwerte im Schnitt um über fünf Prozent zu, angeführt von Centrotherm mit 8,8 Prozent Plus.
Die ebenfalls im TecDax notierten Titel des fränkischen Spezialmaschinenbauers Singulus wurden am Nachmittag vom Handel ausgesetzt. Das Unternehmen teilte im Anschluss mit, künftig nur noch Blu-ray-Maschinen und Solartechnik anzubieten. Das Geschäft mit CD- und DVD-Maschinen sowie das für Optikbeschichtung und Halbleitertechnik soll aufgegeben werden. Zum Handelsschluss lag der Titel vier Prozent im Minus.
Quelle: ntv.de