Marktberichte

Skepsis über Stress-Tests Dax verliert Anschluss

Zweifel an der Aussagekraft des Stresstests für die US-Banken haben die Aktienmärkte zum Wochenauftakt belastet. Nach den Kursgewinnen der Vorwoche sind die Anleger wieder vorsichtiger. Viele entschieden sich, ihre Gewinne mitzunehmen. Vor allem Kursverluste bei Finanz- und Rohstofftiteln zehrten die positiven Impulse durch die US-Vorgaben auf.

Der Dax notierte zuletzt knapp 1,0 Prozent leichter bei 4.863 Punkten. Die Marke von 5.000 Zählern ist damit vorerst aus dem Blick gerückt.

"Es fehlt die Fantasie, woher der Impuls für einen Sprung über 5000 Punkte kommen sollte", sagte ein Aktienstratege der LBBW. "Der Markt ist überkauft und in der Zwischenzeit sehr heiß gelaufen", fügte ein Händler hinzu. Problematisch sei, dass die fundamental verbesserten Wirtschaftsdaten in der Zwischenzeit in den Kursen voll eingepreist seien.

"Die Berichte, wonach bei den Banken-Stresstests in den USA gemauschelt worden sein soll, drücken ordentlich auf die Stimmung", hieß es auf dem Parkett weiter. "Bei so einem Test kommt immer das raus, was man rein gibt", gab ein anderer Marktteilnehmer zu bedenken. "Und ich kann mir nicht vorstellen, dass man ein Weltuntergangsszenario berücksichtigt hat."

Einem Bericht des "Wall Street Journal" zufolge haben die US-Banken den zunächst von der Regierung in Washington diagnostizierten Kapitalbedarf heruntergehandelt. Fed-Spitzenbanker Jeffrey Lacker verwahrte sich allerdings gegen Behauptungen, die Zentralbank habe den Kapitalbedarf der US-Banken geschönt.

Commerzbank, die am Donnerstag auf den höchsten Stand seit Dezember 2008 gestiegen waren, verloren in Reaktion auf die Meldungen zur Bankenbrache 6,7 Prozent. Deutsche Bank drehten am Nachmittag ins Plus und tendierten 0,4 Prozent höher.

Allianz notierten 0,7 Prozent höher. Der Versicherer legt am Mittwoch Geschäftszahlen vor. M ünchener Rück büßten 3,7 Prozent ein.

SAP profitierten von erneuten Spekulationen um eine Fusion mit IBM. Die Papiere des Software-Herstellers stiegen 2,8 Prozent und waren damit größte Gewinner im Dax. Der US-Börsenbrief "Barrons" hatte einen Analysten zitiert, dem zufolge SAP nicht für immer unabhängig bleiben dürfte und eine Verbindung mit IBM oder Microsoft nun mehr Sinn mache als jemals zuvor. "Ich sage nicht, dass diese Szenarios unmittelbar bevorstehen, aber sie werden wahrscheinlicher", zitierte das Magazin den Analysten Bill Whyman von ISI Group.

BMW und Daimler gaben nach einem Zeitungsbericht über ein endgültiges Scheitern der Verhandlungen über eine Motoren-Kooperation um 4,4 Prozent bzw. 3,1 Prozent nach. Laut "Handelsblatt" hat der BMW-Konzern der lange geplanten Kooperation mit dem Konkurrenten in entscheidenden Punkten eine Absage erteilt. Einem Händler zufolge hätte aber selbst eine Einkaufsgemeinschaft nicht ausgereicht, "um Volkswagen die Stirn zu bieten". Denn jeder für sich genommen baue zu wenige Autos.

Ebenfalls gemieden wurden die Aktien von MAN, die um knapp 6,4 Prozent absackten. In dem Schmiergeldskandal des Münchner Maschinen- und Nutzfahrzeugkonzerns richten sich nach Medienangaben die staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen auch gegen Führungskräfte.

K+S
büßten 3,5 Prozent ein, nachdem UBS die Aktie auf "Neutral" von "Kaufen" gesenkt hat. Zudem hat Morgan Stanley zum Untergewichten von K+S geraten.

Leoni gerieten nach ebenfalls mit Enttäuschung aufgenommen Zahlen zunächst deutlich unter Druck, konnten sich dann zwischenzeitlich aber etwas erholen und notierten zuletzt bei minus 2,9 Prozent. Als einziges kleines Hoffnungszeichen sieht ein Analyst die Aussagen, dass es im März etwas besser gelaufen sei, als im Januar und Februar 2009.

TUI-Papiere rutschten um 13,6 Prozent. Das Quartalsergebnis des Touristik-Konzerns war Börsianern zufolge schlechter als erwartet ausgefallen. Angesichts der rückläufigen Buchungen werde sich das Geschäft wohl auch im Gesamtjahr schwach entwickeln, sagte ein Börsianer.

Quelle: ntv.de

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