Commerzbank-Aktie bricht ein Dax verharrt vor 8000
13.03.2013, 18:10 Uhr
Erstarrt: Der Markt kommt nicht recht weiter.
(Foto: dpa)
Beim Kampf um die Marke von 8000-Punkten im Dax legen die Anleger eine Pause ein - trotz erfreulicher US-Konjunkturdaten. Im Mittelpunkt stehen die Aktien der Commerzbank, die nach der Ankündigung einer milliardenschweren Kapitalerhöhung einbrechen.
Unerwartet gute US-Konjunkturdaten haben die Aktienanleger über eine maue Auktion italienischer Anleihen hinweggetröstet. Zugleich schichteten Investoren am Devisenmarkt nach Vorlage der Daten in den US-Dollar um, so dass Euro und Yen unter Druck gerieten. Am deutschen Aktienmarkt standen die Titel der Commerzbank im Fokus, die nach der Ankündigung einer milliardenschweren Kapitalerhöhung um bis zu 14 Prozent in die Tiefe rauschten. Der Dax selbst schloss 0,1 Prozent höher bei 7.970,91 Zählern.
In den USA war der Umsatz der Einzelhändler im Februar um 1,1 Prozent gestiegen. Analysten hatten mit einem Plus von lediglich 0,5 Prozent gerechnet. Auch wenn die Einzelhandelsumsätze durch den Benzinpreisanstieg verzerrt wurden, äußerten sich Analysten fast durchweg positiv. "Es könnte sein, dass es da eine hohe Inflationskomponente gibt", sagte indes ein Börsianer. Letztlich spreche dies jedenfalls für steigende Zinsen in der weltgrößten Volkswirtschaft. Dies sei auch für den Dollar-Kurs der Haupttreiber. Der Euro rutschte um fast einen US-Cent auf bis zu 1,2924 Dollar ab und notierte damit so niedrig wie seit Dezember nicht mehr.
Unter Druck geraten war die Gemeinschaftswährung schon zuvor, nachdem Italien mit seiner Anleihe-Auktion nicht überzeugen konnte. Das klamme Euro-Land teilte 15-jährige Schuldtitel im Volumen von zwei Mrd. Euro zu. Dafür wurde eine Durchschnittsrendite von 4,9 Prozent fällig, die damit über dem im Januar gebotenen Zins lag. Zugleich platzierte Italien ein Drei-Jahres-Papier im Volumen von 3,3 Mrd. Euro. Auch die Rendite für diese Anleihen lag mit 2,48 Prozent höher als zuletzt.
"Es war zu erwarten, dass das Wahlpatt und die Herunterstufung durch Fitch Konsequenzen haben würden", sagte Alessandro Giansanti von ING. Solange die politische Unsicherheit in Italien anhalte, dürften die Bonds des Landes unter Druck bleiben. Auch die italienische Börse geriet in die Bredouille: Der Mailänder Leitindex verlor 1,7 Prozent.
Dass die Iren erstmals seit der Rettung vor der Staatspleite vor gut zwei Jahren wieder Anleihen aufnahmen, sorgte an den Märkten für keine große Regung. Fünf Mrd. Euro sammelte die Regierung in Dublin mit der Ausgabe zehnjähriger Anleihen von Investoren ein.
Der EuroStoxx50 schloss 0,2 Prozent im Minus bei 2707 Punkten. An der Wall Street notierte der Dow Jones zum Handelsschluss in Europa 0,1 Prozent im Plus bei 14.471 Punkten. Der breiter gefasste S&P 500 rückte 0,2 Prozent auf 1555 Zähler vor. Der Nasdaq kletterte um 0,2 Prozent auf 3247 Punkte.
Im Dax drückte die angekündigte Kapitalerhöhung die Commerzbank-Titel auf bis zu 1,20 Euro und damit auf den niedrigsten Stand seit sieben Monaten. Die Anteilsscheine schlossen mit einem Abschlag von 9,7 Prozent bei 1,26 Euro. Die Bank will bis Anfang Juni 2,5 Mrd. Euro einsammeln, um damit die restlichen Stillen Einlagen des SoFFin von 1,6 Mrd. Euro sowie die 750 Mio. Euro schwere Finanzspritze der Allianz zurückzuzahlen. "Am Dienstag war noch von einer Mini-Kapitalerhöhung die Rede, jetzt wissen wir: es geht doch um eine ganz ordentliche Summe", sagte ein Händler. Der Druck auf die Aktien dürfte daher noch eine Weile anhalten. "Das Ziel, damit den Ausstieg des Staates voranzutreiben, ist zwar eigentlich gut. Aber bei den Aktionären kommt erst einmal nur die Nachricht an, dass erneut eine Kapitalerhöhung auf sie zukommt", erklärte der Börsianer. Die in der Finanzkrise teilverstaatlichte Bank hat ihre Aktionäre in den vergangenen Jahren bereits mehrfach über Kapitalmaßnahmen zur Kasse gebeten.
An der Börse von Madrid gehörten die Aktien der Zara-Mutter Inditex mit einem Abschlag von 2,6 Prozent zu den größten Verlierern. Der weltgrößte Mode-Einzelhändler fuhr 2012 zwar einen Gewinn von 2,4 Mrd. Euro ein, Anlegern missfiel aber die geringer als erwartet ausgefallene Brutto-Marge. Die Anteilsscheine des Erzrivalen H&M verloren in Stockholm 0,6 Prozent.
Quelle: ntv.de, jga/rts/dpa/DJ