Marktberichte

US-Börsen belasten Dax unter 8.000

Gewinnmitnahmen an der Wall Street haben die Kauflaune der deutschen Anleger endgültig verdorben. In der letzten Handelsstunde machten die Investoren Kasse und drückten den Dax um 0,9 Prozent auf 7.969 Zähler. Zuvor war von geringen Umsätzen die Rede. "Wir warten immer auf irgendetwas", klagte ein Händler. Wohl wahr: Nachdem die lang erwarteten Citigroup-Zahlen erwartungsgemäß schwach ausfielen, warten die Anleger nun auf die US-Verbraucherpreisdaten am Mittwoch sowie zahlreichen noch anstehenden Quartalszahlen, wie Google oder Nokia.

Die Hypothekenkrise hat ein großes Loch in die Bilanz der größten US-Bank Citigroup gerissen. Der Nettogewinn brach im turbulenten dritten Quartal um 57 Prozent auf 2,38 Mrd. Dollar ein, wie das Geldhaus mitteilte. Der Gewinn je Aktie betrug demnach damit 0,47 Dollar. Die Einnahmen bezifferte der Konzern mit 22,7 Mrd. Dollar, einem Plus von sechs Prozent.

Im Schatten der mauen Zahlen von Konkurrent Philips im Bereich Medizintechnik rutscht Siemens ab und bildet mit einem Abschlag von 2,7 Prozent auf 95,32 Euro das Schlusslicht im Dax. Da Siemens die Medizintechnik ebenfalls zum zentralen Wachstumsmotor erklärt habe, wirke sich dies auch auf das Papier der Münchener negativ aus, erklären Händler.

Übernahmespekulationen trieben die Aktien der Commerzbank über weite Strecken ins Plus, zum Schluss reichte es nur zu einem Vortagesstand bei 31,25 Euro. "Es gab Gerüchte, dass Societe Generale 35 Euro je Commerzbank-Aktie bietet", sagte ein Händler. Dieselben Spekulationen seien jedoch bereits am Freitag im Markt gewesen, merkte er an.

Vom dicken Plus der VW-Aktie war zum Xetra-Schluss nichts mehr übrig, der Titel schloss 1,7 Prozent im Minus bei 179,29 Euro. Händler hatten darauf spekuliert, dass VW-Großaktionär Porsche weiter zukaufen wird, um sich vorteilhaft zu positionieren. Der Europäische Gerichtshof wird am 23. Oktober über das VW-Gesetz entscheiden, das dem Land Niedersachsen ungeachtet der Anteilsverhältnisse einen bestimmenden Einfluss bei dem Autobauer gibt.

TUI fliegen 0,7 Prozent niedriger bei 20,50 Euro. Grund sind die anhaltenden Spekulationen um die Zukunft von TUI-Chef Michael Frenzel. Eine mögliche Vertragsverlängerung Frenzel würde der Zerschlagungsspekulation seit dem Wyser-Pratte-Einstieg den Wind aus den Segeln nehmen, so ein Händler. Mittelfristig sei dies aber positiv für die Aktie, da es einen Kampf um Stimmrechte und damit Anteilsaufstockungen notwendig mache. Nach Berichten der "Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung" kann Frenzel offenbar mit einer Verlängerung seines Vertrages rechnen.

Einzig Bayer, RWE und E.ON können sich im Plus halten. Bayer halten sich 0,3 Prozent bei 57,81 Euro im Plus. Hier sorgten die positiven Studienergebnisse zum Wirkstoff "Alemtuzumab" gegen Multiple Sklerose (MS) für Kauflaune.

Die Versorger RWE und E.ON profitieren von positiven Analystenkommentaren. E.ON-Aktien legen 0,8 Prozent zu, RWE-Titel verteuerten sich um 0,4 Prozent. Weniger erfreulich für die Verbraucher als für die Anleger: E.ON will zu Jahresbeginn 2008 die Strom- und Gaspreise deutlich anheben.

Im TecDax legen IDS Scheer 2,4 Prozent auf 16,36 Euro zu. "Der Markt spielt offensichtlich eine Übernahme von IDS Scheer durch SAP", meint ein Beobachter. SAP hatte am Wochenende durchblicken lassen, weiteren Zukäufen nicht abgeneigt zu sein. Offiziell gilt IDS Scheer allerdings nicht als Übernahmekandidat, da August-Wilhelm Scheer noch immer 41,1 Prozent der Aktien hält, und sich von diesen auch nicht trennen will. Aber vielleicht ist das nicht mehr der letzte Stand der Dinge, munkelt ein Händler.

Ungeachtet der vom Unternehmen bestätigten Jahresziele haben die Aktien des Solar- und Windkraftanlagenbauers Conergy ihre Talfahrt fortgesetzt. Die Aktie brach um weitere 9,4 Prozent auf 52,00 Euro ein. Damit büßten die Titel in den vergangenen drei Wochen mehr als 20 Prozent ihres Wertes ein. Ein Sprecher des Hamburger Unternehmens hatte die Umsatz- und Gewinnprognosen für 2007 bekräftigt, nachdem Spekulationen über einen schwachen Geschäftsverlauf den Titel unter Druck gesetzt hatten.

Wie befreit springen die Aktien von Pfleiderer über den Widerstand von 17,70 Euro und steigen um 2,6 Prozent auf 18,08 Euro. "Die MDax-Aktie war lange vom Einbruch im US-Baumarkt belastet", sagt ein Händler. Mit den jüngsten Hausbauzahlen und dem geplanten Stützungsfonds für US-Kredite scheine die Krise aber nun im Griff.

Celesio will die Mehrheit an einem der größten russischen Pharmahändler erwerben. Man habe mit dem Mehrheitsgesellschafter der OAO Protek exklusive Verhandlungen über den stufenweisen Erwerb der Mehrheit an dem Unternehmen vereinbart, teilte Europas größter Pharmahändler mit. OAO Protek habe in Russland einen Marktanteil von 24 Prozent. Celesio ziehen um 0,8 Prozent auf 40,72 Euro.

Quelle: ntv.de

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen