Marktberichte

Realismus nach Obama-Sieg Dax verliert deutlich

Am deutschen Aktienmarkt hat sich am Mittwoch nach der Obama-Party rasch wieder Ernüchterung breitgemacht. Schwache Prognosen von Unternehmen und Gewinnmitnahmen drückten den Dax. Am Vortag war der Leitindex in Erwartung eines klaren Sieges von Barack Obama bei der US-Präsidentenwahl um fünf Prozent nach oben geschnellt. "Man sieht jetzt, dass politische Börsen kurze Beine haben", sagte Marktstratege Christian Schmidt von der Helaba.

"Jetzt muss Obama erst einmal zeigen, was er kann. Die Finanzkrise ist schließlich noch nicht vorüber", sagte ein Händler. Der neue US-Präsident müsse nun die gigantischen wirtschaftlichen Probleme in den Griff bekommen und damit der Wall Street wieder auf die Beine helfen.

Der Dax schloss mit einem Minus von 2,1 Prozent bei 5167Punkten. Der MDax gab um 3,1 Prozent auf 5906 Zähler nach. Der TecDax verlor 4,8 Prozent auf 572 Punkte.

Für schlechte Stimmung am deutschen Markt sorgten einige Quartalsberichte. Vor allem eine Gewinnwarnung des Nürnberger Automobilzulieferers Leoni und ein zurückhaltender Ausblick des Stahlriesen ArcelorMittal drückten die Kurse.

Der weltgrößte Stahlkocher hat im dritten Quartal weniger verdient als erwartet und ein schlechteres Schlussquartal in Aussicht gestellt. Arcelor-Aktien stürzten am Pariser Markt um 17 Prozent in die Tiefe und zogen andere europäische Stahlwerte mit sich. Die Aktien von Deutschlands größtem Stahlkonzern ThyssenKrupp rutschten 7,6 Prozent ab. Im Nebenwerte-Index MDax sackten die Titel der deutschen Nummer zwei, Salzgitter, um 8,7 Prozent ab, die Titel des Stahlhändlers Klöckner & Co verloren 10,9 Prozent.

Für die Automobilwerte erwies sich Leoni als Belastung. Der Automobilzulieferer kürzte zum zweiten Mal innerhalb nur weniger Wochen seine Gewinnprognose. Die im MDax notierten Titel sackten um 14,1 Prozent ab und zogen auch die Autohersteller mit sich. BMW verloren 0,7 Prozent und Daimler 1,6 Prozent. Ein schwaches Autogeschäft hat auch Rheinmetall die Bilanz verdorben, die Aktien gaben 9,4 Prozent nach.

Zu den Verlierern gehörten auch die Aktien der Deutschen Börse, die von Gewinnmitnahmen 6,8 Prozent gedrückt wurden. Der Börsenbetreiber hat die Erwartungen von Analysten übertroffen und seine Prognosen für das Gesamtjahr bekräftigt.

Dagegen schossen die im TecDax notierten Aktien von QSC 10,2 Prozent in die Höhe, nachdem der Telekomanbieter im dritten Quartal in die Gewinnzone zurückgekehrt war und seine Prognose bekräftigt hatte.

Ansonsten stand der TecDax unter der Last sehr schwacher Solar- und Windenergiewerte. Nach der jüngsten Kursrally löste nun eine sehr negative Branchenstudie der Deutschen Bank für Gewinnmitnahmen. Zahlreiche Titel wurden auf "Sell" abgestuft. Solon verloren 6,8 Prozent, Q-Cells verbilligten sich um 19,3 Prozent. Im Windsektor rutschten Nordex um 11,8 Prozent ab.

Quelle: ntv.de

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